| # taz.de -- Russlands Einmischung in die US-Politik: Ein Urteil und ein Déjà-… | |
| > Donald Trumps langjähriger Vertrauter Roger Stone muss ins Gefängnis. | |
| > Unterdessen sagen US-Geheimdienste, dass Russland sich schon wieder | |
| > einmische. | |
| Bild: Roger Stone vor der Verkündung des Strafmaßes vor dem Gericht in Washin… | |
| Washington ap | US-Präsident Donald Trumps langjähriger Vertrauter | |
| [1][Roger Stone] ist wegen Vergehen im Zusammenhang mit der Russland-Affäre | |
| zu 40 Monaten Haft verurteilt worden. Seine Vergehen wögen so schwer, dass | |
| er eine erhebliche Zeit hinter Gittern verbringen müsse, sagte die | |
| Richterin Amy Berman Jackson am Donnerstag bei der Bekanntgabe des | |
| Strafmaßes. Die ursprüngliche Forderung der Staatsanwaltschaft von sieben | |
| bis neun Jahren Haft sei jedoch überzogen gewesen. Die Verteidigung hatte | |
| für eine Bewährungsstrafe plädiert. | |
| Der Fall hatte große Kreise gezogen, weil [2][Präsident Donald Trump] sich | |
| vor dem Richterspruch mehrfach lautstark zum Strafmaß geäußert hatte. So | |
| kritisierte er die ursprüngliche Forderung der Staatsanwaltschaft als „sehr | |
| schrecklich und unfair“. Danach senkte das Justizministerium in einem | |
| höchst ungewöhnlichen Schritt die Forderung. Aus Protest dagegen erklärten | |
| vier Staatsanwälte ihren Rücktritt von dem Fall, einige kündigten sogar. | |
| [3][Justizminister William Barr] beklagte später, die Tweets des | |
| Präsidenten machten ihm seine Arbeit unmöglich. Das hielt Trump aber nicht | |
| davon ab, von Richterin Jackson noch am Dienstag via Twitter zu verlangen, | |
| den Schuldspruch der Geschworenen zu verwerfen. | |
| Diese hatten Stone im Herbst für schuldig befunden, einen Zeugen zu | |
| Falschangaben angestiftet und Untersuchungen des Repräsentantenhauses über | |
| eine mögliche Zusammenarbeit von Trumps Wahlkampftruppe mit Russland | |
| behindert zu haben. | |
| ## Donald Trump könnte Stone einfach begnadigen | |
| Außerdem hat Stone nach Überzeugung der Jury den Kongress über Gespräche | |
| belogen, die er über die Enthüllungsplattform Wikileaks geführt hat. Diese | |
| war 2016 im Besitz von mehr als 19.000 Emails, die bei einem Hackerangriff | |
| auf die Führung der US-Demokraten erbeutet worden waren. Stone hat ein | |
| Fehlverhalten bestritten und von politisch motivierten Vorwürfen | |
| gesprochen. | |
| Jackson wies dies zurück. Stone sei nicht belangt worden, weil er sich für | |
| Trump eingesetzt, sondern weil er gelogen habe. | |
| Die Richterin setzte den Vollzug der Strafe, die auch eine Geldbuße von | |
| 20.000 Dollar (19.000 Euro) beinhaltet, aus, bis sie über Stones Antrag für | |
| einen fairen Prozess entschieden hat. Der 67-Jährige reagierte auf ihre | |
| Entscheidung vorerst nicht. Seine Verteidigung hatte bei ihrem Strafantrag | |
| auf Stones Gesundheit und darauf verwiesen, dass er keine Vorstrafen hat. | |
| Es gab bereits Spekulationen, Trump könne Stone begnadigen. | |
| Trump sagte jedoch, er werde Stone zunächst nicht begnadigen. „Ich werde | |
| nichts tun bezüglich der großen Befugnisse, die einem Präsidenten der | |
| Vereinigten Staaten verliehen werden“, sagte er. Er wolle, dass das | |
| Verfahren abgeschlossen werde. „Ich glaube, das ist das Beste, was getan | |
| werden kann, denn ich würde es liebend gerne sehen, dass Roger | |
| freigesprochen wird.“ | |
| ## US-Geheimdienste sehen neue russische Einmischung | |
| US-Geheimdienstlern zufolge ist Russland erneut dabei, sich in die | |
| US-Präsidentschaftswahl einzumischen. Das Ziel: Donald Trumps Wiederwahl. | |
| Das bestätigten drei Regierungsvertreter am Donnerstag (Ortszeit) in | |
| Washington. Sie beriefen sich auf eine vertrauliche Sitzung, in der die | |
| Erkenntnisse an den Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses | |
| weitergegeben wurden. | |
| Einem Regierungsvertreter zufolge ging es bei dem Briefing nicht nur um | |
| Russlands Bemühungen, sich in die kommende Präsidentschaftswahl | |
| einzumischen, sondern auch um Moskaus Bestreben, Zwietracht innerhalb der | |
| US-Wählerschaft zu sähen. Über das Briefing vom 13. Februar hatten zuerst | |
| die [4][New York Times] und [5][Washington Post] berichtet. Die | |
| Regierungsvertreter wollten anonym bleiben. | |
| Trump zeigte sich den Berichten zufolge entrüstet über die Enthüllungen und | |
| ließ den scheidenden Geheimdienstkoordinator Joseph Maguire seinen Zorn | |
| spüren, weil dieser die vertrauliche Sitzung überhaupt erst zugelassen | |
| hatte. Den Präsidenten habe die Sorge umgetrieben, dass die Demokraten die | |
| Informationen gegen ihn verwenden würden. | |
| Erst diese Woche gab Trump dann überraschend Maguires Ablösung durch den | |
| Botschafter in Deutschland, [6][Richard Grenell], bekannt, der als äußerst | |
| loyal gegenüber dem Präsidenten gilt. Qua US-Gesetz müsste Maguire bald | |
| zurücktreten, weil er sein Amt bislang nur kommissarisch bekleidet. | |
| 21 Feb 2020 | |
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| [1] /Anklage-wegen-Falschaussage/!5568236 | |
| [2] /Skandalverfahren-gegen-Trump-Vertrauten/!5663411 | |
| [3] /Streit-ueber-Trumps-Autoritaet/!5663730 | |
| [4] https://www.nytimes.com/2020/02/20/us/politics/russian-interference-trump-d… | |
| [5] https://www.washingtonpost.com/national-security/after-a-congressional-brie… | |
| [6] /Richard-Grenell-wird-US-Geheimdienstchef/!5662983 | |
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