# taz.de -- Vorwahlen in den USA: Peinlicher Auftakt | |
> Bei der Abstimmung in Iowa gibt es keinen Sieger bei den Demokraten. | |
> Angeblich seien Qualitätskontrollen an der Verzögerung schuld. | |
Bild: Geduldsprobe: Zwei Anhänger von Joe Biden warten auf die Ergebnisse | |
DES MOINES dpa | Die Vorwahlen der Demokraten im US-Präsidentschaftsrennen | |
haben mit einer peinlichen Panne begonnen: Auch Stunden nach der wichtigen | |
ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa lagen in der Nacht zu Dienstag | |
(Ortszeit) keinerlei Ergebnisse vor. Das Wahlkampfteam von | |
[1][Ex-Vizepräsident Joe Biden] kritisierte in einem von US-Medien | |
veröffentlichten Schreiben an die Partei „erhebliche Mängel“ in dem | |
Prozess. Man erwarte die Gelegenheit zur Stellungnahme, bevor offizielle | |
Ergebnisse veröffentlicht würden. | |
Nach internen Zählungen seines eigenen Wahlkampfteams liegt [2][Bernie | |
Sanders] vorn. Knapp dahinter kam nach dieser inoffiziellen Auszählung von | |
nur knapp 40 Prozent der Wahlbezirke in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) | |
der frühere Bürgermeister von South Bend, Pete Buttigieg. Ihm folgte | |
Senatorin Elizabeth Warren auf Platz drei. Der als einer der Favoriten | |
gehandelte Ex-Vizepräsident Joe Biden schaffte es demnach nur auf Platz | |
vier, die Senatorin Amy Klobuchar auf Platz fünf. | |
CNN berichtete, die Demokraten hofften auf Ergebnisse „irgendwann am | |
Dienstag“. Der Sender sprach von einem „unglaublichen Versagen“. Die | |
Demokratische Partei in Iowa begründete die Verzögerung mit | |
Qualitätskontrollen. Bei drei Datensätzen gebe es „Ungereimtheiten“. Es | |
handele sich nicht um einen Hackerangriff. | |
Mehrere demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur der | |
Demokraten traten am späten Montagabend vor ihren Anhängern in Iowas | |
Hauptstadt Des Moines auf, ohne das Ergebnis der Vorwahl zu kennen. Sie | |
konzentrierten sich dabei auf Angriffe gegen Trump. | |
## 97 Prozent für Trump | |
Der frühere US-Vizepräsident Joe Biden warnte, vier weitere Jahre Trumps | |
würden den Charakter der USA grundlegend ändern. Senator Bernie Sanders | |
betonte: „Heute markiert den Anfang des Endes von Donald Trump, dem | |
gefährlichsten Präsidenten in der modernen amerikanischen Geschichte.“ | |
Senatorin Elizabeth Warren sagte: „Als Partei sind wir heute einen Schritt | |
näher daran, den korruptesten Präsidenten in der amerikanischen Geschichte | |
zu besiegen.“ | |
Präsident Trump gewann erwartungsgemäß mit überwältigender Mehrheit bei den | |
Republikanern. Sie teilten am Montagabend nach Auszählung fast aller | |
Wahlbezirke mit, Trump sei auf 97 Prozent der Stimmen gekommen. Seine | |
beiden Konkurrenten in Iowa – der frühere Gouverneur von Massachusetts, | |
Bill Weld, und der konservative Radio-Moderator und frühere | |
Kongressabgeordnete, Joe Walsh – kamen jeweils auf etwas mehr als ein | |
Prozent. | |
Der Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump, Brad Parscale, spottete | |
über die Demokraten. Sie könnten nicht einmal eine Vorwahl ausführen, | |
wollten aber die Regierung übernehmen, schrieb er auf Twitter. | |
Präsidentensohn Eric Trump schrieb auf Twitter, deshalb wollten die | |
Menschen nicht, dass die Demokraten die USA regierten. | |
Die Vorwahlen in Iowa sind die ersten in den USA im Rennen um die | |
Präsidentschaftskandidatur der Parteien. Bei den Demokraten gibt es ein | |
großes Bewerberfeld. Insgesamt waren es fast 30 Anwärter auf die | |
Präsidentschaftskandidatur, 17 sind bereits ausgestiegen, 11 sind noch | |
übrig. Auf nationaler Ebene liegt in Umfragen seit langem – in wechselnden | |
Konstellationen – ein Führungstrio vorne: der moderate Ex-Vizepräsident | |
Biden sowie die beiden linken Senatoren Sanders und Warren. Die | |
Präsidentschaftswahl steht am 3. November an. | |
## Spannendes Rennen | |
In Umfragen in Iowa hatte Biden über lange Strecken auch auf Platz eins | |
gelegen. Zuletzt zog aber Sanders an ihm vorbei und sicherte sich dort die | |
Favoritenrolle. Zwischenzeitlich hatte auch der 38 Jahre alte | |
Ex-Bürgermeister aus Indiana, Pete Buttigieg, die Umfragen in Iowa | |
angeführt. Es war also ein spannendes Rennen. Die Demokraten in Iowa | |
sprachen am Montagabend von einer hohen Wahlbeteiligung. | |
Iowa ist mit seinen drei Millionen Einwohnern auf nationaler Ebene kein | |
Schwergewicht und schickt im Sommer auch nur wenige Delegierte zu den | |
Nominierungsparteitagen von Demokraten und Republikanern. In dem kleinen | |
Staat hat sich aber in der Vergangenheit oft gezeigt, wer am Ende als | |
Kandidat seiner Partei das Rennen macht. Die Signalwirkung ist also groß. | |
Kurz nach Iowa steht am 11. Februar die nächste Vorwahl in New Hampshire | |
an. Auch dort liegt Sanders in Umfragen unter den demokratischen | |
Präsidentschaftskandidaten vorne – sogar mit deutlichem Abstand zu Biden. | |
4 Feb 2020 | |
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