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# taz.de -- Klimapolitik der Union: Mutti Erde & Ökoschweine
> Die Kandidaten für den CDU-Chefposten haben keine Idee zum Zukunftsthema
> Klimaschutz. Da haben andere in der Partei mehr zu bieten.
Bild: Die drei Ököschweinchen von der CDU
„Sabine“ war eine deutliche Warnung: Das Sturmtief verhinderte am Montag,
dass Armin Laschet nach Berlin zur CDU-Sitzung kam. Da rächte sich der Wind
an dem Landesvater, der in NRW die Windkraft abgewürgt und die Braunkohle
gepäppelt hat. „Der nicht!“, war der klare Appell der Natur.
Friedrich Merz ist beim Investmentriesen Blackrock gerade von Bord
gegangen, als dieser sich zum Umweltinvestor erklärte. Ob Zufall oder nicht
– auch ihn wird Mutti Erde nicht als CDU-Chef zulassen, sondern im
Privatflugzeug per Wirbelsturm über dem Sauerland zur Landung zwingen.
Und sollte gar Jens Spahn, mehr so der heimliche Umweltfreak,
Oberchristdemokrat werden, werden wohl gewaltige Waldbrände Westfalen
verwüsten.
## Es gibt bessere Kandidaten
Im Angebot ist gerade die höchste Machtposition im viertgrößten
Industrieland der Erde. Aber bei der Debatte darum, wer Deutschland in die
Zukunft führen kann und soll, kommt das Zukunftsthema „Von der Welt retten,
was noch zu retten ist“ nicht vor. Wie unser Wohlstand, unser friedliches
Zusammenleben und das Leben unserer Enkel zu sichern sind, ist nicht
Gegenstand der Debatte.
Mit gutem Grund: Weder Merz noch Laschet noch Spahn haben erkennen lassen,
wie sie die „Menschheitsherausforderung Klimawandel“ (A. Merkel) meistern
oder die „grüne Null“ (A. Kramp-Karrenbauer) eines klimaneutralen
Deutschlands bis 2050 schaffen wollen.
Da kann sich die Partei im Vormerz eine so lasche Packung auch gleich
spahn. Schließlich gibt es selbst unter CDUlern Menschen, die bei „Klima“
nicht zuerst an die Sitzheizung im BMW X7 denken. Die also viel eher
ParteichefIn und KanzlerIn werden sollten als das Trio Ignorale aus dem
Kohleland.
Da ist zum Beispiel Daniel Günther, der sein Nordland schon jetzt mit 70
Prozent Ökostrom befeuert; da ist Tobias Hans, der im Saarland die
charmante Lüge auftischt, dass die „Bewahrung der Schöpfung zur DNA der CDU
gehört“. Da sind Peter Altmaier und Norbert Röttgen, die als
Ex-Umweltminister zwar vieles nicht geschafft haben, aber immerhin den
Schuss gehört haben.
Dann gibt es den leider in Sachen Erderwärmung kaltgestellten
Umweltfachmann Andreas Jung, dessen Heimatstadt Konstanz beim Klimanotstand
ganz vorn dabei ist. Oder Ursula Heinen-Esser, Umweltministerin von (tja)
NRW-Laschet, eine Fachfrau und Brückenbauerin, nicht nur über den Rhein.
Und natürlich ist da The Godfather of the Green Blacks himself, Klaus
Töpfer, der seiner Christenunion die Lebensstil-Leviten um die Ohren haut
wie sonst nur Papst Franziskus.
Also, liebe CDU-Delegierte, es gibt keinen Grund, eines der drei kleinen
Ökoschweinchen zum nächsten Kanzler machen! Zur Not könnt ihr auch bei der
kleinen Schwester mit dem seltsamen Akzent nachfragen: In der CSU gibt es
mit Josef Göppel einen aufrechten Ökonservativen, wie ihn wohl nur Franken
hervorbringen kann. Oder gleich den Grünen-Shrek Södermarkus, der im
Rekordtempo zum Bioprodukt gereift ist.
Stolz und traditionsbewusst, wie ihr seid, könnt ihr dieses Zukunftsthema
aber auch weiterhin links liegen lassen. Und einfach Habaerbock ins
Kanzleramt wählen.
15 Feb 2020
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Friedrich Merz
Schwerpunkt Klimawandel
CDU
Wir retten die Welt
Jens Spahn
Armin Laschet
Braunkohle
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