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# taz.de -- Attraktiver Nahverkehr: Verkehrsmanager brauchen Demut
> Den Verkehrsbetrieben in Deutschland sollte eines klar sein: Mobilität zu
> gewährleisten ist eine Aufgabe der Daseinsvorsorge.
Bild: Busse der Berliner Verkehrsbetriebe im Depot
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen macht Front gegen Michael Müller.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin setzt sich öffentlichkeitswirksam
für die Einführung eines ÖPNV-Jahrestickets für 365 Euro ein. Weil das bei
einer bundesweiten Einführung zu 4 Milliarden Euro weniger Einnahmen führen
würde, [1][stemmen sich die ManagerInnen dagegen]. Dabei: Die Summe ist
überschaubar, der Überschuss im Bundeshaushalt ist mehr als dreimal so
hoch.
Aber die Verkehrsmanager sind grundsätzlich gegen Preissenkungen. Sie
wollen Geld für den Ausbau der Angebote haben. Ja, da gibt es sehr viel
Nachholbedarf. Das haben die [2][VerkehrspolitikerInnen] einschließlich
Bundesminister Andreas Scheuer allerdings längst erkannt.
Nahverkehrsbetriebe bekommen vom Bund und über Förderprogramme in den
kommenden Jahren so viele Milliarden wie nie. Es ist nicht einzusehen, dass
davon KundInnen nicht profitieren sollen. Vielen PolitikerInnen ist das
klar. Es ist bizarr, dass sie wie Michael Müller von unwilligen
ManagerInnen düpiert werden.
Dabei würde den Entscheidern in den Nahverkehrsbetrieben ein bisschen Demut
guttun. Die desolate Lage im ÖPNV mit überfüllten, verspäteten oder gar
nicht fahrenden Bussen und Bahnen haben sie und ihre Vorgänger zum großen
Teil durch Kürzungs- und Streichprogramme verursacht. Sie klagen heute über
Personalmangel. Noch vor Kurzem haben sie im großen Stil Betriebstöchter
gegründet, um BusfahrerInnen weniger Lohn zu zahlen.
Heute sollte ihnen klar sein, dass es beim Thema Mobilität eben nicht nur
um betriebswirtschaftliche Kennzeichen geht. Sie zu gewährleisten ist eine
Aufgabe der Daseinsvorsorge, erst recht, wenn Menschen v[3][om Auto in den
Bus oder die Bahn umsteigen] sollen. In anderen Ländern haben die
Verantwortlichen das längst kapiert. In Wien gibt es ein 365-Euro-Ticket,
in Tallinn ist der Nahverkehr kostenlos, in Luxemburg wird er es ab dem 1.
März. Das ist die Richtung, in die es auch hier gehen muss.
29 Jan 2020
## LINKS
[1] /Ticketpreise-fuer-U--und-S-Bahn-in-Berlin/!5653120
[2] /Klimaschutz-in-Hamburg/!5654316
[3] /Nahverkehr-in-Leipzig/!5030409
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Personenverkehr
ÖPNV
Mobilitätswende
Kostenloser Nahverkehr
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt Klimawandel
Kostenloser Nahverkehr
VBB
Leipzig
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