| # taz.de -- Die Berliner CDU nach Thüringen: Lasst sie ruhig nach rechts rück… | |
| > Berlins CDU scheint sich nach rechts zu orientieren. Das kann man | |
| > beunruhigend finden – aber Bedeutung hat es ohnehin nicht. | |
| Bild: Burkard Dregger von der CDU fand die Kemmerich-Wahl „nicht zu kritisier… | |
| Quo vadis, CDU? Man kann jetzt viel diskutieren, ob sich seine innere | |
| Gesinnung Bahn brach, als Burkard Dregger die Thüringer Vorgänge um die | |
| Wahl eines FDPlers mit den Stimmen der AfD zum Kurzzeitministerpräsidenten | |
| als „eine demokratische Entscheidung, die nicht zu kritisieren ist“, | |
| einordnete. Oder ob der CDU-Fraktionschef im Abgeordnetenhaus vorige Woche | |
| nur völlig neben sich stand und einen Aussetzer hatte – was auch nicht | |
| sonderlich für ihn spräche. | |
| Man kann auch einen Rechtsruck darin sehen, dass CDU-Landeschef Kai Wegner | |
| an diesem Donnerstag nicht den eher liberalen Armin Laschet, sondern | |
| Friedrich Merz als künftigen CDU-Bundesvorsitzenden unterstützte. | |
| Man kann das aber auch lassen und entspannt bleiben. Nicht aus Frust oder | |
| Desinteresse, sondern weil – wie es ein anderer CDU-Chef mal ausdrückte – | |
| „entscheidend ist, was hinten rauskommt“. Und da muss man einfach sagen: | |
| Auf Landesebene hat das alles wenig Auswirkungen. Einfacher formuliert: Ob | |
| die CDU in bisheriger Form oder künftig konservativer ausgerichtet in | |
| Berlin nicht mitregiert, ist im Ergebnis komplett egal. | |
| Da mag Landeschef Wegner seit Jahren die Grünen umgarnen und sogar bereit | |
| sein, sich ihnen als Juniorpartner anzudienen. Aber es gab schon bisher | |
| nichts, was auch nur annähernd darauf hinweisen könnte, dass die Grünen | |
| künftig nicht mehr mit SPD und Linkspartei, sondern mit den | |
| Christdemokraten zusammenarbeiten wollen. | |
| ## Kein Juniorpartner der Grünen | |
| Natürlich gibt es immer wieder Zoff in der rot-rot-grünen Koalition. | |
| Natürlich freuen sich die Grünen nicht, wenn die SPD immer wieder gegen sie | |
| koffert, wie jüngst bei der Fraktionsklausur in Nürnberg. Aber allem, auch | |
| öffentlich ausgetragenem Streit zum Trotz hat die Koalition in Umfragen | |
| ihren Vorsprung sogar ausgebaut: Knapp über 52 Prozent der Stimmen bekamen | |
| die drei Bündnispartner bei der Abgeordnetenhauswahl 2016, aktuell sind es | |
| 57 Prozent. | |
| Einziger Unterschied: Stärkste Partei sind nicht wie damals die | |
| Sozialdemokraten, sondern mit großem Vorsprung die Grünen. Sie würden bei | |
| Neuwahlen die Führung im Senat beanspruchen können – und bislang ist nicht | |
| zu hören, dass SPD und Linkspartei bei einer solchen Gewichtung keine Lust | |
| mehr auf Rot-Rot-Grün hätten. | |
| Insofern: So traurig ein Abdriften der CDU nach rechts wäre – zumindest auf | |
| Berliner Landesebene hätte es schlicht keine Folgen für konkretes | |
| Regierungshandeln und damit auch keine für die bald 4 Millionen Berliner. | |
| 15 Feb 2020 | |
| ## AUTOREN | |
| Stefan Alberti | |
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