| # taz.de -- Straftaten gegen Politiker: Gemeinsam gegen Gewalt | |
| > Union, SPD, Grüne, FDP und Linke sprechen über Maßnahmen gegen Gewalt an | |
| > Politiker*innen. Die AfD bleibt außen vor. | |
| Bild: Die Tatwaffe, mit der die Kölner OB-Kandidatin Henriette Reker angegriff… | |
| Berlin taz | Die Zahl der [1][Straftaten gegen Kommunalpolitiker*innen] hat | |
| in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Auf Einladung von | |
| SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil gab es am Donnerstag dazu ein Treffen | |
| der Bundestagsparteien – mit Ausnahme der AfD. Sie wollen überparteiliche | |
| Lösungen finden. | |
| 1.241 politisch motivierte Straftaten gegen Amts- und Mandatsträger*innen | |
| hat die Polizei im Jahr 2019 verzeichnet. Aus der Antwort des | |
| Bundesinnenministeriums auf eine FDP-Anfrage geht hervor, dass die meisten | |
| Straftaten (440) von Rechtsextremen verübt wurden. 246 Taten fallen auf | |
| Linksextreme zurück, während 538 Fälle nicht zuordenbar seien. | |
| Trauriger Höhepunkt solcher Straftaten war der Mord an dem CDU-Politiker | |
| Walter Lübcke im Juni vergangenes Jahr. Auch der Angriff auf das Bürgerbüro | |
| des [2][SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby] löste große Bestürzung | |
| aus. Auf sein Büro wurde mehrmals geschossen, der Politiker erhielt | |
| Morddrohungen. | |
| Insgesamt sollen Vertreter*innen der CDU am häufigsten angegriffen worden | |
| sein. Das Bundesinnenministerium verzeichnete hier 161 Straftaten. AfD | |
| Vertreter*innen seien demnach 143 Mal betroffen, SPD-Politiker*innen 118 | |
| Mal. Dahinter rangieren Angriffe auf Politiker*innen der Grünen (97), der | |
| Linkspartei (45), der CSU (13) und der FDP (12). | |
| ## Nächstes Treffen schon im Februar | |
| „Wir haben verabredet, dass wir gemeinsam etwas auf den Weg bringen“, sagte | |
| SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil am Freitag dem Deutschlandfunk. Man | |
| wolle ein Zeichen abseits von Parteigrenzen setzen und Betroffene besser | |
| schützen. Außerdem wolle man gewährleisten, dass der Rechtsstaat konsequent | |
| gegen Bedrohung und gegen Gewalt gegen Kommunalpolitiker vorgeht. Konkrete | |
| Maßnahmen wurden am Donnerstag jedoch noch nicht vereinbart. | |
| Eine SPD-Sprecherin teilt der taz auf Anfrage mit, man habe sich aber | |
| grundsätzlich auf vier Handlungsfelder verständigt. Neben direkter Hilfe | |
| für Betroffene, Prävention und dem Ausbau der Strafverfolgung soll der | |
| Respekt gegenüber ehrenamtlichen Mandatsträger*innen gestärkt werden. Nun | |
| sollen die Parteien die einzelnen Punkte ausarbeiten. Noch im Februar wolle | |
| man sich wieder treffen und das weitere Vorgehen beraten. | |
| Außen vor ist von Beginn an die AfD. Sie war zu dem Treffen nicht | |
| eingeladen worden. Klingbeil erklärte, die Rechtsaußenpartei habe in der | |
| Vergangenheit selbst zur Verrohung in der Politik beigetragen. Als Beispiel | |
| benannte er den Facebook-Kommentar eines AfD-Stadtrats aus Haldensleben vom | |
| Mittwoch. Nachdem eine SPD-Stadtratskollegin eine als Drohung gedachte | |
| Galgenzeichnung erhalten hatte, kommentierte er: „Steinigung wäre für das | |
| Volk besser.“ | |
| Für Klingbeil ein Grund, die AfD nicht mit in die Gespräche einzubeziehen: | |
| „Wenn ich ein Feuer löschen will, kann ich die Brandstifter nicht mit an | |
| den Tisch holen.“ | |
| 31 Jan 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Jonas Julino | |
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