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# taz.de -- Neues Steinkohlekraftwerk: Ausgleich für Datteln IV geplant
> Die Bundesregierung erwartet durch das Kohlekraftwerk 10 Millionen Tonnen
> CO2 zusätzlich. Das soll durch mehr Stilllegungen kompensiert werden.
Bild: Soll dem Klima nach Aussage der Bundesregierung nicht schaden: Kohlekraft…
Durch die geplante Inbetriebnahme des Kohlekraftwerks Datteln IV wird es
nach Berechnungen im Auftrag der Bundesregierung zu zusätzlichen
CO2-Emissionen kommen – und zwar auch, wenn im Gegenzug andere
Kohlekraftwerke mit der gleichen Leistung vom Netz gehen. Das bestätigte
ein Sprecher des Bundesumweltministeriums der taz. „Diese Mehremissionen
liegen bei ungefähr 10 Millionen Tonnen CO2 über die gesamte Laufzeit des
Kraftwerks“, sagte der Sprecher.
Auch das Wirtschaftsministerium bestätigte, dass es zu einem zusätzlichen
CO2-Ausstoß kommen könnte, nannte aber auf Anfrage keine Zahl. Das
Öko-Institut, das an den Berechnungen beteiligt war, geht nach
taz-Informationen von etwa 14 Millionen Tonnen Mehremissionen aus.
Bei der [1][Vorstellung der Kohle-Einigung zwischen Bund und Ländern] hatte
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am Donnerstag noch erklärt, durch
den Betrieb von Datteln IV würden die Emissionen nicht steigen, sondern
sogar sinken, wenn im Gegenzug ältere Kraftwerke stillgelegt würden. Dass
man nun zu einer anderen Einschätzung kommt, liegt laut Umweltministerium
daran, „dass Datteln IV als neues, effizienteres Kraftwerk mehr
Volllaststunden haben wird als alte Kraftwerke“.
Das Kohleausstiegsgesetz gibt bisher für jedes Jahr vor, wie hoch die
Leistung der verbliebenen Steinkohlekraftwerke sein darf. Durch die
Inbetriebnahme von Datteln IV würde die jeweilige Gesamtleistung darum
nicht steigen; die Emissionen würden durch die höhere Auslastung aber
zunehmen. Das will die Regierung durch zusätzliche Abschaltungen
verhindern. „Wir werden im Entwurf des Kohleausstiegsgesetzes
sicherstellen, dass diese Mehremissionen in vollem Umfang ausgeglichen
werden“, teilte das Umweltministerium mit. „Es wird durch die
Inbetriebnahme von Datteln IV daher keine Tonne CO2 zusätzlich zum
vereinbarten Ausstiegspfad ausgestoßen.“
Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums bestätigte entsprechende
Planungen. „Die Emissionen, die durch Datteln IV entstehen, werden durch
den Stilllegungspfad Steinkohle ausgeglichen“, sagte sie. Wie der Pfad
genau angepasst werden soll, ist noch offen. Die Berechnungen dazu seien
noch in Arbeit, hieß es.
## Demonstration am Freitag
Umweltverbände hatten die Inbetriebnahme von Datteln IV, die auch den
Empfehlungen der Kohlekommission widerspricht, scharf kritisiert. Auch die
Umweltwissenschaftlerin Barbara Praetorius hatte [2][als Co-Vorsitzende der
Kommission erklärt], das neue Kraftwerk sei ein „völlig falsches Signal“.
An diesem Freitag wollen Ortsgruppen von Fridays for Future aus
Nordrhein-Westfalen vor dem Kraftwerk demonstrieren.
20 Jan 2020
## LINKS
[1] /Einigung-zum-Kohleausstieg/!5654160
[2] /Co-Vorsitzende-der-Kohlekommission/!5654331
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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Datteln
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