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# taz.de -- Braunkohletagebau Hambach: Hambi wird doch keine Insel
> RWE will nun doch nicht rund um den Hambacher Forst baggern, sondern nur
> westlich und östlich davon. Auch das lehnen Umweltschützer ab.
Bild: Neuer Plan am Tagebau: Der Hambacher Wald bleibt nicht nur – er bleibt …
Berlin taz | Nach heftiger Kritik an den Plänen, die Landschaft rund um den
Hambacher Forst abzubaggern und den umkämpften Wald am Rande des
Braunkohletagebaus Hambach damit fast zu einer Insel zu machen, hat der
Energiekonzern RWE ein solches Vorhaben am Montag dementiert. Der Hambacher
Forst werde „nicht in einer Insellage geplant“, teilte das Unternehmen mit.
Zu einer von den Aachener Nachrichten verbreiteten Karte, [1][über die auch
die taz berichtet hatte], erklärte RWE: „Sie stimmt nicht mit unseren
laufenden Überlegungen und Planungen überein.“ Nur östlich und in
geringerem Umfang westlich des Waldes soll noch gebaggert werden. Das
südöstlich des Waldes gelegene Dorf Morschenich werde voraussichtlich nicht
in Anspruch genommen; das zeigt auch eine Karte, die das Unternehmen
[2][auf Twitter veröffentlichte]. Eine abschließende Entscheidung werde im
Rahmen der erforderlichen Genehmigungsverfahren erfolgen.
Die Sorge, dass der Wald durch die weiteren Abbauaktivitäten quasi zu
einer Halbinsel inmitten des Tagebaus würde, hatte in der Region für
heftige Kritik gesorgt. Entstanden war sie durch Äußerungen von RWE-Chef
Rolf Martin Schmitz in den [3][Aachener Nachrichten]. Wie ein von der
Zeitung veröffentlichter [4][Mitschnitt] eines telefonischen Statements
zeigte, hatte Schmitz erklärt, dass die beiden südlich des Tagebaus
gelegenen Dörfer Morschenich und Manheim trotz der Entscheidung zum Erhalt
des Waldes abgebaggert werden müssten, um Material zur Stabilisierung der
Böschungen des Tagebaus zu gewinnen.
Diese Planungen hatte am Montag auch der nordrhein-westfälische
Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) kritisiert. „Wir sind am
Wochenende überrascht worden von der Presseberichterstattung, nach der RWE
eine weitreichende Abbaggerung der Flächen auch südlich des Hambacher
Forstes plane“, sagte er am Montag.
„Solche Planungen gehen weit über das hinaus, was uns aus den Gesprächen
von RWE mit der Bundesregierung bisher vermittelt wurde.“ Der Minister
forderte, neben dem Hambacher Forst müssten auch die „hochwertigen
landwirtschaftlichen Flächen“ südlich und westlich des Waldes sowie weitere
Waldgebiete erhalten bleiben.
Die Bürgerinitiative „Buirer für Buir“ kritisierte auch die neuen Pläne …
Unternehmens. Nach Angaben des Vereins aus dem südlich des Hambacher Waldes
gelegenen Ortes Buir, der auch in der Kohlekommission vertreten war, gibt
es keine Notwendigkeit, in der Nähe des Waldes überhaupt weiter zu baggern,
um Material zur Stabilisierung der Böschungen zu gewinnen. „Ausreichende
Gesteinsmassen liegen unmittelbar an der Deponie Sophienhöhe“, wo der
Aushub aus dem Tagebau bisher abgelagert wird, teilte der Verein mit.
„Diese ist in großen Teilen noch nicht rekultiviert.“
Auch der BUND lehnte die nun von RWE vorgelegten Pläne als „weder
nachvollziehbar noch sachgerecht“ ab und forderte, dass der Tagebau nicht
über den aktuellen Stand hinaus ausgedehnt werden dürfe. Der Umweltverband
besitzt ein Grundstück im Osten des Waldes und will auch damit versuchen,
die Pläne aufzuhalten. Man werde das Grundstück „mit allem, was wir haben,
weiter verteidigen“, teilte der BUND mit.
20 Jan 2020
## LINKS
[1] /Kohleausstieg-und-Hambacher-Forst/!5654788
[2] https://twitter.com/RWE_Presse/status/1219293151397138434
[3] https://twitter.com/anettselle/status/1218143564275777536
[4] https://www.aachener-nachrichten.de/nrw-region/rwe-chef-zur-zukunft-von-man…
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Braunkohle
RWE
Schwerpunkt Klimawandel
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Polizei NRW
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