| # taz.de -- Umstrittenes Kohleförderprojekt: FFF protestiert gegen Siemens | |
| > AktivistInnen von Fridays for Future Berlin versammelten sich am | |
| > Montagabend spontan vor Siemens in Moabit. Sie wollen das Adani-Projekt | |
| > stoppen. | |
| Bild: „How dare you?“, würde vermutlich auch Greta Thunberg Siemens fragen | |
| Berlin taz | Eigentlich wollten die AktivistInnen von Fridays for Future | |
| (FFF) Berlin eine Streikpause machen. Doch dann kam Siemens dazwischen, | |
| genauer gesagt Konzernchef Joe Kaeser. Er verkündete am Sonntagabend, dass | |
| das Unternehmen am umstrittenen Kohleförderprojekt Adani in Australien | |
| festhalte. Damit bleibt in Sachen Siemens alles beim Alten, obwohl Kaeser | |
| sich noch am Freitag mit FFF-Aktivistin [1][Luisa Neubauer getroffen] | |
| hatte, über das Klima plauderte und ihr einen Job im Aufsichtsrat des | |
| künftigen Unternehmens Siemens Energy im Aufsichtsrat anbot (den sie | |
| ablehnte). | |
| Grund genug für die Berliner AktivistInnen, am Montagabend spontan vor dem | |
| Siemens-Gasturbinenwerk in Moabit zu demonstrieren und ihre Streikpause zu | |
| unterbrechen. „Kohlekonzerne zerstören unsere Umwelt“, stimmten die | |
| geschätzt 150 TeilnehmerInnen lautstark an, „nur für einen Batzen Geld.“ | |
| Siemens soll für Adani [2][die Signaltechnik] für die Bahnstrecken liefern, | |
| damit Kohle aus dem australischen Bergwerk erst zum 189 Kilometer | |
| entfernten Hafen per Zug transportiert werden kann, um dann über den Ozean | |
| nach Indien verschifft zu werden. Für Siemens geht es dabei um 18 Millionen | |
| Euro Auftragsvolumen, aber vor allem um Australien und Indien als mögliche | |
| Zukunftsmärkte. | |
| Kohle sei ein Klimakiller, kritisierten die FFF-AktivistInnen. Mit | |
| Sprechchören, Bannern und einem riesigen „How dare you?“-Plakat unter dem | |
| Siemens Logo in der Huttenstraße machten sie auf sich aufmerksam. Eine | |
| Aktivistin am Megafon trug eine Rede zur „Doppelmoral von Siemens“ vor: Der | |
| Konzern wolle Klimaneutralität erreichen, aber fördere gleichzeitig ein | |
| Projekt, das noch jahrzehntelang Milliarden Tonnen CO2 ausstoße. | |
| „Wir fordern, dass diese Technik nicht geliefert wird“, sagte Pia Haase, | |
| 19, eine Sprecherin der FFF-Bewegung Berlins. „Profit sollte nicht über | |
| unsere Zukunft gehen. Das können wir nicht hinnehmen.“ Vor allem ging an es | |
| an diesem Abend darum, der Frustration und dem Ärger Luft zu machen. Die | |
| AktivistInnen hätten keine andere Wahl, als spontan zu demonstrieren, | |
| betonte Haase – selbst wenn die Bewegung von Siemens ignoriert werden | |
| würde, wie bisher ja auch von der Politik. | |
| Vereinzelt lugten Köpfe aus dem mehrstöckigen Bürogebäude. Dann schlossen | |
| sich Fenster, Lichter gingen aus. „Macht mal lieber einen Song über Kaeser, | |
| der hätte es mehr verdient“, rief jemand, als der | |
| Fridays-for-Future-Sprechchor gegen Braunkohle laut wurde. | |
| Auf dem Bürgersteig bildete sich eine Menschenkette. Die | |
| Demo-TeilnehmerInnen umzingelten den Eingangsbereich. „In Australien brennt | |
| eine Fläche so groß wie die Niederlande“, sagte der 13-jährige Luis von | |
| Randow über Lautsprecher. „Es ist, als würde Australien für Siemens nicht | |
| existieren.“ | |
| Für ihn ist es unfassbar, dass Siemens trotz der andauernden Brände in | |
| Australien das Kohleprojekt fördere. „Siemens stellt das Geld über | |
| Klimagerechtigkeit. Das finde ich einen ziemlichen scheiß Move“, resümierte | |
| er. Die Menge stimmte mit Buh-Rufen ein. Im Siemens-Bürogebäude sind nun | |
| fast alle Lichter aus. | |
| 14 Jan 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Laura Binder | |
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