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# taz.de -- Konflikt um Nord Stream 2: Sanktionen gegen die USA!
> Wegen der Gaspipeline mit Strafen zu drohen, ist eine gute Idee. Denn wer
> auf Regeln pfeift, sollte Ärger kriegen – wie die USA.
Bild: Wir können auch anders: US-Kapitol bei Sonnenaufgang
Die Weihnachtszeit ist voller Wunder. Wünsche werden wahr, Menschen
verstehen sich plötzlich. Zwischen CDU-Wirtschaftspolitiker Joachim
Pfeiffer und mir klafft normalerweise in der Energiepolitik ein Graben.
Jetzt nennt Pfeiffer die [1][Sanktionen der USA gegen die Gaspipeline
Northstream 2] einen „feindlichen Akt“ gegenüber einem Verbündeten. Ich
stimme ihm zu. Ein Weihnachtswunder!
Der US-Kongress hat beschlossen, alle Firmen mit Sanktionen zu strafen, die
an der Gasleitung zwischen Russland und Deutschland beteiligt sind.
Präsident Donald Trump wird das Gesetz nur zu gern unterzeichnen.
Offizieller Grund: Die Sorge, dass wir zu abhängig von Russland werden.
Da ist was dran. Und es gibt viele gute Gründe, dieses Projekt abzulehnen:
Es zementiert für Jahrzehnte die Nutzung von Gas statt von Erneuerbaren, es
bindet uns an Putins Autokratie, es bringt Polen und die Ukraine in
Schwierigkeiten.
## Sanktionen wegen Klimadreck und Hilfe für Terroristen
Allerdings können wir Europäer uns über all das sehr gut allein streiten.
Was wir nicht brauchen, ist Nachhilfe darin, wer unsere Interessen und
Werte bedroht. Und vor allem nicht von den USA. Aber die Idee ist
eigentlich gut. Drehen wir den Barbecue-Spieß doch einfach mal um.
Europa könnte ja auch beschließen, Länder mit Sanktionen zu belegen, die
permanent unsere vitalen Interessen bedrohen. Nun: Die USA haben das
Kioto-Protokoll nie ratifiziert, scheren aus dem Pariser Abkommen zum
Klimaschutz aus und scheren sich einen Dreck um ihre Verantwortung für die
Klimakatastrophe. Wir könnten also darüber nachdenken, Firmen vom
EU-Binnenmarkt fernzuhalten, die in den USA in Kohle, Öl und Gas
investieren.
Damit nicht genug. Die USA stützen seit Jahrzehnten Ölstaaten wie
Saudi-Arabien, von wo aus islamistische und Ökoterroristen mit Bomben und
Ölfässern die Welt verwüsten. Gute Gründe für Strafmaßnahmen.
Amerika [2][weigert sich seit Jahren, seine vollen Beiträge für die UNO zu
zahlen], es fehlen Millionen Dollar für dringende Nothilfen. Dafür könnten
wir US-Banken vom EU-Finanzmarkt ausschließen. Soll die US-Regierung doch
klagen. Dann kann sie gleich ihr Verhältnis zum Internationalen
Strafgerichtshof klären, den sie nicht anerkennen.
Und wollen wir eigentlich mit einem Land Handel treiben, in dem eine Wahl
eher eine Lotterie ist? Die Entsendung von EU-Wahlbeobachtern im November
2020 ist das Mindeste. Bis dahin könnten wir Zölle auf Jeans und
Hormonrindfleisch made in USA auf das 1.000fache anheben.
Ohnehin sollten wir uns auf einen Regime Change im Land der Großmäuler
vorbereiten, wie ihn sonst nur die CIA für den Mittleren Osten plant. Noch
vier Jahre Trump’sche Umweltverbrechen, und die USA sind ein failed state.
Das radikalisiert die politische Kultur und die Agrikultur. Immer mehr
Klimawandel, Hitze, Feuchtigkeit und ein paar neue Obstplantagen machen
dann aus den ehrwürdigen Vereinigten Staaten von Amerika endgültig, was
Trump ohnehin anstrebt: eine Bananenrepublik.
20 Dec 2019
## LINKS
[1] /Sanktionen-wegen-Nord-Stream-2/!5646487
[2] /Kommentar-US-Zahlungen-an-die-UN/!5445437
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Wir retten die Welt
Schwerpunkt Klimawandel
USA
North-Stream-Pipeline
Nord Stream 2
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Lesestück Meinung und Analyse
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