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# taz.de -- Sanktionen wegen Nord Stream 2: Falscher Grund, richtige Maßnahme
> Die USA wollen Sanktionen wegen der geplanten Pipeline Nord Stream 2.
> Ihre Motive mögen zweifelhaft sein – doch muss die Pipeline gestoppt
> werden.
Bild: Die Leitung soll russisches Erdgas aus der Nord Stream 2 ins europäische…
Es kommt ja nicht oft vor, dass man Donald Trump loben kann. Doch wenn es
dem US-Präsidenten tatsächlich gelingen würde, [1][die Erdgas-Pipeline Nord
Stream 2 noch zu stoppen], dann wäre das wirklich eine gute Botschaft.
Auch, wenn Trumps Hauptmotiv alles andere als nobel ist – er will schlicht
mehr US-amerikanisches Flüssiggas nach Europa verkaufen und hofft, dass die
Chancen dafür ohne Nord Stream 2 höher sind.
Schon überzeugender ist sein zweites Motiv, eine politische und finanzielle
Schwächung der Ukraine zu verhindern. Über deren Territorium fließt das
russische Gas bisher nach Westeuropa – und sichert dem Land damit neben
Einnahmen auch eine geostrategische Position, die ein wenig Einfluss und
Schutz gegenüber dem übermächtigen Nachbarn im Osten bietet, mit dem es
sich noch immer im Krieg befindet.
Dazu kommt aber vor allem ein Argument, für das sich Trump überhaupt nicht
interessiert, das aber ebenfalls gegen Nord Stream 2 spricht: Die neue
Pipeline passt absolut nicht zum Ziel, Europa bis zum Jahr 2050
klimaneutral zu machen.
Zwar gilt Erdgas allgemein als weniger klimaschädlich als Kohle oder Öl.
Doch zum einen stimmt das nicht mehr, wenn das Gas mit der umstrittenen
Fördermethode Fracking gewonnen wird. Denn dabei gelangt neueren Studien
zufolge so viel Methan in die Atmosphäre, dass der Klimavorteil
verschwindet. Zum anderen geht es längst nicht mehr darum, von einem sehr
klimaschädlichen auf einen etwas weniger schädlichen Energieträger
umzusteigen.
## Die Pipeline ist inzwischen fast fertig
Wenn Deutschland [2][bis 2050 wirklich komplett klimaneutral sein will],
dürfen zur Energieversorgung nämlich überhaupt keine fossilen Rohstoffe
mehr eingesetzt werden. Und auch wenn der deutsche Gasverbrauch zur
Stromerzeugung angesichts von Kohle- und Atomausstieg vorübergehend
ansteigen dürfte, ist insgesamt durch die Zunahme von Effizienz und
erneuerbaren Energien mit einem Rückgang zu rechnen. Massive Investitionen
in neue Pipelines oder Flüssiggasterminals für fossiles Gas sind unsinnig,
wenn der Umstieg ernst gemeint ist.
Allerdings ist unklar, ob die angekündigten Sanktionen die Fertigstellung
von Nord Stream 2 wirklich noch aufhalten können – schließlich hat Trump
mit seinen Gegenmaßnahmen so lange gewartet, dass die Pipeline inzwischen
fast fertig ist. Und Gazprom wird alles daran setzen, das Projekt zu Ende
zu bringen.
Es könnte also gut sein, dass Trump mal wieder mehr verspricht, als er
halten kann. Und zumindest in diesem Fall wäre das bedauerlich.
12 Dec 2019
## LINKS
[1] /Sanktionen-gegen-Pipeline-Nord-Stream-2/!5649452
[2] /Neutrale-EU-Klimabilanz-2050/!5592058
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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