| # taz.de -- Protest gegen Kohleprojekt in Australien: Luisa trifft Joe | |
| > Kritik von Fridays for Future an der Siemens-Beteiligung an einer | |
| > Kohlemine in Australien zeigt Wirkung: Der Siemens-Chef trifft Aktivistin | |
| > Neubauer. | |
| Bild: Am Freitag Treffen mit Joe Kaeser: Luisa Neubauer (Mitte) | |
| Berlin taz | Es bedarf nur zweier Klicks, um Siemens-Chef Joe Kaeser direkt | |
| zu adressieren: „Ich habe gehört, dass Siemens Teile für die Bahnanlage der | |
| Carmichael-Kohlemine des Konzerns Adani liefern wird“, [1][steht in der | |
| E-Mail, die man über die Homepage von Fridays for Future (FFF) an Kaeser | |
| schicken kann]. „Ich bin erschüttert über die Beteiligung Ihres Konzerns am | |
| Bau dieser Mine bzw. der dazugehörigen Infrastruktur!“, geht es weiter. | |
| Rund 63.000 dieser Mails haben den Vorstandschef laut FFF dieser Tage | |
| erreicht. [2][Siemens plant], sich am Bau der umstrittenen | |
| Carmichael-Kohlemine des indischen Konzerns Adani im australischen | |
| Bundesstaat Queensland zu beteiligen. | |
| Der Beitrag von Siemens daran ist eher klein: Der Konzern hat einen Vertrag | |
| über die Lieferung von Signaltechnik für einen Teil der Eisenbahntrasse | |
| abgeschlossen, auf der die Kohle aus der Mine an die 200 Kilometer | |
| entfernte Küste transportiert werden soll. | |
| Nun reagiert der DAX-Konzern auf den Druck der KlimaaktivistInnen: Sprecher | |
| Florian Martini verweist auf eine Äußerung Kaesers: „Ansichten und | |
| Entscheidungen könnten sich ändern oder auch nicht“, twitterte der | |
| Konzernchef im Dezember – man sei noch nicht entschieden, ob man an dem | |
| Projekt festhalte. | |
| ## Siemens sieht Protest positiv | |
| Dem Protest stehe Siemens positiv gegenüber, sagt Martini: „Wir stehen alle | |
| auf der gleichen Seite und haben das Ziel, den Klimawandel zu bekämpfen.“ | |
| Nur der Ansatz sei verschieden. Ob das Unternehmen an dem Vertrag mit Adani | |
| festhalte, werde man „zeitnah“ entscheiden. | |
| „Zeitnah“ könnte eventuell schon diesen Freitag bedeuten – dann will sich | |
| Kaeser in Berlin mit der prominenten Fridays-Sprecherin Luisa Neubauer | |
| treffen. Er wolle den Dialog weiterführen und verschiedene Perspektiven auf | |
| das Projekt hören, sagt Martini. Dabei sind die Argumente längst bekannt – | |
| weshalb Experten vermuten, der Siemens-Chef wolle öffentlichkeitswirksam | |
| das Ende des Vertrags verkünden. | |
| Anfang der Woche hatte Kaeser Neubauer eingeladen. Für FFF wäre das ein | |
| Riesenerfolg. „Es ist ein Unding, wenn ein Konzern, der sich rühmt, | |
| progressive Technologien voranzubringen, gleichzeitig auf der anderer Seite | |
| des Globus eines der zerstörerischsten Kohleprojekte dieses Jahrhunderts | |
| fördert“, sagt FFF-Sprecher Jakob Blasel. | |
| Die Mailkampagne haben die Schüler*innen am vergangenen Sonntag spontan aus | |
| dem Boden gestampft. Ein Schüler habe über Nacht das entsprechende Tool | |
| programmiert und am Montag den Brief an Siemens auf die Homepage gestellt. | |
| Am heutigen Freitag wollen die Schüler*innen an über 20 Siemens-Standorten | |
| protestieren. | |
| Es ist die erste große Aktion, [3][nachdem mehrere Ortsgruppen ihre | |
| wöchentlichen Streiks eingestellt haben]. Und das erste Mal, dass FFF | |
| koordiniert gegen ein Unternehmen protestiert. Von Blockaden ist bislang | |
| nicht die Rede. „Wenn Siemens allerdings nicht reagiert“, sagt Blasel, | |
| „behalten wir uns vor, die Kampagne auszuweiten.“ | |
| 9 Jan 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://fridaysforfuture.de/siemens/ | |
| [2] /Australiens-Kohlemine-Adani/!5650287 | |
| [3] /Fridays-for-Future-in-Berlin/!5654246 | |
| ## AUTOREN | |
| Katharina Schipkowski | |
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