| # taz.de -- Zum Ende der Klimakonferenz in Madrid: Gegen „kriminelle Klimapol… | |
| > Der Gegengipfel zur COP prangert die Industrienationen an: Die Politiker | |
| > schützten allein Interessen der großen transnationalen Unternehmen. | |
| Bild: Die Veranstalter des Sozialgipfels in Madrid | |
| Madrid taz | Zufrieden sieht anders aus. „Die großen Umweltverschmutzer | |
| haben die COP25 korrumpiert“, beschwert sich Tom Kucharz, einer der | |
| Sprecher des „Sozialen Klimagipfels“, der parallel zur | |
| [1][UN-Klimakonferenz in Madrid] stattfand, „um denen eine Stimme zu geben, | |
| die von der COP25 ignoriert wurden“. „Die Vereinigten Staaten, die | |
| Europäische Union, Australien und Canada haben die schwächsten Länder ein | |
| Jahr mehr unter Druck gesetzt und erpresst“, erklärt der Soziologe, der in | |
| der spanischen Umweltschutzorganisation Ecologistas en Acción für | |
| Globalisierung und internationale Solidarität zuständig ist, zum Ende der | |
| UN-Klimakonferenz in Madrid. | |
| Am diesem Samstag ringen die Teilnehmer immer noch um ein | |
| Abschlussdokument, die COP ist bereits um einen Tag verlängert worden. Um | |
| in den UN-Klimaverhandlungen Druck zu machen, haben Deutschland und andere | |
| Staaten gemeinsam Mindeststandards für den internationalen Handel mit | |
| Klimaschutz-Gutschriften gefordert. Aber am Morgen war noch kein Ende der | |
| Konferenz in Sicht. | |
| Der Gegengipfel hatte bereits am Freitagnachmittag seinen Abschlussbericht | |
| im Rahmen eines Sit Ins von „Fridays for Future“ in Madrid vor. | |
| Das vierseitige Dokument spricht von „krimineller Klimapolitik“ der | |
| wichtigsten Industrienationen, „die die Interessen der großen | |
| transnationalen Unternehmen schützen“. „Wir wissen, dass das Abkommen von | |
| Paris nicht weit genug geht“, heisst es dort. „Dennoch verurteilen wir den | |
| Ausstieg von US-Präsident Donald Trump aus dem Abkommen.“ Das sei „ein | |
| Verbrechen gegen die Menschlichkeit. | |
| ## „Wahnsinn der CO2-Märkte“ | |
| Besonders kritisch sind Teilnehmer des des Gegengipfels gegenüber dem | |
| [2][CO2-Handel]. Die Industrienationen würden „den Wahnsinn der weitgehend | |
| unregulierten CO2-Märkte ausbauen, auf denen Verschmutzer wie Öl-, Bergbau- | |
| oder Elektrizitätsunternehmen weiterhin der Förderung nachgehen, | |
| verschmutzen, vergiften und die Menschenrechte verletzen können, solange | |
| sie ‚Verschmutzungsrechte‘ erwerben“, heißt es im Bericht. | |
| Der „Soziale Klimagipfel“ dauerte eine Woche. Es fanden über 300 | |
| Veranstaltungen zu Themen wie die Grenzen des Planeten, Klimanotstand, | |
| wirtschaftliche und finanzpolitische Macht, soziale oder umweltpolitische | |
| und finanzielle Gerechtigkeit statt. Besonderer Schwerpunkt waren die | |
| Lebensbedingungen indigener Völker. Die Veranstalter wollten damit den | |
| Gegengipfel in Madrid zum Gipfel des Südens machen. | |
| Denn als solcher war er ursprünglich als Parallelveranstaltung zur COP25 in | |
| Santiago de Chile geplant worden. Doch der dortige Präsident Sebastián | |
| Piñera sagte vor etwas mehr als einem Monat ab. Er begründete dies mit den | |
| sozialen Protesten, die das lateinamerikanische Land seit Monaten | |
| erschüttern. Madrid sprang ein. | |
| „Wir werden mobil machen, um die Umsetzung der auf der COP25 | |
| ausgehandelten, gefährlichen Politik zu verhindern“, erklärt Kucharz. Die | |
| über 500 Organisationen, die sich am Gegengipfel beteiligten, rufen „dazu | |
| auf, zahlreiche friedliche Aktionen des zivilen Ungehorsam zu | |
| organisieren“. Als Vorbild sollen die Proteste von „Ende Gelände für die | |
| Schließung von Kohlengruben“ dienen, heißt es im Abschlusskommuniqué. | |
| 14 Dec 2019 | |
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| Reiner Wandler | |
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