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# taz.de -- Nach Hinrichtung Soleimanis: Ein Fünkchen Hoffnung
> Die Option Krieg rückt nach der Tötung des iranischen Generals Soleimani
> näher. Gleichzeitig verliert Teheran an Macht im Nachbarland Irak.
Bild: Sie vermissen ihn schon: Iranische Frauen beten für General Soleimani
Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn Robert Malley, Direktor der Denkfabrik
Crisis Group, schreibt, er sähe es als positiv an, wenn sich ein
amerikanisch-iranischer militärischer Konflikt auf wenige Waffengänge
beschränken würde. So weit hat die [1][Hinrichtung des iranischen Generals
Qasim Soleimani] durch die USA die Welt schon gebracht: Ein Krieg scheint
sehr gut möglich. Und doch gibt es auch ein winziges Fünkchen der Hoffnung
– zumindest für den Nahen Osten.
Die absolute Herrschaft der schiitischen Milizen im Irak ist ins Wanken
geraten. Denn zusammen mit Qasim Soleimani kam beim amerikanischen
Raketenangriff auch Abu Mahdi al-Muhandis um. Er war Führer der
[2][Hisbollah-Brigade] und – viel wichtiger – faktischer Chef aller
Haschd-al-Schaabi-Milizen im Irak. Die Milizen haben seit 2011 ihre Macht
stetig ausgebaut, nicht nur militärisch: Sie haben politische und
wirtschaftliche Schlüsselpositionen besetzt und holten in den letzten
Wahlen sogar 13 Prozent aller Stimmen.
Und das alles geführt von Iran. Die außerparlamentarische Opposition, die
sich letzten Sommer im Irak etabliert hat, störte dieses Machtgefüge
empfindlich. Woraufhin Qasim Soleimani sie zum Ziel erklärte und die
Milizen Todesschwadronen gegen sie einsetzten. Hunderte Aktivisten sind
seitdem verschwunden oder ermordet worden. Nur Soleimanis Tod hat diese
Welle gestoppt.
Tatsächlich sind laut der Internet-Zeitung Middle East Eye sogar viele
Milizenführer in den Untergrund gegangen, weil sie nicht wissen, ob sie auf
einer amerikanischen Todesliste stehen oder ob ihre Organisation von
amerikanischen Spionen durchsetzt ist. Auch auf internationaler Ebene
müssen Gruppen wie Hisbollah und auch der Iran selbst vorsichtiger
operieren. Denn Trumps Raketenangriff hat gezeigt, dass ein irrationaler
US-Präsident die größere Gefahr ist.
Gerade das Gemisch aus Großmannssucht, wirtschaftlichem Profitdenken und
Isolationismus macht Trump zu einem unzuverlässigem Partner und einem
unkontrollierbaren Gegner. Das iranische Ziel eines schiitischen Halbmonds,
einer Landbrücke von Iran bis ans Mittelmeer, ist mit dem Tod Soleimanis
vielleicht erstmals ins Wanken geraten.
6 Jan 2020
## LINKS
[1] /Toetung-durch-US-Drohnenangriff/!5653495
[2] /US-Luftschlaege-in-Irak-und-Syrien/!5653040
## AUTOREN
Alexander Bühler
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