Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Einbürgerungsgesetz in Indien: Erneut Todesopfer bei Protesten
> Mehr als 25 Menschen sind bei Demonstrationen gegen das
> Staatsbürgerschaftsgesetz gestorben. Premier Narendra Modi ruft zur
> Versöhnung auf.
Bild: Protest gegen Indiens neues Einbürgerungsgesetz, von dem sich Muslim*inn…
In Indien ebben die [1][Proteste gegen das Staatsbürgerschaftsgesetz] nicht
ab. Erneut forderten die Zusammenstöße von Protestierenden, Behörden und
Unruhestiftern Menschenleben. Nach Medienberichten stieg die Zahl der Toten
am Wochenende auf mindestens 25. Außerdem wurden Tausende Demonstranten
verhaftet. Besonders im Norden wie auch im südindischen Karnataka
eskalierte die Gewalt. In Uttar Pradesh, dem bevölkerungsreichsten
Bundesstaat, starben 17 Menschen bei den Unruhen, im Nachbarstaat Bihar
wurden drei Menschen durch Schüsse verletzt.
Mit der Ankündigung des neuen Staatsbürgerschaftsgesetzes (CAA), das die
Einbürgerung von nichtmuslimischen Minderheiten aus drei indischen
Nachbarländern vereinfachen soll, begannen Anfang Dezember die ersten
Demonstrationen im Nordosten Indiens. Mit der Verabschiedung des Gesetzes
am 12. Dezember nahm der Widerstand Fahrt auf. Derweil hat er ganz Indien
erreicht, nachdem Studierende in Delhi von der Polizei heftig attackiert
wurden. Nach Ansicht vieler diskriminiert das Gesetz Muslim*innen, was
gegen Indiens Auffassung einer säkularen Nation steht.
## Der indische Premier Narendra Modi rief zur Versöhnung auf
Unter den Menschen, die sich gegen die Regierung wenden, sind nicht nur
Muslim*innen und Studierende, die sich mit ihnen solidarisieren: Die
Protestierenden kommen aus der Mittelschicht wie auch aus Asiens größtem
Slum Dharavi in Mumbai, wo es am Sonntag ebenfalls zum Protest kam. In fast
allen großen indischen Städten wie in Delhi, Hyderabad, Chennai, Kalkutta,
Guwahati fanden Demos statt (ebenso beteiligte sich die indische Diaspora
in London, Berlin und Chicago).
Am Sonntag meldete sich schließlich der [2][indische Premier Narendra Modi]
zu Wort und rief zur Versöhnung auf. Gleichzeitig sagte er, dass Lügen von
der Opposition und linken Aktivist*innen über das Gesetz verbreitet worden
seien. Muslime, deren Vorfahren in Indien geboren wurden, hätten nichts zu
befürchten. Ebenso dementierte Modi Meldungen über geplante Abschiebelager.
Mit seiner Ankündigung kann er dennoch die ernsten Bedenken der Bevölkerung
kaum kleinreden, die von den Ärmsten, die kaum Herkunftsdokumente haben,
über Muslime zur trans Community reichen, was das Recht auf die
Staatsbürgerschaft angeht. Andere fürchten, dass die Regierung Indien
schrittweise zu einem Hindu-Gottesstaat umbauen wolle.
22 Dec 2019
## LINKS
[1] /Neues-Staatsbuergerschaftsgesetz/!5647272
[2] /Indiens-umstrittenes-Migrationsgesetz/!5650899
## AUTOREN
Natalie Mayroth
## TAGS
Indien
Protest
Staatsbürgerschaft
Indien
Schwerpunkt Landtagswahlen
Mumbai
Indien
## ARTIKEL ZUM THEMA
Indiens neues Einbürgerungsgesetz: Die mutigen Musliminnen vom Sit-in
Indiens Frauen blockieren die Straßen – zuerst in Delhi, jetzt auch in
Mumbai. Damit protestieren sie gegen ein diskriminierendes
Einbürgerungsgesetz.
Landtagswahl in Indien: „Es lebe die Revolution!“
In Indiens Hauptstadt Delhi räumt die Antikorruptionspartei AAP ab. Ein
Erfolg für die Protestbewegung gegen den Hindunationalismus.
Neues Staatsbürgerschaftsgesetz: Massenproteste nun in ganz Indien
Das neues Gesetz diskriminiert Muslime und sorgt für Zorn im ganzen Land.
Bei Großdemonstrationen werden Tausende Menschen festgenommen.
Protest gegen Migrationsgesetz in Indien: Diskriminierung von MuslimInnen
Die indische Regierung will verfolgten nichtmuslimischen Minderheiten die
Einbürgerung erleichtern. Das stößt auf Widerstand.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.