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# taz.de -- EU definiert grüne Geldanlagen: Nachhaltige Finanzmärkte
> Die Europäische Union einigt sich auf Bestimmungen zu „grünen
> Investitionen“. Atomkraft bleibt allerdings ein Streitpunkt.
Bild: Investitionen in Windkraftanlagen will die EU künftig stärker fördern
Brüssel taz | Ist Atomkraft umweltfreundlich, der Ausbau von Gaspipelines
mit dem Klimaschutz vereinbar? Tagelang haben die 28 EU-Staaten über diese
Fragen gestritten; eine einheitliche Definition förderungswürdiger grüner
Geldanlagen drohte zu scheitern. Nun ist doch noch eine Einigung gelungen.
Sie erlaubt es der EU, Standards für nachhaltige Finanzprodukte zu setzen –
lässt aber auch eine Hintertür für Atomstrom und Gasförderung offen.
„Wir haben Geschichte geschrieben“, jubelte der für die Finanzbranche
zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, nach der
Last-Minute-Einigung am Montagabend in Straßburg. Die nun [1][gefundene
Vereinbarung] werde dazu beitragen, Europa bis 2050 zum ersten
klimaneutralen Kontinent zu machen. Auf dieses Ziel hatten sich die
Mitgliedstaaten beim EU-Gipfel in der vergangenen Woche verständigt, nur
Polen scherte aus.
Die Einigung zielt darauf ab, [2][nachhaltige Geldanlagen und
Investitionen] zu fördern – und so die Finanzbranche auf den Umwelt- und
Klimaschutz umzusteuern. Auch Bankkunden und Kleinanleger sollen zu grünen
Investments ermuntert werden. Dafür hat die EU eine einheitliche
Definition, eine sogenannte Taxonomie für nachhaltige Finanzprodukte
erarbeitet. Sie legt fest, was als grün gilt, und beachtet auch Risiken und
Nebenwirkungen.
„Wir haben eine gemeinsame Sprache und neue Regeln für die Finanzmärkte
definiert“, freute sich der französische Europaabgeordnete Pascal Canfin,
der den Umweltausschuss des EU-Parlaments leitet. Die Definition zeige der
Welt „die Richtung, wo Investitionen gemacht werden sollten“, erklärte der
grüne Parlamentsberichterstatter Bas Eickhout. Das „Green-Washing“ – also
die irreführende Kennzeichnung umweltschädlicher Produkte – werde beendet.
## Drei Kategorien für nachhaltige Finanzprodukte
Nach der Vereinbarung soll es künftig drei Kategorien für nachhaltige und
annähernd nachhaltige Finanzprodukte geben: „low-carbon“, „transition“…
„enabling“. Kohle wäre demnach nicht nachhaltig, bei Gas hinge die
Einstufung vom Einzelfall und von der CO2-Bilanz ab. Bei der Atomkraft
ließen sich die EU-Unterhändler eine Hintertür offen. Ob sie als grün
eingestuft wird, solle erst Ende 2021 entschieden werden, erklärte Canfin.
„Gas und Atom können auf keinen Fall als lupenreine grüne Investments
eingestuft werden“, so der liberale Franzose, der früher bei den Grünen
mitarbeitete. Aus den anderen Kategorien könne man sie jedoch nicht von
vornherein ausschließen. Die EU-Kommission wurde beauftragt, eine Liste mit
möglichen Übergangstechnologien zu erarbeiten. Die Behörde soll auch
entscheiden, ob die Kernkraft wegen des Atommülls als umweltschädlich
eingestuft wird.
Gegen eine solche Einstufung hatten sich Frankreich und acht weitere
EU-Staaten vehement gewehrt. Ein erster Kompromiss war am Einspruch dieser
Länder gescheitert.
18 Dec 2019
## LINKS
[1] https://www.euractiv.com/wp-content/uploads/sites/2/2019/12/COREPER-new-tex…
[2] /Nachhaltigkeit-im-Finanzsystem/!5596774
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
EU-Förderprgrogramm
Investitionen
Geldanlage
Europäische Union
EU-Taxonomie
AKW
Schwerpunkt Klimawandel
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