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# taz.de -- Streit um neue Abschlussbezeichnungen: Der Bäckermaster kommt
> Kommt bald der Bachelor Professional? Der Bundesrat stimmt am Freitag
> über neue Berufsbezeichnungen ab. Einige Länder erheben Einspruch.
Bild: Ob Master oder nicht, dem Brot ist es egal
Berlin taz | Der Streit geht seit Jahren und nun in die letzte Runde:
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, CDU, will die Duale Ausbildung
aufwerten. Das [1][in ihrem Haus erarbeitete Gesetz] zur Stärkung der
beruflichen Bildung passierte im Oktober den Bundestag und soll an diesem
Freitag im Bundesrat abschließend beschlossen werden. Doch die Länder,
genauer die Kultusministerien, halten dagegen. Auf Antrag
Nordrhein-Westfalens soll sich der Vermittlungsausschuss mit dem Gesetz
befassen.
Die Kultusminister:innen haben an und für sich nichts dagegen, die
berufliche Bildung zu stärken, sie sind auch nicht gegen die
Mindestausbildungsvergütung von 515 Euro pro Monat, die nun per Gesetz
vorgeschrieben sein soll. Sie stoßen sich aber an den geplanten neuen
Abschlussbezeichnungen in der beruflichen Bildung: „Berufsspezialist“,
„Bachelor Professional“ und „Master Professional“.
Diese sollen bisherige Bezeichnungen wie „Wirtschaftsfachwirtin“ oder
„Fachkaufmann“ ersetzen. Meisterinnen und Meister dürfen sich zusätzlich
„Bachelor Professional“ nennen. Die neuen, an akademische Titel angelehnten
Bezeichnungen, sollen die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer
Bildung unterstreichen. So das Kalkül Karliczeks.
Doch das sehen die Kultusminister:innen anders. Die Baden-Württembergerin
Susanne Eisenmann, CDU, hat die Front der Ablehner:innen in den vergangenen
zwei Jahren organisiert und lehnt es auch kurz vor dem abschließenden Votum
der Länderkammer ab „unsere bewährten Abschlüsse durch englische
Wortkreationen beliebig und verwechselbar zu machen.“ Wie sie der taz
mitteilte, habe es die berufliche Bildung überhaupt nicht nötig, sich
sprachlich an akademische Bezeichnungen anzupassen. „Aus diesen Gründen
setze ich mich dafür ein, den Vermittlungsausschuss in dieser Sache
anzurufen.“
## Rektor:innen versus Handwerker:innen
Eisenmann weiß die Hochschulrektorenkonferenz hinter sich, die
Verwechslungsgefahr mit akademischen Titeln wittert und sogar einen
Akzeptanzverlust des Bachelors. [2][Die Rektor:innen sind sich einig mit
den Arbeitgebern], beziehungsweise mit deren Dachverband.
Bundesbildungsministerin Karliczek hat hingegen Handwerksverbände und
Handelskammern auf ihrer Seite. Der Zentralverband des Handwerks etwa
[3][begrüßt in seiner Stellungnahme] ausdrücklich die „attraktiven“ Tite…
Die würden die höhere Berufsbildung stärken und ein Zeichen
gesellschaftlicher Wertschätzung senden.
Aber auch innerhalb der Länder herrscht Uneinigkeit. So empfehlen die im
Wirtschafts- und Sozialausschuss beratenden Fachministerien die Annahme des
Gesetzes. Am Freitag werden die neuen Abschlussbezeichnungen den Bundesrat
wohl trotz heftiger Gegenwehr passieren. Damit rechnet man zumindest selbst
in Baden-Württemberg. Und der Bäckermeister kann sich dann künftig auch
Master Professional nennen. Die Brötchen bleiben die gleichen.
29 Nov 2019
## LINKS
[1] /Regierung-reformiert-Berufsausbildung/!5595842
[2] https://www.arbeitgeber.de/www%5Carbeitgeber.nsf/id/DE_PI04507
[3] https://www.zdh.de/fachbereiche/handwerkspolitik/zdh-positionen/positionspa…
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Bachelor Professional
Berufsabschluss
Bildung
Bildungssystem
Schwerpunkt Klimawandel
Deutsche Islamkonferenz
Hebammenausbildung
Ausbildung
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