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# taz.de -- Nordkoreanische Raktentests: Erneute Provokation
> Am Sonntag hat Pjönjang nach eigenen Angaben wieder einen Raketentest
> durchgeführt. Es ist ein klares Zeichen für einen Politikwechsel.
Bild: Besorgnis am Bahnhof von Seoul: Im TV wird vom Raketentest im Nachbarland…
Peking taz | Die internationale Gemeinschaft scheint bereits ermüdet ob der
ständigen Provokationen Nordkoreas: Am Sonntagmorgen vermeldete die
staatliche Nachrichtenagentur KCNA zum wiederholten einen „erfolgreichen“
Raketentest „von großer Bedeutung“. Besonders prekär: Der Waffentest wurde
ausgerechnet vom Militärstützpunkt Sohae durchgeführt, den das Kim-Regime
bereits zu schließen versprach. Die Ergebnisse des jüngsten Tests würden
zudem einen großen Einfluss auf die „strategische Position“ Nordkoreas
haben.
Damit spielt KCNA auf eine Frist bis Jahresende an, die das nordkoreanische
Regime infolge der gescheiterten Denuklearisierungsverhandlungen der
US-Regierung gesetzt hat. Bereits am Samstag erklärte Nordkoreas
UNO-Botschafter Kim Song, dass eine nukleare Abrüstung derzeit nicht mehr
zur Verhandlung stünde. Ebenfalls gebe es derzeit keine Notwendigkeit
weiterer Gesprächen mit den USA. Der [1][letzte Gipfel zwischen Trump und
Kim] in Hanoi ist jedoch auf ganzer Linie gescheitert.
Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis Nordkorea „einen anderen Weg
einschlagen“ werde, wie Machthaber Kim Jong Un zuvor angedroht hatte. Wie
dieser aussehen könnte, wird von jüngsten Satellitenfotos von ebenjener
Militäranlage Sohae unterstrichen: Demnach seien dort Vorbereitungen für
mögliche Interkontinentalraketen zu vernehmen. Diese werden von
US-Präsident Donald Trump als besonders provokativ gewertet, weil sie das
amerikanische Festland erreichen können.
## Seoul schweigt zum Vorfall
Normalerweise gibt der südkoreanische Generalstabschef bei nordkoreanischen
Raketentests umgehend eine erste Einschätzung bekannt. Diesmal jedoch hielt
sich das Militär in Seoul auffällig bedeckt. Es gebe derzeit keine
Hinweise, dass etwas abgefeuert worden sei. Experten gehen daher davon aus,
dass Nordkorea lediglich einen Antrieb für Langstreckenanlagen getestet
hat. Die Verschwiegenheit Seouls ist auch ein Ausdruck der Enttäuschung,
schließlich droht die Vision des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In
einer Annäherung mit dem Norden endgültig zu scheitern.
Pjöngjang spielt auf Zeit: Die nordkoreanischen Parteikader wissen genau,
dass der US-Präsident angesichts bevorstehender Wahlen unbedingt einen
außenpolitischen Erfolg braucht. Derzeit jedoch scheint am
wahrscheinlichsten, dass sich der Konflikt erneut auf den Status quo von
2017 zurückzuentwickeln droht – mit militärischem Säbelrasseln Nordkoreas
und einem rigiden Sanktionskurs der USA.
Wie gefährlich die Eskalationsspirale enden kann, hat Trump wiederholt
deutlich gemacht: Der US-Präsident schließt einen militärischen Angriff
gegen den Atomstaat Nordkorea keinesfalls aus. Eine Schlüsselrolle kommt
dabei China zu, schließlich ist die atomare Aufrüstung Nordkoreas absolut
gegen Pekings Interessen. Doch letztlich wird die Volksrepublik – als de
facto einziger wichtiger Partner – Pjöngjang wirtschaftlich am Leben
halten, um die Stabilität in der Region zu gewährleisten.
NaN NaN
## LINKS
[1] /Nordkorea-USA-Gespraeche-in-Stockholm/!5631370
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Nordkorea
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