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# taz.de -- Nordkoreas Raketentests: Neue Provokation von Kim Jong Un
> Mit dem Waffentest fordert Kim Jong Un erneut Südkorea und die
> Verhandlungspartner im Atomkonflikt heraus. Das hat auch Trump zu
> verantworten.
Bild: Der nordkoreanische Machthaber liebt es, die internationale Gemeinschaft …
Seoul taz | Nordkorea hat nach südkoreanischen Angaben erneut zwei
Kurzstreckenraketen von seiner Ostküste abgefeuert. Es war der zweite
Waffentest in weniger als einer Woche – und der siebte innerhalb der
letzten drei Monate. Laut Angaben des südkoreanischen Generalstabs sind die
beiden Projektile rund 250 Kilometer weit geflogen und haben eine Höhe von
30 Kilometern erreicht.
Bereits [1][zu Beginn des Jahres hatte Kim Jong Un in seiner Neujahrsrede]
angekündigt, dass sich seine Geduld mit den Vereinigten Staaten zum Ende
neigen würde. „Es ist ein rationaler Schachzug und eine deutliche Botschaft
an die USA: Solange Trump seine Verhandlungsposition bei den
Nuklearverhandlungen nicht ändert, wird das Regime weiter eskalieren“, sagt
Nordkorea-Experte Go Myong Hyun von der Seouler Denkfabrik Asan Institute.
Bislang würden die Amerikaner auf eine einseitige nukleare Abrüstung
Nordkoreas bestehen. Pjöngjang jedoch fordere, dass auch die USA ihr
atomares Schutzschild von der koreanischen Halbinsel abziehen würden.
Andray Abrahamian, Stipendiat am Asia Pacific Center der Stanford
Universität, wertet die Raketentests vor allem als Reaktion auf die für
August geplanten, halbjährlich stattfindenden Militärmanöver der
südkoreanischen und US-Streitkräfte. „Nordkorea nimmt diese als ernste
Bedrohung war. Es könnte mit den [2][Raketentests] eine einfache Botschaft
aussenden: Solange die Militärmanöver von den USA und Südkorea stattfinden,
werden auch wir mit militärischen Maßnahmen reagieren.“ Die US-Amerikaner
haben derzeit 28.000 Soldaten auf südkoreanischem Boden stationiert.
## Internationale Reaktionen verhalten
Die internationale Gemeinschaft hat bislang – vergleichsweise – verhalten
reagiert: Japans Premierminister Shinzo Abe sagte, die Raketentests hätten
keine Auswirkungen auf die Sicherheit seines Landes. Südkoreas Regierung
berief am Mittwoch ein Sicherheitstreffen ein. Man hätte „ernsthafte
Besorgnis, dass sich Nordkoreas Test von zwei Kurzstreckenraketen negativ
auswirken könnte, Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu etablieren“,
sagte Seouls nationaler Sicherheitsberater Chung Eui Yong.
Kim Jong Un weiß genau, dass er von dem heutigen Raketentests letztlich
keine wirklichen Konsequenzen zu befürchten hat. Bislang hat der
UN-Sicherheitsrat trotz des Verstoßes gegen bestehende Resolutionen noch
nie Wirtschaftssanktionen nach dem Test von Kurzstreckenraketen gegen
Nordkorea verhängt – im Gegensatz zu Interkontinentalraketen, die in der
Vergangenheit als wesentlich schwerwiegendere Provokation gewertet werden.
Letztlich hat [3][US-Präsident Donald Trump] dem Regime einen Freibrief für
den Test von Kurzstreckenraketen gegeben, als er letzte Woche auf seinem
Heimsender Fox die damaligen Waffentests demonstrativ herunterspielte: „Sie
haben wirklich keine Raketen getestet außer, wissen Sie, kleinere, was
etwas ist, was viele (Länder) testen.“
Die vielleicht größere Provokation hat jedoch bislang kaum mediale
Aufmerksamkeit bekommen: Am letzten Dienstag hat Nordkoreas Machthaber laut
der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA ein neu gebautes U-Boot inspiziert,
das möglicherweise Nuklearraketen führen könnte. „Viele koreanische
Experten, inklusive mir, deuten dies als Zeichen, dass bald ein ungleich
größerer Raketentest von Nordkorea bevorsteht“, sagt Go Myong Hyun vom Asan
Institute.
31 Jul 2019
## LINKS
[1] /Kommentar-Rede-von-Kim-Jong-Un/!5556450
[2] /Raketentest/!t5035314
[3] /Donald-Trump/!t5204455
## AUTOREN
Fabian Kretschmer
## TAGS
Waffentests
Schwerpunkt Atomkraft
Kim Jong Un
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