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# taz.de -- Polizist Thomas Nommensen tritt zurück: Mission Schadensbegrenzung
> Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den stellvertretenden
> Landsvorsitzenden der Polizeigewerkschaft Schleswig-Holstein. Nun tritt
> er zurück.
Bild: Will Schaden von der Polizeigewerkschaft abwenden: Thomas Nommensen
Neumünster taz | Im August stand die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl
im Kieler Büro der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG): Die Razzia galt
Thomas Nommensen, dem stellvertretenden Landesvorsitzenden. Seither
erklärte die DPolG mehrfach „große Solidarität zu ihrem Funktionsträger“
und klagte gemeinsam mit Nommensen gegen die Durchsuchung. Doch am Mittwoch
trat der Polizist von seinen Ehrenämtern zurück, „um Schaden von der DPolG
abzuwenden“. Denn die Staatsanwaltschaft ermittelt nun in weiteren Fällen
gegen ihn.
Nommensen, der in Lübeck tätig und im Hauptpersonalrat der Landespolizei
aktiv ist, wird verdächtigt, dienstliche Geheimnisse an die Presse
durchgesteckt zu haben. Am Anfang standen zwei Fälle im Raum: Eine
Geiselnahme in Lübeck, über die bereits Details kursierten, während die
Aktion noch lief. Und die Entlassung eines Polizeischülers, der mit
Hakenkreuz-Binde fotografiert worden war. Deutlich bestritten hatte die
Staatsanwalt, dass die Razzia in privaten und dienstlichen Räumen
Nommensens auch mit der [1][„Rocker-Affäre“] zu tun habe.
Doch vor dem Innenausschuss erklärte Staatsanwältin Birgit Heß am Mittwoch,
es hätten sich in den konfiszierten Datenträgern Indizien dafür gefunden,
dass Nommensen einen vertraulichen Bericht zur Rocker-Affäre weitergegeben
habe. Politisch brisant: Mit diesem Fall, bei dem es um V-Leute der Polizei
in der Rocker-Szene geht, befasst sich zurzeit ein Parlamentarischer
Untersuchungsausschuss.
Nommensen hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen und gegenüber der
Deutschen Presse-Agentur gemutmaßt, es solle ein Exempel gegen ihn als
„kritischen Gewerkschafter“ statuiert werden. Seine gemeinsame Klage mit
der Gewerkschaft gegen die Durchsuchung war sogar teilweise erfolgreich:
Die Festplatte des Gewerkschaftsbüros, von der bei der Razzia eine Kopie
gezogen wurde, darf zurzeit nicht eingesehen werden, so Justizministerin
Sabine Sütterlin-Waack (CDU) vor dem Innenausschuss. Die Kritik von SPD und
FDP, die Razzia sei überzogen gewesen, wies sie zurück: „Bei ihm ist
durchsucht worden, weil es einen Anfangsverdacht gab. Punkt.“
6 Dec 2019
## LINKS
[1] /Unterdrueckte-Beweise-in-Rocker-Affaere/!5461018
## AUTOREN
Esther Geißlinger
## TAGS
Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG
Schleswig-Holstein
Rücktritt
Razzia
Rocker
CDU Schleswig-Holstein
CDU Schleswig-Holstein
Polizei
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