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# taz.de -- Proteste gegen Braunkohleförderung: Tausende in Lausitz erwartet
> Am Samstag wollen Aktivist*innen das Braunkohlerevier blockieren. Für
> ihre Sicherheit kooperieren sie mit antifaschistischen Gruppen.
Bild: Aktivist*innen wollen am Samstag auch in der Braunkohleregion südlich vo…
Berlin taz | Mit [1][Großdemonstrationen und Massenaktionen] zivilen
Ungehorsams wollen Tausende Menschen am Samstag in der Lausitz und dem
Braunkohlerevier südlich von Leipzig für eine effektivere
Klimaschutzpolitik und ein schnelles Ende der Braunkohleförderung
demonstrieren.
„Ein Kohleausstieg 2038 macht das Einhalten der 1,5-Grad-Grenze
unmöglich“, sagte Nike Mahlhaus, die Teil des Presseteams des Bündnisses
Ende Gelände ist, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit [2][Fridays for
Future], Campact und weiteren Gruppen. Ziviler Ungehorsam sei deswegen
dringend nötig, am Samstag sei „Ende Gelände“.
Zuvor wollen sich die Aktivist*innen von Ende Gelände am Freitag in den
größeren Städten vor Ort wie Leipzig und Cottbus versammeln und die
geplanten Aktionen absprechen, die am Samstag bei Tagesanbruch beginnen
sollen. Konkrete Orte nannte Mahlhaus nicht, um die Aktionen nicht zu
gefährden. Der Protest solle aber [3][wie bei den Demonstrationen 2016]
Schienen, Bagger und Kraftwerke treffen.
Über den ganzen Tag sollen Mahnwachen stattfinden. Auch Aktivist*innen der
Gruppe Anti-Kohle-Kidz wollen direkt an den „Ort der Klimazerstörung“
fahren und Infrastruktur blockieren. Anhänger*innen von Fridays for Future
wollen am Samstag vor dem Kraftwerk Jänschwalde im Osten Brandenburgs
demonstrieren.
## Auch Aktionen im Leipziger Braunkohlerevier
Laut Polizeiangaben sind bislang mehr als 20 Versammlungen angemeldet. Rund
1.000 Aktivist*innen werden mit Bussen anfahren, sagte Mahlhaus, die mit
mehreren Tausend Teilnehmer*innen rechnet. Ende Gelände kündigt auch
Aktionen im Leipziger Braunkohlerevier an. Man wolle Infrastruktur vor Ort
nicht beschädigen, „wir lassen uns von baulichen Hindernissen aber auch
nicht aufhalten“, sagte Mahlhaus.
[4][Gewaltaufrufe und Stimmungsmache] durch rechte Kreise gegen die
geplanten Kohleproteste sorgen im Vorfeld für Unruhe. „Wann Ende im Gelände
ist, bestimmt nicht ihr! Unsere Heimat – unsere Zukunft“ stand etwa auf
einem Banner von Fans des Fußball-Regionalligisten Energie Cottbus –
verbunden [5][mit der Drohung] „Ende Gelände zerschlagen“. Auf Twitter
findet sich weitere Hetze. Für den eigenen Schutz vertraue Ende Gelände auf
die Polizei, habe sich zusätzlich aber auch mit lokalen antifaschistischen
Gruppen vor Ort vernetzt, die sich mit der Neonaziszene auskennen.
Aktivist*innen sollen sich aus Sicherheitsgründen nur in großen Gruppen
bewegen. Deeskalationsteams sollen vermitteln und kritische Situationen
entschärfen. Es soll diesmal kein Camp geben – anders als 2016, als es
[6][zu teils massiven Übergriffen] von Nazis auf Aktivist*innen mit
Flaschenwürfen und mindestens einem Böller kam.
## „Ziviler Ungehorsam ist wichtig“
Um dem Vorurteil entgegenzuwirken, dass die Aktivist*innen alle aus der
Stadt kommen und der armen Landbevölkerung ihre Jobs wegnehmen wollen, ist
auch die Initiative „Alle Dörfer bleiben“ am Samstag dabei. „Wir fühlen…
wie Menschen zweiter Klasse, weil die Bundesregierung nichts gegen [7][das
Abbaggern der bedrohten Dörfer] tut“, sagte der Sprecher der Gruppe, Jens
Hausner, der vom Tagebau Betroffene aus Dörfern wie Mühlrose in der Lausitz
vertritt. „Wir lassen uns die Kohlelobbypolitik nicht mehr gefallen“, so
Hausner, „daher ist ziviler Ungehorsam wichtig, und deshalb unterstützen
wir die Klimabewegung“.
Die Lausitz ist das zweitgrößte deutsche Braunkohlerevier, rund 24.000
Arbeitsplätze sind von der Kohle abhängig. Wegen des geplanten
Kohleausstiegs bis 2038 hat das Bundeskabinett Milliardenhilfen für die
deutschen Kohleregionen beschlossen. Die Lausitz soll rund 17 Milliarden
Euro erhalten.
28 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.ende-gelaende.org/en/lusatia-action-2019/
[2] /Fridays-for-Future-trifft-Braunkohlefans/!5644790
[3] /Protestaktion-Ende-Gelaende/!5305429
[4] /Braunkohleproteste-in-der-Lausitz/!5640609
[5] https://www.opferperspektive.de/aktuelles/ende-gelaende-proteste
[6] /!5301726/
[7] https://www.l-iz.de/politik/sachsen/2019/11/Sofortiger-Bestandsschutz-fuer-…
## AUTOREN
Denis Giessler
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