| # taz.de -- Braunkohleproteste in der Lausitz: Nazis bedrohen Klimaaktivist*inn… | |
| > Gegen Ende Gelände formiert sich breiter Gegenprotest auch von rechten | |
| > Gruppierungen. Aktivist*innen reagieren mit Sicherheitskonzepten. | |
| Bild: Umweltschutzaktivisten von „Ende Gelände“ während der Aktionstage i… | |
| Berlin taz | Gegen die am Wochenende [1][geplanten Blockaden von | |
| Tagebauanlagen und Kraftwerken] in der Lausitz durch die Klimabewegung Ende | |
| Gelände formiert sich ein breiter Gegenprotest, am dem sich auch | |
| Rechtsextreme beteiligen. „Wir wissen um das Sicherheitsrisiko in der | |
| Region und bereiten uns mit einem Sicherheitskonzept und internen Leitfäden | |
| darauf vor“, sagte Nike Mahlhaus, die Teil des Presseteams von Ende Gelände | |
| ist, der taz. | |
| „Wir bewegen uns aus Sicherheitsgründen diesmal in großen Gruppen“, künd… | |
| sie an. Deeskalationsteams sollen vermitteln und schwierige Situationen | |
| entschärfen. Zudem gibt es Mahlhaus zufolge anders als 2016 kein Camp, aus | |
| Sicherheitsgründen – damit Aktivist*innen nicht über Nacht bleiben müssen. | |
| [2][Ein Leitfaden] gibt weitere Informationen. „Doch trotz dieser Aktionen | |
| sind wir verletzlich und darauf angewiesen, dass uns niemand angreift“, | |
| sagt Mahlhaus. | |
| [3][Auf Twitter kursieren indes Meldungen], die gegen die Bewegung hetzen: | |
| „In Bulgarien jagen die Kohlekumpels so was wie euch mit Spitzhacken aus | |
| der Grube und die Polizei hat Kaffeepause“, schreibt ein User. „Züge rollen | |
| lassen und die Maschinen auch. Selbst schuld, wenn sie zwischen die Bänder | |
| kommen“, ergeht sich ein anderer Nutzer in Gewaltfantasien. | |
| Zum aufgeheizten Klima trägt auch ein Banner bei, das Fans des | |
| Fußball-Regionalligisten Energie Cottbus am vergangenen Samstagsspiel im | |
| Stadion zeigten. „Wann Ende im Gelände ist, bestimmt nicht ihr! Unsere | |
| Heimat – unsere Zukunft“, heißt es darauf – verbunden mit der Drohung �… | |
| Gelände zerschlagen“. Kommentiert und bearbeitet [4][wurde das Foto auf | |
| Twitter] von einer Fangruppe mit den Worten: „Unser Revier, euer | |
| Angstschweiß“. Der Verein Energie Cottbus ließ Nachfragen der taz zum | |
| Banner bis Redaktionsschluss unbeantwortet. | |
| ## Schon 2016 flogen Flaschen und Böller | |
| [5][Bereits 2016] kam es bei Ende-Gelände-Protesten in der Lausitz | |
| wiederholt zu Pöbeleien durch Anwohner*innen und zu einzelnen Übergriffen | |
| durch Rechtsextreme. Mindestens ein Böller und eine Flasche wurden in | |
| Richtung der Aktivist*innen geworfen. Eine Mahnwache wurde in der Nacht von | |
| etwa zehn Männern mit Eisenstangen angegriffen. Die Polizei verteilte | |
| Platzverweise gegen 57 Personen, die überwiegend „der rechten Szene | |
| zuzuordnen und zum Teil auch der Polizei als Straftäter rechtsmotiviert | |
| bekannt“ gewesen seien. | |
| Für Irritationen sorgte vor den jetzt geplanten Protesten [6][der Entwurf | |
| einer gemeinsamen Erklärung] aller Parteien in der Cottbusser | |
| Stadtverordnetenversammlung, die von der SPD via Rundmail auch an die AfD | |
| verschickt wurde. Mit der Erklärung wolle man ein „klares Signal“ setzen: | |
| Ende Gelände sei eine „an Dialog und Verständigung nicht interessierte | |
| Initiative von außen“, die angekündigten Vorhaben seien „gewalttätig und | |
| rechtswidrig“, hieß es noch in einem ersten Entwurf. | |
| Davon finde sich aber nichts mehr in der Version, die nun zur Abstimmung | |
| steht, sagt Eberhard Richter, Fraktionsvorsitzender der Linken in Cottbus. | |
| „Uns geht es mit dieser Erklärung auch darum, dass es von keiner Seite zu | |
| Provokationen oder Gewalt kommen soll.“ Richter ist skeptisch gegenüber den | |
| Aktionen von Ende Gelände am Wochenende, er hält sie für „überstürzt und | |
| wenig produktiv“. Bei der Kommunalwahl im Mai war die AfD in Cottbus auf | |
| 22,3 Prozent gekommen und ist damit stärkste Kraft. | |
| Die Lausitz ist das zweitgrößte deutsche Braunkohlerevier, in dem etwa | |
| 24.000 Arbeitsplätze von der Braunkohle abhängig sind. Wegen des geplanten | |
| Kohleausstiegs bis 2038 hat das Bundeskabinett [7][Milliardenhilfen für die | |
| deutschen Kohleregionen beschlossen]. Die Lausitz soll 17 Milliarden Euro | |
| erhalten. | |
| 27 Nov 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.ende-gelaende.org/news/blockaden-im-lausitzer-kohlerevier/ | |
| [2] https://www.ende-gelaende.org/wp-content/uploads/2019/11/Leitfaden-f%C3%BCr… | |
| [3] https://twitter.com/MatthiasMeisner/status/1199327261406769152?s=20 | |
| [4] https://twitter.com/Jurij_K_/status/1198271911496749056?s=20 | |
| [5] /!5301726/ | |
| [6] https://www.tagesspiegel.de/berlin/vor-blockadeaktion-von-ende-gelaende-cot… | |
| [7] https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Downloads/E/eckpunkte-strukturwandel.pdf?_… | |
| ## AUTOREN | |
| Denis Giessler | |
| ## TAGS | |
| Braunkohle | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| Schwerpunkt Ende Gelände! | |
| Lausitz | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Fridays For Future | |
| Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus | |
| Schwerpunkt Ende Gelände! | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Proteste gegen Braunkohleförderung: Tausende in Lausitz erwartet | |
| Am Samstag wollen Aktivist*innen das Braunkohlerevier blockieren. Für ihre | |
| Sicherheit kooperieren sie mit antifaschistischen Gruppen. | |
| Fridays for Future trifft Braunkohlefans: Einfach mal miteinander reden | |
| In Cottbus haben sich sächsische FFF-Ortsgruppen und der Verein Pro | |
| Lausitzer Braunkohle getroffen. Konnte das gut gehen? | |
| Zukunft der Klimabewegung: Ende Gelände – und wie weiter? | |
| Ende Gelände, Fridays for Future, Extinction Rebellion – die Klimabewegung | |
| erlebt einen Höhenflug. Das stellt sie aber auch vor grundsätzliche Fragen. | |
| Polizeibilanz nach Ende Gelände: Kreislauf vs. Knochenbrüche | |
| Bei Ende Gelände wurden laut Polizei 16 Beamte verletzt, vier konnten den | |
| Einsatz nicht fortsetzen. Fünf Aktivisten mussten ins Krankenhaus. | |
| Protestbewegung gegen Braunkohle: Jetzt kommt die Abrechnung | |
| Die Aktivisten von Ende Gelände werfen der Polizei unverhältnismäßige | |
| Gewalt vor. Gegner machen im Netz indes Stimmung mit einem gefakten | |
| Müll-Bild. |