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# taz.de -- Der Schatz der FPÖ: Der Mythos Gold
> Die FPÖ hat offenbar in einer Pension in Osttirol Goldbarren gebunkert –
> angeblich, um sich für Tag X zu wappnen. Wieso ausgerechnet Gold?
Bild: Der Preis des Goldes ist reine Psychologie
Stellen Sie sich vor, Sie haben nach der Apokalypse Hunger. Wie bezahlt man
da ein Brot, einen Apfel oder einen gekochten Hausschuh?
Die Rechtsradikalen von der FPÖ hatten da eine geniale Idee: mit Gold. Laut
[1][einem Bericht von Profil] hat die österreichische Polizei bereits im
Sommer in einer Pension, die einem FPÖ-nahen Verein gehört, drei Kassetten
voller Goldbarren gefunden. Laut [2][Medienberichten soll der im Zuge der
Ibiza-Affäre] zurückgetretene Heinz-Christian Strache die Osttiroler
„Pension Enzian“ als Rückzugsort für den unter [3][Rechten herbeigesehnten
Tag X] auserkoren haben, an dem Bürgerkrieg in Europa herrscht und alles
zusammenbricht.
Um dann mit dem Gold den Neustart zu finanzieren? Das könnte schon deshalb
schwer sein, weil die FPÖ es in 500-Gramm-Stücken hortete. Jeder Barren
hätte nach aktuellem Goldkurs einen Wert von 21.400 Euro. Wer soll das denn
wechseln können, wenn gerade die Zivilisation zusammengebrochen ist?
## Eine schwankende Geldanlage
[4][Prepper] sind eben nicht die Hellsten. Wie übrigens die meisten
Goldfetischisten. Sollte die Welt nicht untergehen, ist das Edelmetall
eine Anlage wie jede andere, sein Wert einzig und allein von Angebot und
Nachfrage abhängig, kurzum: schwankend. Es gibt, außer geringe Mengen etwa
für die Elektroindustrie, keinen Verbrauch. Der Preis des Goldes ist reine
Psychologie.
Und warum bunkern dann trotzdem Zentralbanken weltweit fast 35.000 Tonnen
davon? Weil niemand weiß, wohin mit dem Zeug. Würden es zu viele Banken auf
einmal verkaufen, würde Gold wegen des hohen Angebots sofort massiv an Wert
verlieren. Also besser den Buchwert behalten und Mythen stricken. Was
übrigens für alle Unternehmen gilt, die angeblich Billionen von Dollar
wert sind. Das heißt nur, dass viele Menschen dem Unternehmen zutrauen, in
Zukunft viel Geld zu verdienen. Sobald sie ihre Billionen einfordern und
massenweise die Aktien verkaufen, rauscht der Wert des Unternehmens ins
Bodenlose.
Was Gold so liebenswert macht: In unzähligen Filmen sind immer diejenigen
die Trottel, die an seinen unerschütterlichen Wert glauben und lieber
verschüttet werden, als die Barren aus der Tasche zu nehmen. Goldsucht ist
ein sehr guter Indikator nicht nur für Habgier, sondern auch für
ökonomische Naivität.
23 Nov 2019
## LINKS
[1] https://www.profil.at/oesterreich/goldschatz-fpoe-11225876
[2] https://www.derstandard.de/story/2000111296744/wiener-fpoe-hortete-goldbarr…
[3] https://twitter.com/puls24news/status/1197492483724390400?s=20
[4] /Kommission-zur-rechten-Prepperszene/!5636747
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
FPÖ
Gold
Prepper
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Schwerpunkt Pressefreiheit
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