| # taz.de -- Etikettenpflicht für Siedlungsprodukte: Die konsumkritische „Isr… | |
| > Der Europäische Gerichtshof behandelt Produkte aus dem Westjordanland | |
| > anders als solche aus Tibet oder von der Krim. Israelboykotteure freut's. | |
| Bild: Nie wieder „Kauft nicht bei Juden“: Das Bündnis gegen Antisemitismus… | |
| Dass die Europäische Union einen Knacks mit Israel hat, ist hinlänglich | |
| bekannt. Ein ums andere Mal verabschiedet das Staatenbündnis einseitige | |
| Resolutionen und Richtlinien zulasten des einzigen jüdischen Staates der | |
| Welt. In diese Woche wurde die antiisraelische Politik der Europäischen | |
| Union höchstrichterlich bestätigt. | |
| Der Europäische Gerichtshof (EuGH) urteilte am Dienstag, dass eine | |
| Kennzeichnung der Waren aus israelischen Siedlungen im Westjordanland | |
| [1][nicht nur möglich, sondern sogar verpflichtend sei.] Für andere | |
| Territorialkonflikte gilt dies mal wieder nicht: Beispielsweise müssen | |
| Produkte aus dem von China besetzten Tibet nicht speziell gekennzeichnet | |
| werden. | |
| Es handelt sich um eine lupenreine Sonderbehandlung. [2][In der | |
| Antisemitismusforschung spricht man von „Doppelten Standards“], wenn Israel | |
| nach anderen Maßstäben behandelt wird als andere. Ein Paradebeispiel. So | |
| gern sich die Europäische Union als Exportweltmeister von Moral und Ethik | |
| inszeniert, handelt sie doch selbst unmoralisch, wenn die Gangart gegenüber | |
| dem jüdischen und demokratischen Staat härter ist als gegenüber tendenziell | |
| autoritären Staaten wie China. | |
| Das Gericht in Luxemburg betonte, die Herkunftskennzeichnung solle dazu | |
| beitragen, dass Verbraucher eine „fundierte Wahl“ treffen können. Dazu | |
| gehörten „ethische Erwägungen oder solche, die die Wahrung des Völkerrechts | |
| betreffen“. „Israelkritik“ mittels Konsumentscheidung also. Die | |
| antisemitischen Israelboykotteure von BDS (Boycott, Divestment and | |
| Sanctions) werden’s der Europäischen Justitia danken, dass ihr ausgerechnet | |
| dann die Augenbinde verrutscht, wenn über Israel geurteilt wird. | |
| Der Generalanwalt des Europäischen Gerichts meint, dass Verbraucher wissen | |
| sollten, woher genau Waren kommen, und schreckt, wie auch die [3][vom | |
| Bundestag als antisemitisch eingestufte BDS-Kampagne,] nicht vor dem | |
| Vergleich mit Südafrika zur Zeit der Apartheid zurück. Das ist nicht nur | |
| eine hemmungslose Dämonisierung und Stigmatisierung Israels, sondern auch | |
| eine ignorante Verharmlosung des staatlichen Rassismus im damaligen | |
| Südafrika. | |
| Besonders tragisch ist das Urteil für [4][palästinensische | |
| Arbeitnehmer*innen], die in israelischen Siedlungen oft zu besseren | |
| Arbeitsbedingungen als in palästinensischen Betrieben vergleichsweise gutes | |
| Geld verdienen. Hätte ein Boykott Erfolg, müssten sie um die Einkommen | |
| ihrer Familien bangen. | |
| Anmerkung: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass Waren von | |
| der durch Russland besetzten Krim nicht gekennzeichnet werden müssen. Das | |
| ist zwar richtig, aber hinfällig: Es besteht in der Europäischen Union ein | |
| Importverbot für Waren von der Krim. Wir bitten den Fehler zu | |
| entschuldigen. | |
| 15 Nov 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Von-Israel-besetzte-Gebiete/!5637101 | |
| [2] https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/eugh-urteilt-ueber-sonder-ke… | |
| [3] /Antrag-zu-BDS-Kampagne/!5595802 | |
| [4] /Etikettenpflicht-fuer-Siedlungsprodukte/!5641307 | |
| ## AUTOREN | |
| Alexander Nabert | |
| ## TAGS | |
| Geht's noch? | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Israel | |
| Antisemitismus | |
| Israelkritik | |
| Europäischer Gerichtshof | |
| Siedlungen | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| Schwerpunkt Nahost-Konflikt | |
| BDS-Movement | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Etikettenpflicht für Siedlungsprodukte: Bedeutungslose Symbolpolitik | |
| Produkte aus den Siedlungen sind für den Export Israels eher unwichtig. Das | |
| Urteil des EuGH ist also nur belehrend, Frieden stiftet es sicher nicht. | |
| Von Israel besetzte Gebiete: Siedlerprodukte brauchen Etikett | |
| Der EuGH urteilt, dass Waren entsprechend gekennzeichnet werden müssen. Nur | |
| so könnten Verbraucher „ethische“ Entscheidungen treffen. | |
| BDS boykottiert drei deutsche Clubs: Kopfschütteln galore | |
| Die antiisraelische Lobby BDS ruft zum Boykott gegen die drei Musikclubs | |
| Golden Pudel, Conne Island und ://about blank auf. Das ist drollig, aber | |
| hilflos. |