# taz.de -- AfD rüstet sich gegen Überwachung: Beamten-Netzwerk geplant | |
> Niedersachsens AfD will Staatsbedienstete AfDler besser vernetzen. Diese | |
> sollen sich bei Problemen mit dem Verfassungsschutz gegenseitig helfen. | |
Bild: Netzwerk-Initiator und Grundschul-Konrektor: Harm Rykena, hier 2018 auf e… | |
Hamburg taz | Der niedersächsische Landesverband der AfD will sich auf die | |
offizielle Dauerüberwachung durch das Landesamt für Verfassungsschutz | |
vorbereiten. Nach einem internen Brief, der der taz vorliegt, plant er | |
einen „Arbeitskreis Beamte und Angestellte des Öffentlichen Dienstes in der | |
niedersächsischen AfD“, kurz AK Bani. | |
In dem Brief beklagen die Initiatoren Harm Rykena, Konrektor einer | |
Grundschule, Thorsten Althaus, Oberstudienrat, Andreas Paul, Hauptmann, und | |
Tim Konieczny, Polizeibeamter, dass die Landesregierung „unter Umständen in | |
näherer Zukunft gegen AfD-Mitglieder, die sich im Staatsdienst befinden“ | |
vorgehen könnte. Der Anschlag in Halle würde für diese Überlegung gegen die | |
AfD instrumentalisiert, schreiben sie und zitieren Innenminister Boris | |
Pistorius (SPD). | |
Dieser hatte gesagt, dass die AfD die Sprache verroht habe: „Erst werden | |
die Worte radikal, dann die Taten.“ Wer dieses Gedankengut des | |
rechtsnationalen Flügels teile, „widerspricht dem Bild, das das Grundgesetz | |
von Richtern, Staatsanwälten, Lehrern, Polizisten oder Finanzbeamten hat“. | |
[1][Schon seit Anfang September dieses Jahres behandelt der | |
Verfassungsschutz in Hannover die AfD als sogenannten Prüffall.] Die | |
Initiatoren befürchten, dass nach Ende der einjährigen Prüffallzeit die | |
Partei offiziell unter Beobachtung gestellt wird – und | |
disziplinarrechtliche Maßnahmen gegen Beamte oder Angestellte des | |
Öffentlichen Dienstes folgen könnten. Berufsverbote als Konsequenz nennen | |
die Männer nicht. | |
## Gründungstreffen Anfang Dezember | |
So sehr die AfDler die „parteipolitische Instrumentalisierung des | |
Verfassungsschutzes“ beklagen, so wenig hinterfragen sie ihre politische | |
Selbstpositionierung. Ganz in ihrer Opferhaltung befangen, werfen die | |
Initiatoren keine selbstkritischen Fragen zu Positionen oder Personen ihrer | |
Partei auf. | |
Der geplante Arbeitskreis soll es niedersächsischen Beamten, Soldaten und | |
Angestellten des Öffentlichen Dienstes in der AfD ermöglichen, sich | |
parteiintern zu vernetzen. Sie sollen Erfahrungen am Arbeitsplatz mit | |
Anfeindungen von Kollegen oder Maßnahmen des Dienstherren auszutauschen, | |
sodass sie sich gegenseitig unterstützen können, auch bei „drohenden | |
Prozessen“. | |
Der AK Bani will zudem eng mit dem Landesvorstand und der Landtagsfraktion | |
zusammenarbeiten. Über den Initiator Rykena, der im Landtag für die AfD | |
ist, besteht auch schon eine enge Verbindung zur Fraktion. Das | |
Gründungstreffen soll am 8. Dezember in Achim in einem Hotel im Herzen der | |
Stadt stattfinden. | |
Einer der Initiatoren des Arbeitskreises ist gegen die Veröffentlichung | |
seines Namens rechtlich vorgegangen, [2][damit jedoch gescheitert.] | |
14 Nov 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Niedersachsens-Verfassungsschutz/!5625669 | |
[2] /AfDler-scheitert-mit-Klage-gegen-die-taz/!5844184 | |
## AUTOREN | |
Andreas Speit | |
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