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# taz.de -- Fahrräder im ICE: Nur noch Züge mit Radstellplätzen
> Viele Fernzüge haben keinen Platz für Fahrräder. Das soll sich ändern:
> Die Bahn will nur noch ICE mit Fahrradstellplätzen kaufen.
Bild: Künftig öfter
Berlin taz | Die Deutsche Bahn will bis 2025 auf allen Strecken Stellplätze
für Fahrräder bereitstellen. Das gilt jedoch nicht für alle Züge: Auf
Fernverkehrsstrecken sind laut Bundesverkehrsministerium 60 Prozent das
gesetzte Ziel. Heute sind es 47 Prozent.
Auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag antwortete das Ministerium, dass
die Bahn in Zukunft nur noch Personenzüge mit Radstellplätzen bestellen
werde. Stellplätze sind in Regionalzügen längst Standard, in Fernzügen aber
keine Selbstverständlichkeit: Neben 180 Intercity-Zügen gibt es bislang nur
in 59 ICE Platz für Fahrräder. Bis 2023 sollen 80 weitere folgen.
Laut dpa versicherte die Bahn, dass bei Umbauten in Bahnhöfen der Einbau
von fahrradfreundlichen Aufzügen berücksichtigt werden würde. Für die
Fahrradmitnahme bei Fernreisen ist eine Reservierung weiterhin nötig:
Momentan gibt es 8 bis 24 Stellplätze in Intercity-Zügen, künftig sollen es
nur noch 8 pro Zug sein.
Damit hält sich die Bahn an eine Mindestvorgabe einer EU-Richtlinie. Der
Grund: Fahrradplätze seien im Schnitt nur zu 21 Prozent ausgelastet. Mit
den Plänen berücksichtige man deshalb die Bedürfnisse der Reisenden, wie
die Bahn mitteilte.
## „Freitags und sonntags stehen Reisende im Fernzug“
„Dass man Fahrradstellplätze vorsieht, ist positiv“, sagt Karl-Peter
Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn der taz. „Aber es
gibt einen Konflikt um den Platz.“ Oftmals konkurrierten Stellplätze für
Räder mit Sitzplätzen für Passagiere: „Freitags und sonntags stehen
Reisende im Fernzug.“ Das sei ein [1][Konflikt], der sich mit den neuen
Plänen nicht ganz auflösen werde, so Naumann.
Das Problem gebe es auch im Nahverkehr, wo Züge fast immer Stellplätze für
Fahrräder haben: Die Fahrradtransportmöglichkeiten würden zudem im Winter
anders genutzt als im Sommer, an Wochentagen anders als freitags und
sonntags.
„Ich komme selbst aus Hamburg“, sagt Naumann. „In den Regionalzügen pass…
dort die Fahrräder am Wochenende nicht in den Zug, weil noch nicht mal alle
Reisenden einen Sitzplatz haben“, sagt Naumann. Unter der Woche sei Platz,
es stehe aber zudem nur ein Fahrrad im Zug.
## Ein Van, nur als Zugwagon
Naumann wünscht sich eine bessere Anpassung an die Nachfrage, nicht nur im
Fernverkehr: „Im Donautal fährt ein [2][Radzug], dreimal am Tag. Solche
Sachen gibt es, die muss man ausbauen“, sagt er. Auch sprach er sich dafür
aus, dass sich Techniker:innen eine „vernünftige technische Lösung
ausdenken“. Er stelle sich einen leicht umzufunktionierenden Zugwagon vor:
„Mit Sitzreihen, die aufgeklappt werden können.“ So, dass Wagons spontan
umgenutzt werden könnten.
„Der Platz, der für den Fahrradtransport genutzt werden kann, könnte dann
an den Wochenenden, gerade auch im Winter, für andere Reisende genutzt
werden“, sagt Naumann. Deshalb sei es wichtig, dass die Wagons schnell und
ohne „an zu vielen Schrauben zu drehen“ umgebaut werden können. Das solle
laut Naumann zunächst in Regionalzügen getestet, dann auf den ICE
ausgeweitet werden.
Der Verkehrsministerium bestätigte, dass es Einzelfälle gäbe, bei denen
Reisende mit Fahrrad nicht in den Zug steigen konnten. Trotz Reservierung.
Das solle dank neuer Züge seltener vorkommen. Weiterhin sind in ICE auch
die Mitnahme von Lastenrädern verboten, weil sie Durchgänge versperren,
nicht sicher befestigt werden können und zu Problemen bei Ein- und
Ausstiegen führen.
1 Nov 2019
## LINKS
[1] /Faehrverbindungen-in-Hamburg/!5632029
[2] https://www.bwegt.de/ihr-nahverkehr/fahrrad/radexpress/radexpress-donautal/
## AUTOREN
Nicole Opitz
## TAGS
Fahrrad
Deutsche Bahn
Fernverkehr
Bikesharing
Deutsche Bahn
Luftqualität
Straßenverkehrsordnung
Großprojekt
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