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# taz.de -- AKK's Pläne für die Bundeswehr: Deutschland überall
> Die Bundesrepublik trägt international Verantwortung. Einsätze am anderen
> Ende der Welt anzuführen ist trotzdem Quatsch. Und auch nicht machbar.
Bild: Bundeswehrsoldaten sind schon heute oft monatelang auf See
Eins kann man Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer nicht
nachsagen: Dass ihr für die Bundeswehr [1][nicht genügend Einsatzgebiete]
einfallen würden. Die Idee, deutsche SoldatInnen nach Nordsyrien zu
schicken, hat sie mangels Konzept und Unterstützung gerade erst verworfen.
Dafür setzte sie jetzt in einer Grundsatzrede [2][gleich zwei neue Ziele]
auf die Liste: Im Pazifik sollen deutsche Kriegsschiffe gegen China
„Präsenz zeigen“, in der Sahelzone sollen SoldatInnen der französischen
Armee bei der Terrorismusbekämpfung helfen. Überhaupt soll die Bundeswehr
wieder häufiger kämpfen, statt nur zu unterstützen, und internationale
Einsätze anführen, statt sich nur an ihnen zu beteiligen.
Von „Verantwortung“ spricht Kramp-Karrenbauer dabei. Ein anderer Begriff
würde es allerdings besser treffen: Aktionismus.
Würde die Bundesregierung Kramp-Karrenbauers Vorschläge umsetzen, würde sie
die Bundeswehr damit endgültig überfordern. Schon jetzt ist das deutsche
Militär an 17 Einsätzen und Missionen beteiligt. Für die ein oder andere
Schiffsbesatzung der Marine bedeutet das, bis zu 200 Tage pro Jahr auf See
zu sein. Der Wehrbeauftragte des Bundestags schrieb in seinem letzten
Jahresbericht, die Vorgabe „vier Monate Einsatz, zwanzig Monate am
Heimatstandort“ werde oft „nicht einmal annähernd eingehalten“. Eine Fah…
ins südchinesische Meer ist das letzte, was da noch fehlt.
Doch selbst [3][wenn der Wehretat noch weiter steigen würde], die Zahl der
BewerberInnen zunehmen und die Fehler im Beschaffungswesen abnehmen, –
selbst wenn die Bundeswehr also in der Lage wäre, in Einsätze am anderen
Ende der Welt zu gehen und dort im Zweifel auch eine Führungsrolle
einzunehmen, bliebe die Frage: Warum sollte sie das tun?
Dass Deutschland durch seine Größe und Wirtschaftskraft Mitverantwortung
für die internationale Sicherheit trägt, stimmt zwar. Mehr als eine
Regionalmacht kann und sollte die Bundesrepublik gleichwohl nicht sein. Ihr
Einflussgebiet liegt in Europa und den benachbarten Regionen – der Pazifik
gehört beim besten Willen nicht dazu. Zudem führen Militäreinsätze nicht
automatisch zu mehr Stabilität und sind somit auch kein Synonym für
Verantwortung.
Das zeigt die französische Operation in der Sahelzone, die bisher nur
begrenzten Erfolg brachte. Und schließlich wirkt deutsche Außenpolitik nur
im Zusammenspiel mit internationalen Partnern. Warum die Welt sicherer
werden soll, wenn Deutschland in Zukunft vorangeht, auch das muss
Kramp-Karrenbauer erst noch erklären.
7 Nov 2019
## LINKS
[1] /Treffen-der-Nato-Verteidigungsminister/!5636130
[2] /Kramp-Karrenbauers-Grundsatzrede/!5639420
[3] /Jahresbericht-der-Bundeswehr/!5374673
## AUTOREN
Tobias Schulze
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AKK
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Kolumne Die Woche
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Niger
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