# taz.de -- Vorstoß zu einer Frauenquote in der CDU: Quote statt Quorum | |
> Die Frauen-Union will eine Frauenquote. Die soll vom CDU-Parteitag im | |
> November beschlossen werden und Teilhabe von Frauen verpflichtend machen. | |
Bild: Auf Augenhöhe mit den CDU-Männern? Die Vorsitzende der Frauen Union, Wi… | |
Berlin taz | Die Frauen in der Union machen jetzt Ernst. Für den | |
Bundesparteitag im November in Leipzig hat die Frauen-Union (FU) einen | |
Antrag gestellt, der gut erkennen lässt, dass sie mit ihrer Geduld am Ende | |
sind. Konkret wollen sie, dass das seit 23 Jahren geltende | |
33-Prozent-Quorum verpflichtend statt freiwillig wird. Zudem fordern sie | |
ein „Reißverschlusssystem“, das garantiert, dass künftig Wahllisten | |
„verbindlich zur Hälfte mit Frauen und Männern besetzt und die | |
Kandidatinnen und Kandidaten gleichermaßen auf den vorderen wie mittleren | |
und hinteren Listenplätzen platziert werden“. Der dreiseitige Antrag liegt | |
der taz vor. | |
Annette Widmann-Mauz, die Vorsitzende der 155.000 Mitglieder starken | |
Frauen-Union, sagte dazu der taz: „Wir brauchen mehr Frauen in den | |
Wahlkreisen und auf den Listen.“ Damit geht ihre Organisation auf | |
Konfrontationskurs zur männlich dominierten CDU und fordert die | |
Parteiführung heraus. Aktuell sind 75 Prozent der Parteimitglieder | |
männlich. | |
Ob es was wird mit der Teilhabe, wird maßgeblich von der Vorsitzenden | |
abhängen. [1][Annegret Kramp-Karrenbauer] ist vor Jahresfrist beim | |
Parteitag in Hamburg nicht zuletzt wegen der massiven Netzwerkarbeit der | |
Frauen-Union in ihr Amt gelangt. Die Parteivorsitzende weiß nur zu gut, | |
dass sie die Hoffnung ihrer Unterstützerinnen nicht enttäuschen sollte. | |
Hinzu kommt, dass auch bei den Wählerinnen eine Spitzenkandidatin immer | |
noch ein paar mehr Prozentpunkte am Wahltag generieren kann. Eine für alle | |
gesichtswahrende Lösung zu vermitteln würde also Kramp-Karrenbauers | |
Startposition fürs Kanzleramt stärken. | |
Wie ungeduldig die [2][Frauen in der Union] mittlerweile sind, war kürzlich | |
bei einer engagierten Diskussion in der Berliner Konrad-Adenauer-Stiftung | |
zu beobachten. Bei der Veranstaltung „Demokratie braucht mehr Frauen“ | |
präsentierte der Stiftungsvorsitzende Norbert Lammert eine Untersuchung, | |
laut der 87 Prozent der Deutschen es begrüßen würden, wenn Regierungen und | |
Parteien weiblicher würden. Angesichts von 100 Jahren Frauenwahlrecht | |
konstatierte Lammert bei der Repräsentanz von Frauen jedoch „heute eher | |
Rückschritte als Fortschritte“. Aktuell beträgt der Frauenanteil im | |
Bundestag 30,7 Prozent; 2013 lag er noch bei 36,5 Prozent. | |
In der anschließenden Diskussion sagte FU-Chefin Widmann-Mauz über die | |
Quote: „Die Hälfte müssen Frauen sein.“ Und: „Das Thema geht nicht mehr | |
weg, bevor es nicht gelöst ist.“ | |
25 Oct 2019 | |
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## AUTOREN | |
Anja Maier | |
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