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# taz.de -- Kampf gegen Benzinschmuggel: Nigeria schließt Grenze
> Das größte Land Westafrikas bekämpft den Schmuggel auf Kosten seines
> kleinen Nachbarn Benin. Dort schnellen die Benzinpreise hoch.
Bild: Normalerweise ist mehr los am großen Grenzübergang Sese zwischen Nigeri…
Cotonou taz | Die Benzinpeise in Cotonou sind seit Wochen so hoch wie schon
lange nicht mehr. Mindestens 450, oft 500 oder mitunter sogar 550 CFA –
umgerechnet zwischen 68 bis 83 Cent – kostet der Liter Benzin an den
lokalen Tankstellen, die in [1][Benins] größter Stadt Benzin in riesigen
Gläsern am Straßenrand verkaufen.
Den Preis für das Kpayo, wie das aus [2][Nigeria] geschmuggelte Benzin
heißt, hat Verkäufer Sylvain mit Kreide auf eine Tafel geschrieben. „Das
ist teuer“, bekräftigt der junge Mann. Bis Ende August waren 325 bis 350
CFA üblich. Jetzt hat die Schmuggelware die regulären Tankstellenpreise
eingeholt. „Zemfahrer verhandeln länger, und niemand fährt mehr einfach so
durch die Stadt“, sagt Sylvain. Zems sind die Mopedtaxen in Cotonou.
Der Grund für den Engpass ist Nigerias Präsident Muhammadu Buhari. Mitte
August kündigte er an, die Landgrenze nach Benin zu schließen. Die lässt
sich zwar nach wie vor überqueren, und an kleinen Übergängen wie
Igolo-Idiroko ist von der Maßnahme nichts zu spüren. Laut Buhari soll mit
der Schließung der Hauptübergänge jedoch verhindert werden, dass
beispielsweise Benzin aus Nigeria heraus oder Reis nach Nigeria
hineingeschmuggelt wird. Damit sollte wieder die eigene Agrarproduktion
angekurbelt werden.
Ab und zu fallen vor Nigerias Supermärkten Hinweisschilder für
nigerianische Güter auf. Auch Einfuhrverbote sind in den vergangenen Jahren
immer wieder verhängt worden. Auf der aktuellen Liste stehen neben Reis
Nudeln, Fleisch und Eier sowie Zement.
Im Mai sprach der damalige Landwirtschaftsminister Audu Ogbeh bei einem
Besuch über die Erfolge dieser Praxis: Die Ausgaben für Importe würden sich
verringern, während die Exporte steigen. Laut Statistikamt betrug das
Handelsdefizit des großen Ölexporteurs Nigeria 2018 dennoch 1,37
Milliarden Euro.
## Händler, die ihre Ware nicht mehr loswerden
Nigerias Bevölkerung wächst jährlich etwa um die Größe von Irland oder
Dänemark – jedes Jahr für zusätzlich gut 5 Millionen Menschen
Nahrungsmittel zu produzieren ist unwahrscheinlich.
Das kleine Benin mit 12 Millionen Einwohnern gilt als Warenlager des großen
Nigeria, wo geschätzt 200 Millionen Menschen leben, und hängt stark von
Afrikas größter Volkswirtschaft ab. Hier klagen jetzt Gemüsehändler, dass
sie ihre Produkte nicht mehr loswerden. „Beninische Händler haben bereits
Millionen von CFA verloren“, hat gerade der Vorsitzende der
Landwirtschaftskammer, Adjéoda Amoussou, vor Journalisten gesagt.
„In die Höhe geschossen“ seien indes die Preise in Nigeria. Nicht nur der
50-Kilo-Sack Reis kostet je nach Hersteller um die 20.000 Naira (50 Euro)
und ist damit doppelt so teuer. Auch die Getreidepreise sind mancherorts um
ein Drittel höher als üblich. Für Millionen Menschen ist das eine große
Herausforderung.
Nigerias Politiker aber sind zufrieden. Der Benzinschmuggel in
Nachbarländer gehe zurück, man spare jetzt viel Geld, das ansonsten für
Benzinimporte nötig wäre, lobte Nigerias Senat vergangene Woche und
verabschiedete eine Resolution, die das Vorgehen des Präsidenten
unterstützt.
2 Oct 2019
## LINKS
[1] /Benin/!t5033838
[2] /Nigeria/!t5007566
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Nigeria
Benin
Schmuggel
Grenze
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Afrika
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