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# taz.de -- Insolvenz des Opioid-Konzerns Purdue: Viel zu lasch
> Jahrelang vermarktete Purdue seine Schmerzmittel aggressiv, jetzt sind
> Millionen US-Amerikaner abhängig. Die Verantwortlichen müssen bestraft
> werden.
Bild: Drogen vom Arzt: Millionen Amerikaner sind abhängig von Opiaten wie OxyC…
Opioide an sich sind nicht das Problem. Jeder, der einen Unfall, eine OP
oder eine Tumorerkrankung hat, wird heilfroh sein, dass es diese
Schmerzmittel gibt. In der Palliativmedizin oder für Krebspatienten sind
sie ein wahrer Segen. Und solange sie nicht über Wochen eingenommen werden,
sind ihre Nebenwirkungen sogar vergleichsweise gering. Erst wenn die
Behandlung länger als zwei Monate dauert, gewöhnt sich der Körper an die
Substanz, und der Suchtfaktor steigt.
Zum Problem werden Opioide, wenn Hausärzte sie verantwortungslos bei an
sich harmlosen, aber chronischen Schmerzen immer wieder aufs Neue
verschreiben. Zu einer wahren Epidemie [1][wie derzeit in den USA] werden
sie, wenn Pharmakonzerne wie Purdue über Jahrzehnte hinweg den Patienten
die Suchtgefahr verschleiern und Pillen mit Oxycontin-Wirkstoff aggressiv
vermarkten – als ob es sich um Hustenbonbons handele. Damit haben sie die
Grundlagen geschaffen für die schlimmste Drogenepidemie der jüngeren
Geschichte. Dass sich einige der klagenden Bundesstaaten nun nicht damit
zufriedengeben wollen, wenn Purdue und die dahinter stehende
Unternehmerfamilie Sackler mit einem Insolvenzverfahren und einem Vergleich
in Höhe von insgesamt 10 Milliarden Dollar davonkommt, ist allzu
verständlich.
Wahrscheinlich 400.000 Tote in den USA haben diese Pharmakonzerne auf dem
Gewissen; Millionen von US-Amerikanern sind drogenabhängig. Abgesehen
davon, dass sich Menschenleben finanziell nicht aufrechnen lassen – die
Kosten für das amerikanische Gesundheitssystem sind immens.
Und nun wird bekannt, dass Teile der Sackler-Familie damit begonnen haben,
ihr Vermögen und das des Konzerns ins Ausland zu schmuggeln. Bleibt zu
hoffen, dass die Behörden dem noch rechtzeitig auf die Schliche kommen und
es ihnen gelingt, das gesamte Vermögen zu beschlagnahmen.
Doch auch das reicht nicht aus: In den USA sitzen Hunderttausende, die
meisten von ihnen Kleindealer, absurd hohe Strafen von mehreren Jahren ab.
Das ist das Mindeste, was dann auch für den Sackler-Clan gelten sollte.
18 Sep 2019
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## AUTOREN
Felix Lee
## TAGS
USA
Gesundheitspolitik
Drogensucht
Medikamente
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E-Zigaretten
Schwerpunkt Bayer AG
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