| # taz.de -- Homofeindliche Gewalt in Aue: Warum musste er sterben? | |
| > Drei junge Rechtsextreme quälen ihren schwulen Freund, bis er stirbt. War | |
| > das eine politische Tat? Ein Gericht findet: Nein. | |
| Bild: Christopher W. aus Aue. Drei seiner besten Freunde prügelten ihn zu Tode | |
| Christopher W. starb an einem warmen Aprilabend im Jahr 2018 in einem alten | |
| Bahnhofsgebäude in Aue. Drei seiner besten Freunde prügelten ihn zu Tode. | |
| Sie schlugen so lange auf ihn ein, bis sein Gesicht nur noch eine rote | |
| geschwollene Masse war. Auf den Gerichtsfotos sind der verrutschte Mund, | |
| der zertrümmerte Kiefer dokumentiert; dort wo die Nase war, tut sich ein | |
| Krater auf. | |
| Als hätten sie ihm das Gesicht nehmen, seine Person auslöschen wollen. | |
| Christopher W. war schwul – seine vermeintlichen Freunde, junge | |
| Rechtsextreme, hatten ihn mehrfach deswegen beschimpft. Er galt als | |
| schwach, als Opfertyp, über Monate hinweg war er von diesen Freunden | |
| ausgenutzt worden, sie schickten ihn zum Klauen, kauften sich von seinem | |
| Geld Drogen. Eine Bekannte sagte später vor Gericht, er sei ein „Sklave“ | |
| gewesen. Ab und zu züchtigten sie ihn auch körperlich, sie brachen ihm die | |
| Nase und schnitten seinen Arm mit einem Cuttermesser auf. Trotzdem war er | |
| oft fröhlich und gut drauf; hatte er Drogen genommen, war er aufgedreht. | |
| Auch das nervte seine Freunde offenbar, erzählten Zeugen vor Gericht. | |
| An dem Abend seines Todes trug er ein T-Shirt, auf dem stand: „Do you | |
| think, I am too crazy? You will miss me, when I’m gone“ – „Glaubst du, … | |
| bin zu durchgeknallt? Du wirst mich vermissen, wenn ich weg bin.“ | |
| ## Das Gericht kann kein Motiv benennen | |
| Die Polizei fand schnell heraus, dass es die drei jungen Männer waren, die | |
| Christopher W. umgebracht haben. Im Zuge der Ermittlungen stellen sie fest: | |
| Die Tat ist möglicherweise politisch rechts motiviert, sie meldeten sie dem | |
| Innenministerium. Das Innenministerium veröffentlichte die Tat in der | |
| Statistik über politisch motivierte Kriminalität; als einziges | |
| rechtsextremes Tötungsdelikt des Jahres 2018. | |
| Die Staatsanwaltschaft und das Gericht kamen jedoch im Juni 2019 zu einem | |
| anderen Schluss: Sie können zwar kein Motiv benennen, die Tat lässt sie | |
| ratlos zurück; für sie ergibt sich jedoch aus der Hauptverhandlung kein | |
| rechtsextremer Hintergrund der Tat und kein Hinweis auf ein Hassverbrechen. | |
| Terenc H., Stephan H. und Jens H. werden schließlich verurteilt, wegen | |
| Totschlag. Stephan H. und Jens H. zu 11 Jahren Haft, Terenc H. zu 14 | |
| Jahren, weil die Richterin davon ausgeht, dass Terenc H. der Initiator der | |
| Tat war. Einziger Beleg dafür ist allerdings die Einlassung von Stephan H., | |
| die das Gericht für am glaubwürdigsten hielt. | |
| „Ich sehe hier vor Gericht selten so junge Gesichter. Sie haben in | |
| menschenverachtender Weise jemanden getötet“, sagte die Richterin in ihrer | |
| Urteilsbegründung. „Es ist eine Tat, die für die Kammer außergewöhnlich | |
| bleiben wird. Sie haben einen getötet, der in Ihrem Kreis gelebt hat. Sie | |
| haben den ganzen Tag sinnlos verbracht. Mit dem Geld vom Staat haben Sie | |
| den Kauf von Alkohol finanziert.“ | |
| ## Opferberatung: Die Tat ist schwulenfeindlich | |
| Die Worte der Richterin sind hart, aber für sie ist die Tat kein Fall von | |
| Hasskriminalität, sondern eher ein Exzess im Drogen- und Alkoholrausch. | |
| Eine rechte Motivation erwähnt sie nicht. Stattdessen sagt sie: „Die | |
| Motivation der Täter konnten wir uns in der Hauptverhandlung nicht | |
| erschließen.“ | |
| Als das bekannt wird, protestiert die Opferberatungsstelle der RAA Sachsen, | |
| die den Fall vor Gericht begleitet hat. Für sie war die Tat | |
| schwulenfeindlich und wurde begangen, weil die Täter das Opfer als | |
| minderwertig ansahen. Dafür sprächen das Verhalten der Täter vor und nach | |
| der Tat, die Brutalität des Verbrechens und auch die rechtsextreme | |
| Vergangenheit der Täter. | |
| Das Opfer ist tot, die Täter sind verurteilt. Ob die Tat politisch | |
| motiviert war, ist diese Frage wirklich so wichtig? Und wenn ja, wie lässt | |
| sie sich beantworten? | |
| Die Recherche zu diesem Fall umfasst Gespräche mit dem psychiatrischen | |
| Gutachter, mit dem Staatsanwalt, den Anwälten der Täter, der Opferberatung | |
| der RAA Sachsen, mit lokalen Abgeordneten und Aktivisten, mit Geschwistern, | |
| Nachbarn und Bekannten der Täter und des Opfers. Außerdem war es möglich, | |
| einen Teil der Gerichtsakten einzusehen. | |
| Im Zuge der Recherche wird deutlich, dass nicht eindeutig geklärt ist, wann | |
| eine Tat politisch motiviert ist. Wenn drei Rechtsextreme einen jungen, | |
| schwulen Mann quälen und töten, kann man ihre Ideologie dann als | |
| handlungsleitend verstehen? Wie kann das Gericht das herausfinden und | |
| belegen? | |
| Die vielleicht noch wichtigere Frage: Will sich das Gericht überhaupt mit | |
| einer politischen Motivation befassen? Zumindest im Fall Christopher W. | |
| zeigt sich: eher nicht. | |
| ## Der Staatsanwalt ist ratlos | |
| Staatsanwalt Stephan Butzkies hat in seinem Plädoyer gesagt: Er habe | |
| versucht, eine Erklärung für die Tat zu finden, aber er sei daran | |
| gescheitert. Wenn er nachts darüber nachdenke, frage er sich: Was hat die | |
| denn da geritten? Und er sagt: „Die Tat überschreitet meinen Verstand.“ | |
| Hasskriminalität und rechte Gewalt zeichnen sich dadurch aus, dass die | |
| Taten scheinbar sinnlos sind. Denn sie ergeben nur dann Sinn, wenn man der | |
| rechten Ideologie folgt, die davon ausgeht, dass bestimmte Menschen | |
| aufgrund ihrer Abstammung oder Sexualität weniger wert sind als andere. | |
| Wenn der Staatsanwalt so ratlos war, warum hat er nicht nach der einzigen | |
| Erklärung gegriffen, die im Raum stand? Nämlich dass die Tat einen | |
| homophoben Hintergrund haben könnte, wie die Polizei bereits festgestellt | |
| hatte? Warum ist er in seinem Plädoyer mit keinem Wort darauf eingegangen? | |
| Stephan Butzkies erklärt sich zu einem Treffen bereit, im Gebäude des | |
| Amtsgerichts Chemnitz, wo er sein Büro hat. | |
| ## „Ist nicht nachzuweisen“ | |
| Butzkies fühlt sich ungerecht behandelt. Es regt ihn auf, dass bei der | |
| Beurteilung des Falls nicht abgewartet wurde, zu welchem Schluss das | |
| Gericht kommt, und dass die Tat schon vorher in der Statistik über | |
| politisch motivierte Kriminalität geführt wurde. Das liegt aber im Wesen | |
| der Statistik: Sie ist eine Eingangsstatistik. Die Polizei beurteilt die | |
| Delikte und leitet sie ans Innenministerium weiter, das Gerichtsverfahren | |
| wird nicht abgewartet. Die Statistik gilt als Frühwarnsystem. | |
| Staatsanwalt Butzkies sagt: „Dass ein Tatbeteiligter sich vor der Tat | |
| abfällig über die Sexualität des Opfers geäußert hat, das steht fest. Auch | |
| dass alle drei Täter rechtsgerichtet waren. Aber nicht jeder, der | |
| rechtsgerichtet ist, begeht aus dieser Motivation heraus Straftaten. Man | |
| muss schauen: Was ist belegt, was ist keine Spekulation? Das mit der | |
| rechten Motivation stand mal im Raum, ist aber nicht nachzuweisen. Wenn man | |
| etwas nicht nachweisen kann, dann kann man es nicht als gegeben annehmen.“ | |
| Nur: Das Gericht hat keine Anstrengung unternommen, eine rechte Motivation | |
| nachzuweisen. Der psychiatrische Gutachter hatte keinen Auftrag, das | |
| herauszufinden. Er sollte lediglich entscheiden, ob bei den Tätern | |
| psychiatrische Krankheiten vorliegen und ob ein Entzug im Maßregelvollzug | |
| sinnvoll ist. Der Gutachter gab jedoch auch ohne konkreten Auftrag an, dass | |
| aus seiner Sicht kein rechtes Motiv handlungsleitend war. Wie er darauf | |
| kommt? Die Täter haben es in der Befragung nicht als Motiv angegeben. Aber | |
| er sagt auch: „Wer würde das schon in einer strafrechtlichen Begutachtung | |
| so zum Besten geben?“ Auch für ihn ist die Tat bis heute rätselhaft | |
| geblieben. | |
| ## Die Täter und das Opfer feierten gerne zusammen | |
| Aue ist eine Stadt mit 16.000 Einwohnern am Rande des Erzgebirges, von hier | |
| aus sind es 30 Kilometer zur tschechischen Grenze. Seit der Wende hat die | |
| Stadt 38 Prozent der Bevölkerung verloren, vor allem junge Leute ziehen | |
| weg. | |
| Terenc H., Jens H. und Christopher W. lebten hier und kannten sich seit | |
| mehreren Jahren. Sie wohnten in einem Haus und hingen fast täglich zusammen | |
| ab. Jens H. war bei Terenc H. eingezogen, weil er aus seiner Wohnung | |
| geflogen war. Christopher W. lebte im Stockwerk darunter, Jens H. hatte | |
| seine Möbel bei ihm untergestellt. Stephan H. stieß etwa einen Monat vor | |
| der Tat zu der Gruppe. Er lebte etwas außerhalb in einem Heim für | |
| Suchtkranke und kam mit dem Bus zum Postplatz in Aue, wo sie sich oft | |
| trafen, um Drogen zu nehmen und zu trinken. Ab und zu feierten sie auch im | |
| Gebäude des alten Güterbahnhofs Partys. Dort wurde Christopher W. später | |
| umgebracht. | |
| Es ist schwierig, etwas über die Vorgeschichte und den Charakter von | |
| Christopher W. herauszufinden, denn seine leiblichen Eltern sind tot, | |
| sein Halbbruder wohnt weit entfernt, und seine Stiefmutter möchte nicht mit | |
| der Presse sprechen. Vordergründig führte er ein stabileres Leben als die | |
| Täter: Er machte eine Ausbildung zum Koch und hatte eine eigene Wohnung. Er | |
| lebte offen schwul, ein paar Monate lang hatte er auch einen Partner. | |
| Stephan H., der erst einen Monat vor der Tat zu der Gruppe dazugestoßen | |
| war, ist der Täter, der durch homophobe Äußerungen aufgefallen ist. Es ist | |
| denkbar, dass sich durch ihn die Gruppendynamik verändert hat. | |
| Am Tag der Tat hörte er noch die Rechtsrockbands Sleipnir und Blitzkrieg, | |
| erzählte er dem Gutachter im Gespräch. Auf seine beiden Handrücken hatte | |
| er jeweils eine Triskele tätowiert, eine Variante des Hakenkreuzes, die zum | |
| Beispiel von der Neonazi-Organisation Blood and Honour verwendet wird. Am | |
| Tag der Urteilsverkündung erschien er in einem Sweatshirt von Thor Steinar, | |
| einer in der rechtsextremen Szene beliebten Marke. | |
| ## Christopher W. hatte Angst vor Stephan H. | |
| Mehrere Zeugen sagten im Prozess aus, dass Stephan H. sich abfällig über | |
| die Homosexualität von Christopher W. geäußert habe und dass Christopher W. | |
| Angst vor Stephan H. gehabt habe. | |
| Der Zeuge Tommy H. sagte vor Gericht: „Das Verhältnis von H. zu Christopher | |
| war nicht so gut, weil Christopher schwul war. Er hat ,Du Schwuchtel, | |
| verpiss dich' gesagt. Es war ein Schwulenhass. An dem Tag, wo wir auf dem | |
| Postplatz standen, sagte er: ,Die Schwuchtel ist auch noch dran.'“ | |
| Die Zeugin Sina H. schildert in einer E-Mail an die Polizei den Abend vor | |
| der Tat: „Stephan hatte mit Christopher am Montagabend einen Streit, wo | |
| Stephan Christopher sehr aggressiv entgegentrat. Stephan hatte deutlich zu | |
| Christopher gesagt, dass er ein sehr starkes Problem mit homosexuellen | |
| Schwulen hätte und dann meinte er: ,Ich schlage dir deinen Kopf ab.' “ | |
| In seiner Einlassung deutet Stephan H. sogar selbst ein homophobes Motiv | |
| an. An der einzigen Stelle, an der er sich dazu äußert, warum er | |
| Christopher W. umgebracht hat, schreibt er: „Ich wollte dem Christopher | |
| eine Lektion erteilen. Ich wollte dem sozusagen begreiflich machen, dass es | |
| nicht geht, dass der es akzeptieren soll. Zum Beispiel mit dem Tanzen. Ich | |
| hab nichts gegen Schwule. Die haben alle ihre eigene Welt, aber wenn die | |
| mir aufs Schwein gehen und ich sage, ich möchte das nicht, dass er tanzt | |
| oder irgendwas sagt, wo gerade gar nichts lustig, sondern alles zur Zeit | |
| tragisch ist, weil ich ja dachte, weil ich meine Freundin verloren habe und | |
| er tanzt, da hat mich das alles aggressiv gemacht. Na ja, da habe ich dem | |
| eine geschlagen und wollte dem die Lektion somit erteilen, dass er | |
| aufwacht. Dass er mal von seiner Welt dort wegkommt. Aber dass das dann | |
| wirklich so ausartet, das hätte ich nie gedacht.“ | |
| ## Ein Hakenkreuz als Schlüsselanhänger | |
| Im Jahr 2015, mit 18 oder 19, wurde Stephan H. zu einer „erzieherischen | |
| Maßnahme“ verurteilt, weil er auf Facebook eine SA-Standarte mit | |
| Hakenkreuz gepostet hatte. Schaut man sich seine vier verschiedenen | |
| Facebook-Seiten heute an, sieht man Reichskriegsflaggen, ein Cover der | |
| Neonazi-Band Die braunen Stadtmusikanten, das in der rechten Szene beliebte | |
| heidnische Symbol Thorshammer und sehr viel den Nationalsozialismus | |
| verherrlichendes Material zum Zweiten Weltkrieg. In seinem Zimmer im | |
| Wohnheim hingen Bilder von Soldaten mit SS-Stahlhelm und ein | |
| Reichskriegsadler mit Hakenkreuz. Seine Polizeiakte umfasst 22 Einträge, | |
| darunter Nötigung, schwerer Diebstahl, Hausfriedensbruch in einer | |
| Behindertenwerkstatt, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Raub. Vor | |
| Gericht gibt ein Ausbilder der Holzwerkstatt, in der er arbeitet, an, dass | |
| Stephan H. bei ihm einen Hakenkreuzschlüsselanhänger aus Sperrholz | |
| gebastelt hatte. | |
| Stephan H. kommt wie die beiden anderen Täter aus schwierigen | |
| Familienverhältnissen. Der Vater von Stephan H. hat einen Menschen getötet, | |
| die Mutter war Alkoholikerin. Sie leben getrennt voneinander. In einer | |
| schriftlichen Einlassung schildert Stephan H. folgende Erinnerung aus der | |
| Kindheit: „Meine Mutter bevorzugte den Alkohol mehr als ihre eigenen | |
| Kinder. Als ich dann anfing, mich so weit selber zu erziehen, sagte meine | |
| Mutter mir und meinem Zwillingsbruder nach unseren Fragen, wo unser Vater | |
| sei, dass er meine Mutter in den Magen schlug, als sie schwanger mit uns | |
| war, weil er keine Kinder wollte. Wir wussten nicht, wie wir uns nach | |
| dieser Nachricht verhalten sollten.“ Stephan H. begann, exzessiv zu | |
| trinken. | |
| Stephan H. hatte wohl einen großen Anteil an der Tat. Terenc H. und Jens H. | |
| beschreiben in ihren Einlassungen übereinstimmend, dass Stephan H. wie von | |
| Sinnen war. Er soll mit einer Stange und einer Tür auf Christopher W. | |
| eingeschlagen haben. | |
| Stephan H. schildert in seiner schriftlichen Einlassung ebenfalls einen | |
| erheblichen Tatanteil, er gibt aber auch an, dass Terenc H. ihn angestiftet | |
| habe: „Er hatte gesagt, dass er den Christopher weghaben will. Und da habe | |
| ich gesagt, wie ihn weghaben. Und da hat er gesagt, er will ihn halt | |
| umbringen, und ich habe mir da erst einmal nichts dabei gedacht.“ | |
| ## Einer der Täter ist geistig behindert | |
| Die Einlassung wird vom Gericht als glaubwürdig bewertet, weil Stephan H. | |
| immer dabei geblieben ist und weil er darin auch beschreibt, wie er selbst | |
| gewalttätig wurde. Sie ist der einzige Grund dafür, dass Terenc H., der als | |
| geistig behindert gilt, letztlich als Anstifter verurteilt wird. | |
| Auch Terenc H., der angeblich beste Freund von Christopher W., hat eine | |
| komplizierte Familiengeschichte. Zu seinem Vater und seiner Mutter hat er | |
| keinen Kontakt mehr. Als er klein war und zeitweise beim Vater lebte, | |
| sperrte dieser Terenc H. und seinen Bruder in einen Raum und reichte ihnen | |
| Essen durch eine Luke. Terenc H. hat selbst eine Tochter, die 2012 geboren | |
| wurde, zu der aber kein Kontakt besteht. Er hat einen IQ von 64, ist | |
| Analphabet, lebt von Sozialhilfe und ist schwer alkoholabhängig. Der Grund | |
| für seine geistige Behinderung ist unklar. Der Gutachter ist aber überzeugt | |
| davon, dass er trotz seiner Behinderung erkennen kann, was richtig und | |
| falsch ist – deshalb gilt er als schuldfähig. | |
| Auch seine Polizeiakte ist lang, sie umfasst 27 Einträge. Darunter sind | |
| Körperverletzungen, Diebstähle und Betrug, aber auch zwei rechte Delikte: | |
| Im Jahr 2013, im Alter von 22 Jahren, soll er mit nacktem Oberkörper über | |
| den Postplatz in Aue gelaufen sein, mit einem Hakenkreuz auf seiner Brust. | |
| Das Verfahren wurde eingestellt. Im Jahr 2017 wurde er zusammen mit Jens H. | |
| auffällig, wegen „Beleidigung durch lautstarke Äußerung antisemitischer | |
| Parolen“. Dieses Verfahren wurde ebenfalls eingestellt. | |
| ## 24 Einträge in der Polizeiakte | |
| Auch der dritte Täter, Jens H., hatte eine komplizierte Kindheit. Er wurde | |
| von Heim zu Heim geschickt. Zeitweise lebte er wieder bei seiner Mutter, | |
| sein Vater ist 2012 gestorben. Ihr neuer Freund, der auch schon in Haft | |
| war, hat die Mutter oft geschlagen. Seine Ausbildung als Schlosser hat Jens | |
| H. abgebrochen, auch er trank. | |
| In seiner Polizeiakte stehen 24 Einträge. Darunter sind Brandstiftung, | |
| gemeinschädliche Sachbeschädigungen, Körperverletzungen und Einfuhr von | |
| illegalen Feuerwerkskörpern. | |
| Im Jahr 2010, als er 13 oder 14 war, wurde er auffällig, weil er „Heil | |
| Hitler!“ in der Öffentlichkeit rief. Das Verfahren wurde eingestellt. Fünf | |
| Jahre später wiederholte sich das, auch dieses Verfahren wurde eingestellt. | |
| Im Jahr 2017 rief er zusammen mit Terenc H. antisemitische Parolen. | |
| Verfahrenseinstellung. | |
| Im Juni 2014 traf Jens H. auf einen älteren Mann, der im Garten seines | |
| Hauses arbeitete. Jens H., der seinen Oberkörper mit einem Hakenkreuz und | |
| mit SS-Runen bemalt hatte, näherte sich mit zwei Freunden. Aus einem | |
| mitgeführten CD-Player hörten sie Rechtsrock von der Gruppe Landser. Die | |
| Jugendlichen grölten und riefen „Sieg Heil!“. Nach einem Wortwechsel, in | |
| dem der ältere Mann sie zurechtwies, bewarfen sie ihn mit Glasflaschen, | |
| Jens H. verpasste ihm einen Kinnhaken. Schließlich riefen sie „Wir kommen | |
| wieder“ und verschwanden. Die herbeigerufene Polizei zeigte sich unwillig, | |
| die Angreifer zu verfolgen. Der ältere Mann fühlte sich nicht ernst | |
| genommen; heute sagt er, die Polizisten hätten ihn als linksradikal | |
| hingestellt. Hätte der Mann keine Beschwerde gegen die Einstellung des | |
| Verfahrens eingelegt, wäre auch dieser Vorgang ad acta gelegt worden. So | |
| wurde Jens H. zu Sozialstunden verurteilt. | |
| ## Straftaten wie Warnlampen | |
| Wer die Biografien dieser drei jungen Männer über die Jahre verfolgt, den | |
| beschleicht das Gefühl, dass ihre Straftaten wie Warnlampen sind, die immer | |
| häufiger aufleuchten. Alle drei hatten mal Betreuer, lebten in einem Heim | |
| oder einer Entzugseinrichtung, hatten also Zugang zum staatlichen | |
| Hilfesystem; trotzdem hat sich offenbar niemand für sie verantwortlich | |
| gefühlt. Man hoffte wohl, dass sie trotz der Vernachlässigung, die sie | |
| erfuhren, keinen größeren Schaden anrichten würden. | |
| Was die vier jungen Männer verband, ist schwer zu fassen. Es war eine | |
| Beziehung, die sie Freundschaft nannten, die aber darauf beruhte, dass | |
| einer von ihnen ausgenutzt und erniedrigt wurde. Sie schickten Christopher | |
| W. regelmäßig zum Klauen und forderten einen Teil seines Einkommens. Sie | |
| zerschnitten seine Krankenkarte und nahmen ihm seinen Schlüssel ab. | |
| Und sie verletzten Christopher W. immer wieder. Einige Wochen bevor sie ihn | |
| umbrachten, hatte Terenc H. bereits am späteren Tatort auf Christopher | |
| eingeschlagen und ihm die Nase gebrochen; im alten Bahnhofsgebäude waren | |
| noch Blutspuren davon zu sehen. | |
| Der Zeuge David T. sagte dazu: „Terenc H. war, wenn er nüchtern war, immer | |
| sehr zurückhaltend; wenn er getrunken hatte, war er das Gegenteil. Es gab | |
| auch eine Gegebenheit, das war etwa einen oder zwei Monate vor der Tötung | |
| des W., da kam der Terenc H. uns hibbelig entgegen und sagte, dass er | |
| gerade einen Schwulen zusammengehauen hat.“ | |
| ## „Du weißt gar nicht, wie die sind“ | |
| Eine Woche vor der Tat schlug Terenc H. Christopher W. eine Bierflasche ins | |
| Gesicht. | |
| Die Zeugin Karin L. sagte vor Gericht über Christopher W.: „Ich war für ihn | |
| eine Person, wo er mal was loswerden konnte, ich habe ihn auch mal ins | |
| Krankenhaus gebracht. Er sagte mir: Terenc H. hat schon wochenlang meine | |
| Schlüssel. Christopher kam selbst über das Fenster in die Wohnung. Er war | |
| der Sklave, ist zu Dingen benutzt worden. Er sagte: Du weißt gar nicht, wie | |
| die sind. Die haben die ganze Wäsche zu ihm gebracht. Das Geld wurde dem | |
| Christopher immer abgenommen von denen im Haus. Er sagte, er habe solche | |
| Angst, er mache manchmal ins Bett.“ | |
| Christopher W. muss wohl sehr verzweifelt gewesen sein und schwer alkohol- | |
| und drogenabhängig. | |
| Wenige Monate bevor er getötet wurde, fand ihn die Bundespolizei in einem | |
| Ort an der tschechischen Grenze. Der Drogentest war positiv, er habe auf | |
| Ansprache nicht reagiert und wurde ins Klinikum Aue eingewiesen. | |
| ## Stephan H. zerschnitt Christopher W. den Arm | |
| Schon in den Monaten davor war Christopher W. immer wieder hilflos und | |
| betrunken aufgefunden worden, oft hatte er Suizidgedanken geäußert, einmal | |
| hat er in seiner Wohnung randaliert und wollte von der Bahnhofsbrücke | |
| springen. Er wurde immer wieder ins Klinikum Aue eingewiesen. | |
| War er deshalb so verzweifelt, weil er über Monate von den Tätern, seinen | |
| vermeintlichen Freunden, drangsaliert worden war? | |
| Als der Fall vor Gericht verhandelt wurde, hörte man zwar vom Staatsanwalt | |
| oder den Anwälten öfter die Formel „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich… | |
| die die Beziehung zwischen Christopher W. und seinen Peinigern | |
| charakterisiert haben soll. Aber tatsächlich war es so, dass Christopher W. | |
| niemanden schlug. Er wurde geschlagen. Die Beziehung zwischen den jungen | |
| Männern beruhte darauf, dass Christopher W. sich als Opfer darbot. Dafür | |
| durfte er Teil der Gruppe sein. | |
| Am Tag vor der Tat zerschnitt Stephan H. mit einem Cuttermesser den Arm von | |
| Christopher W. | |
| ## Er wolle ihm den Kopf abschlagen | |
| Der Zeuge Philipp S. sagte dazu vor Gericht: „Ich habe H. einen Tag vor der | |
| Tat kennengelernt. H. war aggressiv zu Christopher, was das Thema schwul | |
| angeht. H. war alkoholisiert. Es kam das Thema auf, wie man es richtig | |
| macht, sich selbst zu verletzen. Ich gab dazu mein Cuttermesser. Er hatte | |
| ihn am Arm gepackt und das Messer auf den Arm gedrückt. Dann wurden seine | |
| Hände in Glasscherben gerieben. Hinterher waren Terenc H. und Jens H. | |
| bedrückt. Ein Großteil der Gruppe hat gesagt, Stephan H. soll aufhören. H. | |
| ließ sich kurzzeitig beruhigen. Er wollte sich dann noch entschuldigen. | |
| Christopher hat seine Hand nicht genommen. Ich habe das als provokant | |
| gesehen.“ | |
| Am selben Abend sagte Stephan H. zu Christopher W., dass er ein starkes | |
| Problem mit Schwulen habe und dass er ihm den Kopf abschlagen wolle. | |
| Am Tattag selbst war Christopher W. ziemlich bekifft und gut gelaunt, | |
| erzählen Zeugen. | |
| Die Zeugin Jasmin M. erzählte vor Gericht: „Wir waren am Tattag im | |
| Dönerhaus gegenüber und dann sind wir auf den Postplatz gegangen. Jens und | |
| Terenc hatten Alkohol getrunken, das hat man teilweise gemerkt. An dem Tag | |
| waren sie fröhlich. Zwischendurch gab es mal Streit. Christopher hat | |
| getanzt, dann hat Stephan gesagt, er solle aufhören zu tanzen, sonst ramme | |
| er ihm eine Bierflasche in die Kehle. Christopher stand unter Drogen, war | |
| deswegen fröhlicher. Stephan hat das Tanzen gestört. Er hat dann versucht, | |
| das zu unterdrücken.“ | |
| ## Christopher W. ging freiwillig | |
| Warum genau Christopher W. wenig später mit den drei anderen am Tattag zum | |
| alten Bahnhofsgebäude aufbrach, ist unklar, die Täter haben dazu | |
| verschiedene Angaben gemacht. Fest steht: Christopher W. ging freiwillig. | |
| Und das, obwohl er im selben Gebäude bereits gequält worden war. Im | |
| Vorübergehen fragte er Bekannte, wie es ihnen gehe und ob alles gut sei. | |
| Stephan H. beschreibt in seiner Einlassung, wie der weitere Abend verlief: | |
| „Der Christopher rannte voraus. Der wollte Fangen spielen und ich hatte | |
| keinen Bock auf Fangen und die anderen hatten auch keine Lust. Der ist da | |
| nur rumgerannt. Ich habe mit Jens bloß gequatscht, ob wir uns morgen wieder | |
| treffen wollen, vielleicht Bier zusammen trinken wollen. Wir sind dann rein | |
| in so ein Gebäude, also eine große Halle war das und da lag übelst viel | |
| Plunder rum, übelst viel Müll und da waren wir dann zu viert drinne und der | |
| Christopher war an der Wand und hat gezeigt, weil ich wissen wollte, was | |
| das ist. Da hat er gesagt, das ist mein Blut. Da hatte Terenc mich hier mal | |
| zusammengeprügelt, und da habe ich gesagt, aha und warum sind wir jetzt | |
| hier.“ | |
| Jens H. und Terenc H. geben in ihren Einlassungen an, dass es auf dem Weg | |
| zum Bahnhofsgebäude schon Streit gab, weil Christopher W. über die Täter | |
| herumerzählt haben soll, dass sie Drogen nehmen. | |
| ## „Wie in einem Blutrausch“ | |
| Der anschließende Tatverlauf ist unklar, jeder der Täter macht | |
| unterschiedliche Angaben. Alle wollen Christopher den ersten Schlag | |
| versetzt haben. Unstrittig ist, dass es in den nächsten zwanzig Minuten zu | |
| einem Gewaltexzess kam, bei dem die Täter auf Christopher W. mit einer Tür | |
| und einer Stange einschlugen. Christopher W. wurde bewusstlos und fiel in | |
| eine Grube, die bei früheren Gelegenheiten zum Pinkeln benutzt worden war. | |
| Dort schlugen sie weiter auf ihn ein, bis er starb. | |
| Jens H. und Terenc H. schrieben in ihren Einlassungen übereinstimmend, dass | |
| Stephan H. den Hauptanteil an der Tat hatte. Bei Terenc H steht: „Stephan | |
| H. war wie in einem Blutrausch.“ Er war der, der mit Stange und Tür auf | |
| Christopher W. einschlug. Beide geben an, Angst vor ihm gehabt zu haben. | |
| Das Gericht bewertete jedoch die Einlassung von Stephan H. als | |
| glaubwürdiger. In der gibt er an, dass Jens H. mit der Eisenstange auf | |
| Christopher W. eingeschlagen und Terenc H. die Tür benutzt habe. | |
| Sie ließen Christopher W. liegen und bedeckten die Grube mit der Tür. Dann | |
| wuschen sie sich das Blut ab und gingen in eine Kneipe in der Stadt, um | |
| Fußball zu schauen. Als ihn später Bekannte zu Hause besuchten, hob Terenc | |
| H. die Hand zum Hitlergruß, begrüßte sie mit „Sieg Heil!“. Er führte ei… | |
| von ihnen ins Bahnhofsgebäude, um ihm die Leiche zu zeigen. Von dort rief | |
| Terenc H. die Polizei und gab an, den Toten gefunden zu haben. Zwei Tage | |
| nach der Tat postete er bei Facebook: „Ich vermisse dich so sehr, | |
| Christopher“. | |
| Stephan H. prahlte dagegen mit der Tat. Auf dem Weg zu seiner | |
| Ausbildungsstätte am Tag danach traf er auf Tommy H. Der berichtete bei der | |
| Polizei: „Er fing von sich aus an zu erzählen, dass er gestern jemandem | |
| aufs Maul gehauen habe. Er prahlte förmlich damit. H. meinte, derjenige | |
| würde auch nie wieder etwas essen können. | |
| Christopher W. wurde 27 Jahre alt. | |
| ## Aus einer sozialdarwinistischen Motivation heraus | |
| Wer sich damit beschäftigt, wann eine Gewalttat politisch motiviert ist, | |
| sollte mit Kati Lang sprechen. Die Rechtsanwältin, die in Dresden lebt, hat | |
| mit ihrer Dissertation „Vorurteilskriminalität“ ein Standardwerk | |
| geschrieben. Für sie spricht nach der Schilderung der Vorgeschichte und des | |
| Tatablaufs viel dafür, dass Christopher W. aus einer homophoben und | |
| sozialdarwinistischen Motivation heraus umgebracht wurde. | |
| Einen schwachen Menschen in der Gruppe zu wählen und ihn zu quälen ist ein | |
| Charakteristikum von rechten Taten, sagt sie. „Man muss sich vom | |
| klassischen Verständnis von ,politisch' lösen. Auf Schwächste draufzuhauen | |
| wird oft noch als Norm gesehen.“ Dabei ist das Recht des Stärkeren ja das | |
| eigentliche Kernelement des Rechtsextremismus. | |
| Zu rechter Gewalt, die aus sozialdarwinistischer Motivation heraus begangen | |
| wird, gebe es allerdings ganz wenig Empirie, sagt sie. „Das ist der Bereich | |
| der Hasskriminalität, der am schlechtesten beleuchtet ist. Es handelt sich | |
| oft um Taten im Milieu; um Taten, bei denen es eine persönliche Beziehung | |
| gibt.“ Täter greifen dann jemanden aus ihrer Gruppe an, der nicht der | |
| Gruppennorm entspricht. Homosexualität sei eine klassische Abweichung von | |
| der gängigen Gruppennorm. Es kann sich dann auch um eine Tat handeln, die | |
| nicht nur aus Schwulenfeindlichkeit, sondern vor allem infolge eines | |
| heteronormativen Menschenbilds begangen wird. „Man schlägt den scheinbar | |
| schwächsten Mann.“ | |
| ## „Dumme können politische Täter sein“ | |
| Kati Lang hat vor Gericht schon oft gehört, jemand sei „grundlos“ | |
| angegriffen worden. „Man kann das positiv sehen – für die Justiz ist das | |
| einfach kein Grund“, sagt sie. „Das ist aber die völlig falsche | |
| Herangehensweise. Dass jemand als ,minderwertig' gilt, ist für die Täter | |
| sehr wohl ein Handlungsgrund, ein Motiv.“ Die Bildungselite könne sich oft | |
| nicht vorstellen, wie so etwas funktioniert. „Richterinnen und | |
| Staatsanwälte haben eine bestimmte Vorstellung davon, wie ein | |
| Rechtsextremer so ist. Für sie muss jemand ein Staatsfeind sein, um | |
| rechte Gewalt zu begehen. Jemandem, den man als wenig intelligent | |
| wahrnimmt, dem traut man keine politische Haltung zu. Vermeintlich Dumme | |
| können aber natürlich auch politische Täter sein.“ | |
| Ob die Tat nun eine politische Tat war oder nicht – macht das wirklich | |
| einen so großen Unterschied? | |
| Ja, juristisch: Hätte das Gericht festgestellt, dass die Täter Christopher | |
| W. aus einer schwulenfeindlichen oder sozialdarwinistischen Motivation | |
| heraus getötet haben, wäre es möglich gewesen, sie wegen Mordes zu | |
| verurteilen – wegen des Mordmerkmals der niederen Beweggründe. Dann wären | |
| sie unter Umständen zu lebenslänglicher Haft verurteilt worden. | |
| Ja, gesellschaftlich: Die Gesellschaft hat sich daran gewöhnt, dass es | |
| Verrückte gibt, die sinnlose Taten begehen. Wenn es aber keine sinnlose Tat | |
| war, sondern eine, die auf Grundlage einer Ideologie geschehen ist, dann | |
| hätte die Gesellschaft eine Verantwortung. Und diese Verantwortung wirkt | |
| sich ganz konkret aus: auf die Finanzierung von Beratungsstellen, auf den | |
| Schutz von exponierten Gruppen, auf die Ausstattung und die Sensibilität | |
| des Staatsschutzes. | |
| Ja, für die Angehörigen und für andere Opfer: Indem politische Taten | |
| entpolitisiert werden, lässt das Gericht Opfer und Angehörige hilflos | |
| zurück. Oft handelt es sich dabei um besonders verstörende und brutale | |
| Taten wie im Fall von Christopher W. Sie waren „sinnlos“, heißt es dann | |
| immer. Aber wenn eine Tat sinnlos war, ist es schwer, sie zu verarbeiten. | |
| Man kann sie nicht verstehen, sie nicht einordnen, keine Menschen finden, | |
| denen etwas ähnliches passiert ist. | |
| Das Gericht hätte alle Möglichkeiten gehabt, den Fall umfassend | |
| aufzuklären; die rechte Vergangenheit der Täter zu beleuchten, die | |
| homophoben Äußerungen und die Gruppendynamik zu bewerten und den Hitlergruß | |
| nach der Tat zu einzuordnen. Es hat diese Chance versäumt. | |
| Der Staatsanwalt, der Gutachter und die Richterin – sie alle sagen, sie | |
| haben keine Ahnung, warum Christopher W. sterben musste. Wirklich, nicht | |
| einmal eine Ahnung? | |
| 10 Sep 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Steffi Unsleber | |
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