# taz.de -- Wohnraum für Bedürftige in Hamburg: Bau scheitert an Grundstücks… | |
> Die Behrens-Stiftung möchte Wohnraum für Bedürftige schaffen, findet aber | |
> kaum bezahlbaren Baugrund. Nun hofft sie auf Hilfe von der Stadt. | |
Bild: Für dauerhaft Bedürftige fast unmöglich zu finden: bezahlbarer Wohnrau… | |
Hamburg taz | Wer in Hamburg arm oder obdachlos ist und eine Wohnung sucht, | |
findet nur wenige willige Vermieter*innen. Reiner Schäfer, Vorsitzender der | |
Hamburger Behrens-Stiftung, möchte das ändern und günstigen Wohnraum für | |
dauerhaft bedürftige Menschen schaffen. Was aber vor allem fehlt, sind | |
geeignete Grundstücke. Es sei ein großes Problem für die Stiftung, in | |
Hamburg günstig an Baugrund zu kommen, sagt Schäfer in der aktuellen | |
Ausgabe des Straßenmagazins Hinz&Kunzt. | |
Ein Problem sei, dass Spekulationen über einen späteren Verkauf der | |
Grundstücke immer mit enthalten seien und zu völlig überzogenen Preisen | |
führten. Schäfer fordert, dass Senat und Baubehörden geeignete Grundstücke | |
direkt vergeben. | |
Bislang profitierten lediglich städtische Unternehmen wie die Saga oder | |
Fördern und Wohnen (f & w) von dieser Direktvergabe. Es sollten aber auch | |
diejenigen bevorzugt Flächen bekommen, die gemeinnützig Wohnungen für | |
dauerhaft Bedürftige bauen, sagt Schäfer. | |
## Einstieg in eigene Wohnung | |
Bereits seit den 1950er-Jahren investiert die Behrens-Stiftung in | |
bezahlbaren Wohnraum in Hamburg. Sie bietet ausschließlich Wohnungen für | |
Obdachlose und einkommensschwache Menschen an und bringt sie in begleiteten | |
Wohnprojekten unter, von wo aus der Einstieg in eine eigene Wohnung | |
erleichtert und vorbereitet werden soll. | |
„Mit der Kritik und ihrer Forderung rennt die Stiftung bei uns offene Türen | |
ein“, sagt Heike Sudmann, Sprecherin für Wohnen, Stadtentwicklung und | |
Verkehr der Linken. Seit Jahren fordere die Linke, städtische Grundstücke | |
für eine nachhaltige Wohnungspolitik zu nutzen. „Kein Grundstücksverkauf, | |
sondern Erbbaurecht für diejenigen, die sich verpflichten, langfristig | |
leistbare Wohnungen zu schaffen“, sagt Sudmann.Genossenschaften, Stiftungen | |
und andere gemeinwohlorientierte Akteur*innen würden davon zum Wohle | |
zukünftiger Mieter*innen profitieren. | |
Bereits im vergangenen Oktober forderte die Linke den Senat auf, für die | |
Schaffung langfristig bezahlbaren Wohnraums städtische | |
Wohnungsbaugrundstücke ausschließlich an Akteur*innen des Wohnungsmarkts zu | |
vergeben, die sich dem Gedanken der Gemeinnützigkeit verpflichten. Dazu | |
gehöre für die Linken eine langfristige Zweckbindung des Grundstücks für | |
Wohnen, eine Gewinnbeschränkung der Wohnungsmarktakteur*innen und eine | |
dauerhafte Bindung der entstehenden Wohnungen nach den Grundsätzen der | |
öffentlichen Wohnungsbauförderung. Bisher hat der Senat nicht über den | |
Stand der Umsetzung informiert, ließ die von den Linken gesetzte Frist Ende | |
Februar verstreichen. | |
Barbara Ketelhut, Sprecherin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, | |
kennt die Forderung des Stiftungsvorsitzenden Reiner Schäfer – es gab schon | |
erste Treffen. „Der Senat hat bereits die Versorgung von vordringlich | |
Wohnungssuchenden gestärkt und beispielsweise die städtische Gesellschaft f | |
& w verpflichtet, jährlich je 200 Wohnungen für vordringlich | |
Wohnungsuchende zu bauen“, sagt sie. Dass in Hamburg kaum noch günstiger | |
Baugrund zu erstehen ist, sei der Behörde bekannt, sagt Ketelhut. | |
Sie verweist darauf, dass bereits eine Abkehr von den sogenannten | |
Höchstgebotsverfahren erfolgte. Eingeführt wurde das | |
Konzeptausschreibungsverfahren. Bei solchen Ausschreibungen werden unter | |
anderem innovative Grundrisse oder besondere Angebote für Familien positiv | |
gewertet, so Ketelhut. „Bei diesen Verfahren bestimmt nicht nur der Preis, | |
sondern vor allem die Qualität des Konzeptes über die Vergabe eines | |
städtischen Grundstücks.“ | |
6 Sep 2019 | |
## AUTOREN | |
Yasemin Fusco | |
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