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# taz.de -- GroKo einigt sich auf Wohnungspolitik: Mietpreisbremse wird verlän…
> Mit neuen Gesetzen will die Bundesregierung vermeiden, dass die Mieten
> drastisch steigen. Der Deutsche Mieterbund zieht ein gemischtes Fazit.
Bild: Die Mietpreisbremse wird verlängert – aber nicht einheitlich in ganz D…
Die Große Koalition hat sich bei ihrem Gipfel am Sonntagabend auf mehrere
Beschlüsse zur Wohnungspolitik verständigt. So soll die Mietpreisbremse um
fünf Jahre und damit längstens bis Ende 2025 verlängert werden. Falls
Vermieter gegen die Mietpreisbremse verstoßen, sollen Mieter künftig zu
viel gezahlte Miete für 30 Monate [1][rückwirkend wiederbekommen], wenn sie
diesen Verstoß innerhalb von 30 Monaten nach Beginn des Mietverhältnisses
rügen.
Die Bundesregierung hält allerdings an der Regel fest, dass die
Bundesländer eigene Regelungen für Mietpreisbremsen erstellen müssen, damit
diese in Kraft treten kann. Die Sozialdemokraten wollten dies ändern,
nachdem die Regelungen in fünf Ländern von den Gerichten für ungültig
erklärt worden waren.
Die 2015 in Kraft getretene Mietpreisbremse legt fest, dass bei
Neuvermietungen die ortsübliche Vergleichsmiete um höchstens 10 Prozent
übertroffen werden darf. Auf Bestandsmieten hat sie keinen unmittelbaren
Einfluss.
Auch die Mietspiegel sollen verändert werden. Der Betrachtungszeitraum für
die ortsübliche Vergleichsmiete wird von vier auf sechs Jahre erhöht. Damit
fließen auch ältere und damit niedrigere Mieten in die Berechnung mit ein.
Die Koalition beauftragte die Bundesregierung zudem, bis Ende 2019 einen
Gesetzentwurf vorzulegen, mit dem die Möglichkeit zur Umwandlung von Miet-
in Eigentumswohnungen erschwert werden soll.
## Kritik von allen Seiten
Der Deutsche Mieterbund (DMB) zog am Montag ein gemischtes Fazit der
Beschlüsse. Die Verlängerung des Betrachtungszeitraums der Mietspiegel hält
der DMB für nicht ausreichend: „Wenn man wirklich dämpfend auf die
Mietpreisexplosion reagieren wollte, müsste man den Betrachtungszeitraum
auf 8, besser auf 10 Jahre, rückwirkend verlängern“, sagte Lukas
Siebenkotten. Der DMB-Präsident begrüßte zwar die Verlängerung der
Mietpreisbremse bis 2025, kritisierte aber zugleich deren Abhängigkeit von
landesrechtlichen Regelungen: „Eine Mietpreisbremse für ganz Deutschland
wäre die richtige Antwort gewesen.“
Immobilienverbände kritisierten die Beschlüsse der Bundesregierung dagegen:
„Durch die Einbeziehung von älteren Mieten werden Mietspiegel zu
Wunschbildern, die nichts mehr mit der Realität des Wohnungsmarktes zu tun
haben“, sagte Andreas Ibel, Präsident des Bundesverbands Freier Immobilien-
und Wohnungsunternehmen (BFW). Beständiges „Herumdoktern am Mietrecht“
sorge nicht für mehr bezahlbaren Wohnraum.
Die Bundesregierung einigte sich auch auf einige Punkte beim Neubau. So
sollen in Zukunft Grundstücke des Bundeseisenbahnvermögens verbilligt
abgegeben werden. Zudem will die Bundesregierung noch 2019 einen
Gesetzentwurf vorlegen, mit dem die [2][Empfehlungen der Baulandkommission]
umgesetzt werden. Dazu gehört ein erweitertes Vorkaufsrecht der Kommunen,
um unbebaute Grundstücke zu erwerben.
20 Aug 2019
## LINKS
[1] /Barley-will-Mietpreisbremse-verschaerfen/!5591502
[2] /Neue-Regeln-fuer-Eigentuemer/!5603925
## AUTOREN
Martin Reeh
## TAGS
Mietpreisbremse
Wohnungsnot
Große Koalition
Mieten
Große Koalition
Mietenwahnsinn
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
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