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# taz.de -- Entwicklungshilfe für Brasilien: NGOs fordern Importstopp
> Brasilien holzt den Amazonas ab: Umwelt- und Entwicklungsverbände
> streiten über die beste Reaktion auf den Präsidenten Bolsonaro.
Bild: Rodungsfläche im Amazonas
Berlin taz | Die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Urgewald lehnt den
Vorstoß der Bundesregierung ab, wegen illegaler Rodungen im Amazonas
Entwicklungshilfegelder für Brasilien einzufrieren. Brasiliens Präsident
Jair Bolsonaro habe zwar eine „ganz furchtbare Haltung“ zum Regenwald,
sagte Ute Koczy, Weltbank-Expertin bei Urgewald. Am Ende zähle aber, dass
mit dem Geld nicht der Präsident, sondern jene Menschen in Brasilien
unterstützt würden, die für den Schutz des Regenwaldes ihr Leben
riskierten.
Die Umweltorganisation WWF hingegen begrüßt die Ansage von Umweltministerin
Svenja Schulze (SPD). Es sei ein „Zeichen gegen die massiv gestiegene
Abholzung dort“. Zugleich fordert der WWF die Bundeskanzlerin auf, das
Problem zur Chefsache zu erklären. „Wenn es die deutsche Regierung mit dem
Regenwaldschutz ernst meint, muss sie mehr in die Waagschale werfen“, so
der WWF. Er weist auf das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und
dem Mercosur, zu dem Brasilien gehört.
Das Ende Juni beschlossene Freihandelsabkommen zwischen EU und Mercosur
umfasst mit 780 Millionen Einwohner*innen einen riesigen Markt.
Expert*innen sprechen von einer Wirtschaftskraft von jährlich 19 Billionen
Euro. Durch das Abkommen sollen Zölle auf Autos und Maschinen von bis zu 35
Prozent und andere Handelshemmnisse in den vier ordentlichen
Mitgliedsstaaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay wegfallen.
Hier könne die Bundesregierung deutlich machen, „dass es nicht nur um Geld,
sondern auch um eine wertebasierte Zusammenarbeit geht“, so der WWF.
Einen Importstopp für landwirtschaftliche Produkte wie Soja oder
Rindfleisch aus Brasilien fordert die Tropenwaldstiftung Oro Verde. Die
Streichung von Fördermitteln übe nicht genügend Druck auf Bolsonaro auf,
der ökonomische Hebel sei stärker, sagte Oro-Verde-Vorstand Volkhard Wille.
Er hoffe auf zivilgesellschaftliches Engagement, ähnlich wie beim
TTIP-Abkommen. Dieses formiere sich auch gerade.
Umweltministerin Schulze hatte vergangenen Freitag angekündigt, 35
Millionen Euro Fördermittel einfrieren zu wollen, die im Rahmen der
Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) für den Schutz des Regenwaldes
gedacht waren. Auch der deutsche Beitrag aus dem Amazonas-Fonds müsse auf
den Prüfstand, hieß es aus dem Ministerium. Bolsonaro hatte auf Schulzes
Ankündigung geantwortet, Brasilien brauche das Geld nicht. Deutschland
solle es für etwas Sinnvolles ausgeben.
14 Aug 2019
## AUTOREN
Sunny Riedel
## TAGS
Amazonas
Brasilien
Entwicklungshilfe
Schwerpunkt Klimawandel
Regenwald
Brasilien
WWF
Jair Bolsonaro
Amazonas
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