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# taz.de -- Regierungschef Michael Müller: Sommertour bei schwerem Wetter
> Unter Druck: Der Regierende Bürgermeister Michael Müller erlebt beim
> Besuch an der FU wenigstens einen Vormittag voll exzellenter Nachrichten.
Bild: Regierungschef Müller besuchte bei seiner Sommertour auch den Wetterturm…
Irgendwie passt es, dass Michael Müller am Dienstagmorgen in seiner
schwarzen Limousine am Fichtenberg vor dem Meteorologie-Instititut der
Freien Universität vorfährt – die Zeichen stehen ja auf Sturm in seiner
SPD. Parteichefsuche, Zoff um von der Leyen, Ärger in der Koalition auf
Bundesebene. Da gäbe eine günstige Vorhersage Hoffnung.
Aber es ist nicht seine Partei, sondern sein Job als Regierender
Bürgermeister, der Müller nach Steglitz bringt. Die traditionelle
Sommertour des Regierungschefs – auch Wissenschaftssenator – führt auch
wegen der Klimadiskussion diesmal zu den Meteorologen, bevor es an der
Technischen Universität bei den Mathematikern weitergeht.
Es ist ein bisschen eine andere Welt an diesem Vormittag für einen
führenden SPD-Mann wie ihn: keine neue Hiobsbotschaft wie gerade erst die
jüngste Meinungsumfrage, die Müller bestätigt, unbeliebtester
Ministerpräsident in Deutschland zu sein. Nein, positive Meldungen von
neuen Forschungsergebnissen, gemeinschaftlichem Arbeiten und zusätzlichen
Fördermillionen für die Spitzenforschung. 30 Millionen gibt es von der
privaten Damp-Stiftung, um weitere Spitzenprofessoren nach Berlin zu holen.
Und weil das Land auf jeden privaten Spenden-Euro 50 Cent draufpackt,
stehen dafür insgesamt 45 Millionen zur Verfügung. Das soll reichen, um 18
Professuren fünf Jahre zu finanzieren.
Die Sommertour im Zeichen der Wissenschaft fällt zusammen mit dem Endspurt
zur Entscheidung, welche deutschen Universitäten besonders von der
sogenannten Exzellenzstrategie profitieren. Die führenden Köpfe der Freien
(FU), Technischen (TU) und Humboldt-Universität (HU) wollen am
Freitagnachmittag in der Urania per Livestream verfolgen, was dann in Bonn
im Bundesforschungsministerium entschieden wird.
## Gemeinsame Bewerbung auf Exzellenz?
Denn die Hochschulen haben sich gemeinsam beworben, als „Berlin University
Alliance“ – anders als etwa die beiden Münchner Spitzenuniversitäten.
FU-Präsident Günter Ziegler, in München geboren, sieht dort weniger
Gemeinsamkeit. „Da ist die Kultur in Berlin anders. Wir verstehen uns,
gell, Christian?“, sagt Ziegler, seit Mai 2018 im Amt, in einem
Pressegespräch in Richtung seines seit 2014 amtierenden TU-Kollegen
Christian Thomsen.
Nicht, dass nicht auch jede der führenden Berliner Hochschulen
selbstbewusst wäre. Aber laut Ziegler erwartet man sich eben aus der
Zusammenarbeit bessere Ergebnisse für alle. Das klingt wie die wiederholten
Bekenntnisse aus Müllers rot-rot-grüner Koalition, auch den anderen etwas
gönnen zu wollen – was dort bloß nicht immer mit Leben erfüllt ist.
Wie sehr die Forschung in der Mathematik in den praktischen Alltag reicht,
bekommt der Regierungschef gleich mehrfach gezeigt, etwa bei Berechnungen
zu Fahrzeiten in Berlin. „Transfer the world through mathematics“, haben
sich die Forscher zur Vorgabe gemacht, wie der Regierungschef hört. Auch
Müllers umstrittener Vorschlag des Bus-und-Bahn-Jahrestickets für 365 Euro
kommt zur Sprache, wo zu berechnen wäre, welche Verkehrsteilnehmer das wie
stark kaufen würden.
Noch nachzutragen: Auf dem Fichtenberg bei den FU-Meteorologen gibt es
nicht bloß für Müllers SPD keine Entwarnung. Auch beim echten Wetter sieht
es nicht ganz entspannt aus: Nach netteren Tagen mit Hoch „Xandra“ soll zum
Wochenende hin Tief „Sepp“ zuschlagen.
16 Jul 2019
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Michael Müller
Wetter
Wissenschaft
Hochschulpolitik
Mobilitätswende
Nina Scheer
Lesestück Interview
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