Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- „Extra 3“-Lied über „Bild“-Zeitung: Beleidigung der Ästhe…
> Das Lied gegen die „Bild“ gibt sich aufgeklärt und kritisch. Doch es
> spielt mit platten Klischees. Wer mag es hier „gern stumpf“?
Bild: Hasskommentare gegen Geflüchtete auf der „Alan Kurdi“ – für die �…
Die NDR-Satire-Sendung „Extra 3“ hat ein Lied veröffentlicht, das dazu
aufruft, die Bild-Zeitung nicht mehr zu lesen. „Jetzt ist hier Hetz-Bube
wieder Trumpf / und der Bild-Krawallchef Reichelt mags gern stumpf“,
holpert es über die Melodie von „Help“ von den Beatles. Im zugehörigen
Video wird die Bild auf der Toilette gelesen. Falls das Lied eine
Beleidigung sein soll, trifft sie vor allem [1][humoristische und
ästhetische Normen]. Doch wenn es gegen das Boulevardblatt geht, zeigt das
bescheidwissende Publikum seine besonders niedrigen
Schenkelklopfer-Ansprüche.
Mit über einer Million Aufrufe in den ersten 24 Stunden ist das Video ein
Erfolg für „Extra 3“. Jeder hat sein Sommerloch zu stopfen und Kritik an
Publikationen des Springer-Verlags zieht immer. Aber muss sie wirklich so
unkreativ, peinlich, platt und ja, stumpf daherkommen?
Zumal die Bild-Zeitung aktuell gar nichts verbrochen hat. Im Gegenteil. Der
Reporter Til Biermann berichtet seit mehr als zwei Wochen vom
Seenotrettungsschiff „Alan Kurdi“. Unter einem Livestream-Video, den Bild
auf Facebook übertrug, häuften sich menschenverachtende, rassistische
Kommentare. Mit Klarnamen forderten Kommentator*innen etwa, das Schiff zu
versenken oder das „Drecksvolk“ im Wasser zu lassen.
Nach zehn Minuten Berichterstattung vom Bord des Schiffes zählte die
Bild-Redaktion bereits über 1.000 solcher Hasskommentare. „Warum tut
Facebook nicht endlich was gegen den Hass?“, fragt Bild im Anschluss. Im
Begleittweet zum „Extra 3“-Lied verweisen die Satiriker darauf: „Die
Bild-Zeitung fragt seit Tagen, was man gegen Hetze tun kann. Wir hätten da
eine Idee.“ Dazu der Hashtag #BildLöschen.
Dass auch Bild sich der Frage annimmt, über die seit Jahren von
Justizministerium und z[2][ivilgesellschaftlichen Organisationen wie der
Amadeu-Antonio-Stiftung beraten] wird, ist kein redlicher Anlass für
Kritik. Auch dann nicht, wenn man es dreht, wie das Satire-Portal
Postillon: „Zeitung, die regelmäßig gegen Flüchtlinge hetzt, verwundert
über Hass auf Flüchtlinge.“
Es mag richtig sein, [3][dass bestimmte Zeilen der Bild den rassistischen
Hass eher befeuern als eindämmen.] Es besteht auch kein Zweifel daran, dass
nicht jede Überschrift im Blatt den universellen Menschenrechten zuträglich
ist. Dennoch: Wenn die Bild anständig und aufrichtig die Hetze gegen
Geflüchtete verurteilt, ist das nicht der richtige Aufhänger für
Springer-Bashing. Vor allem nicht für eines, das sich aufgeklärt und
kritisch gibt, aber auf plumpe und billige Effekte setzt.
6 Aug 2019
## LINKS
[1] /AfD-Politikerin-scheitert-vor-Gericht/!5410484
[2] /Hass-im-Internet/!5371620
[3] /Die-bittere-Wahrheit-ueber-die-Bild/!5023212
## AUTOREN
Alexander Nabert
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
Medien
Satire
bild.de
Axel Springer
Axel Springer
Kolumne Flimmern und Rauschen
## ARTIKEL ZUM THEMA
Vorurteile gegen Muslime: Volksverhetzung aus Versehen
In einer Filmrezension hetzt die „Bild“-Zeitung gegen Muslime. Nach
Protesten macht sie einen Rückzieher, aber der Hass ist in der Welt.
Deal mit Finanzinvestor KKR steht: Springers Kapital
Ein US-Investor steigt beim Axel-Springer-Verlag ein und will die
Digitalsparte stärken. Der Betriebsrat fürchtet Einsparungen beim Personal.
Politiker als feste Zeitungskolumnisten: Ungute Mischung
Friedrich Merz bekommt eine wöchentliche Kolumne in der „Welt am Sonntag“,
Sigmar Gabriel ist Autor der Holtzbrinck-Medien. Das ist gefährlich.
Kolumne Flimmern und Rauschen: Oha, sie drischt nicht!
„Zeit“-Autorin Jana Hensel und der Springer-Verlag streiten sich via
Twitter. Die eine sei zu nett zum Robert, die anderen hofierten den
Friedrich.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.