| # taz.de -- Neues Protestcamp Oranienplatz: Brücken bauen auf dem O-Platz | |
| > Mit einem dreitägigen Protestcamp und Festival wollen die Women in Exile | |
| > den Blick auf geflüchtete Frauen und ihre Kämpfe lenken. | |
| Bild: Geflüchtete besetzten den Oranienplatz von Oktober 2012 bis April 2014 | |
| Wenn Geflüchtete auf dem Oranienplatz etwas mit Zelten machen wollen, | |
| laufen sie beim Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nicht gerade offene Türen | |
| ein. So auch die Erfahrung von Women in Exile, die dort ab Freitag zu einem | |
| Festival und Protestcamp einladen. Die Initiative geflüchteter Frauen | |
| entstand 2002 in Brandenburg, um gegen die Bedingungen in den Lagern und | |
| die Diskriminierung geflüchteter Frauen zu protestieren. | |
| „Wir hatten Schwierigkeiten, die Genehmigung für das Camp zu bekommen“, | |
| sagt Women-in-Exile-Mitglied Joanna Nelles. „Für die Zelte mussten wir eine | |
| Sondernutzung beim Bezirk beantragen. Darauf kam erst mal eine Absage und | |
| später der Vorschlag, an einen anderen Ort umzuziehen.“ Beim Bezirk heißt | |
| es, mit dem Alternativvorschlag sei man Women in Exile bereits | |
| entgegengekommen. | |
| Dass das Protestcamp nun doch wie geplant auf dem Oranienplatz stattfinden | |
| kann, hängt mit der Rechtsprechung zum Klimacamp vor dem Bundeskanzleramt | |
| zusammen. Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte Anfang Juni | |
| geurteilt, dass die dort geplanten Zelte es den Menschen erst ermöglichten, | |
| an der Versammlung teilzunehmen, und daher vom Versammlungsrecht gedeckt | |
| seien. „Damit hat die Polizei auch unsere Zelte als Teil der Versammlung | |
| gewertet und – mit einigen Auflagen – genehmigt“, sagt Nelles. Denn an | |
| einen anderen Ort ausweichen, das wollte die Gruppe nicht. | |
| „Der Oranienplatz ist ein historischer Ort für die Flüchtlingsbewegung“, | |
| sagt Elizabeth Ngari von Women in Exile. „Wir sind Teil dieser Geschichte, | |
| denn wir haben im Oktober 2012, als die Gruppe Geflüchteter aus München | |
| nach Berlin gekommen ist, eine Willkommensdemo in Potsdam organisiert und | |
| sind gemeinsam mit ihnen zum Oranienplatz gelaufen.“ | |
| ## Vertrauen stärken | |
| Allerdings sei die Situation geflüchteter Frauen damals kaum Thema gewesen. | |
| „Wir wollen die Frauen jetzt an diesen Ort zurückbringen und den Blick auf | |
| ihre Probleme und ihre Kämpfe richten“, sagt Ngari. Die Gruppe habe | |
| außerdem gemerkt, wie schwer es sei, mit anderen feministischen oder | |
| flüchtlingspolitischen Gruppen langfristig zusammenzuarbeiten. | |
| „Es scheint wenig Vertrauen zwischen geflüchteten Frauen und feministischen | |
| Organisationen zu geben und daher auch keine echte Solidarität“, sagt | |
| Ngari. „Sicher gibt es Unterschiede. Aber für uns ist es derselbe Kampf.“ | |
| Beim Protestcamp wollen sie daher auch den Austausch mit anderen Gruppen | |
| suchen, und – so das Festivalmotto – „Brücken bauen“, um in Zukunft st… | |
| zusammenzuarbeiten. | |
| Bis Sonntag gibt es neben Kulturprogramm und Kinderbetreuung Workshops zu | |
| Asylrecht, feministischer Selbstverteidigung, zur Situation afghanischer | |
| Frauen sowie feministischer Erziehung und Elternschaft. Während einige der | |
| Workshops nur für geflüchtete Frauen offen sind, ist letzterer ausdrücklich | |
| auch für Männer geöffnet. Das Festival beginnt am Freitag um 17 Uhr und | |
| endet Sonntag um 18 Uhr. | |
| 25 Jul 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Uta Schleiermacher | |
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