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# taz.de -- Aktueller Weltdrogenbericht der UN: Weltweit 585.000 Drogentote
> Allein in den USA sind laut UN-Drogenbericht in einem Jahr rund 70.000
> Menschen an einer Überdosis gestorben. Kokain gibt es so viel wie nie
> zuvor.
Bild: „Heroin ist zurück“, sagt UN-Expertin Angela Me
Wien dpa | Mehr als eine halbe Million Menschen weltweit sind 2017 wegen
ihres Drogenkonsums und damit zusammenhängender Krankheiten gestorben. Das
erklärten Experten des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung
(UNODC) am Mittwoch in Wien. Konkret waren es 585.000 Menschen.
Laut UN-Drogenbericht, der sich auch auf 2017 bezieht, greifen weltweit 271
Millionen Menschen [1][zu Drogen wie Cannabis], Kokain, Opium oder zu
synthetischen Substanzen. Im Vergleich zu 2009 sei die Zahl der
Drogennutzer damit um 30 Prozent gestiegen. 5,5 Prozent der Weltbevölkerung
zwischen 15 und 64 Jahren hätten 2017 Drogen genommen.
Die am häufigsten genutzte Droge bleibt Cannabis. Schätzungsweise 188
Millionen Menschen greifen laut UN zum Haschisch. Einen gewissen Erfolg
verzeichnen die Drogenbekämpfer auf dem Gebiet der Designer-Drogen. Die
Zahl der neuen Substanzen sei zurückgegangen und generell spielten die
sogenannten Neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) nicht die vor einiger Zeit
befürchtete Rolle.
Die Zahl der Drogensüchtigen, [2][die eine medizinische Behandlung
brauchen], ist deutlich von rund 30 auf 35 Millionen gestiegen. Dies sei
eine Folge neuer Erhebungen aus den besonders bevölkerungsreichen Ländern
Nigeria und Indien, teilten die Vereinten Nationen (UN) bei der Vorlage des
Weltdrogenberichts mit.
## Heroin ist zurück
Besonders dramatisch sei aufgrund der neuen Erkenntnisse zu Nigeria und
Indien der Anstieg der Konsumenten von Opiaten mit einem Plus von 56
Prozent im Vorjahresvergleich. Darunter fallen Heroin und auch synthetische
Substanzen, also Opioide. Generell meinte die UN-Expertin Angela Me:
„Heroin ist zurück.“ Darüber hinaus habe die illegale Herstellung von
Kokain ein Allzeit-Hoch mit fast 2.000 Tonnen erreicht. Wichtigstes Land
für die Produktion bleibt Kolumbien.
Eine der tödlichsten Drogenkrisen [3][erleben den Angaben zufolge die USA]
und Kanada. In den USA starb laut UN-Bericht 2017 die Rekordzahl von 70.000
Menschen an einer Überdosis Drogen, allein 47.600 an einer Überdosis von
Opioiden. „Überdosen haben ein epidemisches Ausmaß erreicht“, sagte Me. Im
Zentrum stünden dabei synthetische Drogen wie Fentanyl und ähnliche Stoffe.
Zugleich nehme in großen Teilen Afrikas die Nutzung des Opioids Tramadol
deutlich zu. Innerhalb weniger Jahre sei die beschlagnahmte Menge von
wenigen Kilogramm auf 215 Tonnen gestiegen. Dieses an sich wichtige
Schmerzmittel werde zum Beispiel in Nigeria in Drogenlaboren mit hoher
Konzentration gezielt für den illegalen nicht-medizinischen Markt
hergestellt. Im bevölkerungsreichsten Land Afrikas nehmen nach UN-Angaben
vier Millionen Menschen Tramadol aus Suchtgründen.
## Nur wenige Behandlungen
Das Beispiel zeige den schmalen Grat, auf dem sich die Gesellschaft bewege.
„Es ist wichtig, dass Menschen, die aus medizinischen Gründen Opioide
brauchen, Zugang dazu haben“, sagte Me. In den USA und Kanada seien die
Substanzen aber sehr leicht verfügbar. Der umfangreiche Zugang zu
Schmerztabletten ohne dringende Notwendigkeit sei einer der Gründe, warum
nun Millionen von Menschen abhängig von Opioiden seien, so Me.
Die UN beklagen, dass statistisch nur einer von sieben Drogenabhängigen mit
schweren gesundheitlichen Störungen behandelt wird. Dies gelte vor allem
für [4][die Situation in Gefängnissen], wo es kaum vorbeugende Maßnahmen
gebe, um die Gefahr einer Ansteckung mit HIV, Hepatitis C oder Tuberkulose
zu verringern. Nur elf Länder hätten zumindest ein Gefängnis, in dem
saubere Injektionsnadeln zur Verfügung stünden. 83 Länder böten eine solche
Vorbeuge-Maßnahme dagegen gar nicht an.
26 Jun 2019
## LINKS
[1] /Nachfrage-nach-medizinischem-Cannabis/!5577670
[2] /Cleane-Drogenabhaengige-hilft-Suechtigen/!5600505
[3] /Drogenepidemie-in-den-USA/!5472566
[4] https://www.vice.com/de/article/pan5wy/warum-menschen-sich-im-knast-mit-hep…
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