| # taz.de -- Khashoggi-Abschlussbericht: UN-Expertin fordert Ermittlungen | |
| > Acht Monate nach der Tötung von Jamal Khashoggi legt eine | |
| > UN-Berichterstatterin ihren Bericht vor: Jetzt müsse der Sicherheitsrat | |
| > aktiv werden. | |
| Bild: Werden die Hintergründe aufgeklärt? Mahnwache für Khashoggi in Istanbu… | |
| Berlin taz | Die Schuldfrage bleibt offen und es braucht dringend eine | |
| großangelegte internationale Untersuchung: Das ist die magere Bilanz der | |
| UN-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard im Mordfall Jamal Khashoggi. | |
| Nach mehrmonatigen Untersuchungen hat Callamard am Mittwoch, acht Monate | |
| nach dem skandalösen Journalistenmord im saudischen Konsulat in Istanbul, | |
| zentrale Ergebnisse aus ihrem Bericht bekanntgegeben. | |
| Es gebe „glaubwürdige Hinweise“, die es rechtfertigten, eine Verantwortung | |
| hochrangiger saudischer Vertreter zu überprüfen – und zwar einschließlich | |
| des Kronprinzen Mohammed bin Salman (MBS), erklärte Callamard in Genf. Sie | |
| machte MBS aber nicht direkt verantwortlich. | |
| Allerdings ist Callamard der Auffassung, es sei nicht glaubhaft, dass die | |
| Entsendung des 15-köpfigen Teams, das damals extra für den Mord nach | |
| Istanbul gereist sein soll, ohne das Wissen von MBS erfolgt sein könnte. | |
| Ein Indiz für seine Verstrickung in den Fall sei, dass in dem Konsulat nach | |
| dem Mord Beweismittel zerstört worden seien. | |
| Damit hat die Untersuchung Callamards, die sich des Falls als | |
| Sonderberichterstatterin für außergerichtliche Hinrichtungen annahm und die | |
| dem UN-Menschenrechtsrat Bericht erstattet, kaum Licht ins Dunkel gebracht. | |
| Mutmaßungen und Hinweise auf eine direkte Beteiligung von MBS hatte es | |
| zuvor bereits seitens der CIA und internationaler Medien gegeben. | |
| Callamards Untersuchung basiert offenbar auf denselben Tonaufnahmen von der | |
| Tötung Khashoggis, die der türkische Geheimdienst nach dem Mord bereits | |
| Stück für Stück an ausländische Regierungen und ausgewählte Medien gegeben | |
| hatte. Callamard beklagte in diesem Zusammenhang, dass sie nicht alle | |
| Aufnahmen habe hören können. Zudem habe Saudi-Arabien nicht kooperiert. Ein | |
| Antrag, in das Königreich einzureisen, sei schlicht nicht beantwortet | |
| worden. | |
| Bei der Untersuchung handelte es sich nicht um offizielle UN-Ermittlungen, | |
| sondern eine Eigeninitiative Callamards im Rahmen ihres Mandats als | |
| Sonderberichterstatterin. Weitergehende UN-Untersuchungen sind derzeit | |
| nicht geplant. Callarmard rief den UN-Sicherheitsrat jedoch auf, aktiv zu | |
| werden. Die türkische Regierung bekräftigte daraufhin am Mittwoch ihre | |
| Forderung nach internationalen Ermittlungen. | |
| In Khashoggis Herkunftsland stehen derweil elf Angeklagte wegen einer | |
| Verstrickung in den Fall vor Gericht. Für fünf Personen fordert die | |
| saudische Staatsanwaltschaft die Todesstrafe. Ein Urteil ist bislang nicht | |
| gefallen. Um wen es sich handelt, ist nur teilweise bekannt. Jedenfalls | |
| sind nicht alle Personen angeklagt, die Teil des Mordkommandos in Istanbul | |
| gewesen sein sollen. Callamard nennt in ihrem Bericht 15 Namen von | |
| saudischen Agenten. | |
| ## Zoff zwischen Trump und dem Kongress | |
| Seit dem Mord am 2. Oktober 2018 stehen unter anderem in den USA, wo | |
| Khashoggi lebte, Waffenlieferungen an Saudi-Arabien in der Kritik. Seit | |
| Monaten streitet der Kongress darüber mit Präsident Donald Trump, der | |
| klargemacht hat, dass der Mordfall die Beziehungen zu Saudi-Arabien seines | |
| Erachtens nicht trübe. Im Mai nutzte Trump sogar eine Notstandserklärung, | |
| um den Verkauf von Waffen an Riad am Kongress vorbei durchzusetzen. | |
| In Deutschland verhängte die Regierung nach dem Mord einen kompletten | |
| Exportstopp für Saudi-Arabien, der im März aber leicht gelockert wurde. | |
| Seitdem dürfen Rüstungsexporte genehmigt werden, wenn es sich nicht um | |
| direkte Lieferungen an Saudi-Arabien, sondern um Zulieferungen für | |
| Gemeinschaftsprojekte mit Bündnispartnern handelt. Kürzlich wurde bekannt, | |
| dass die Regierung trotz Exportstopps die Lieferung von „sondergeschützten | |
| Geländewagen“ für rund 800.000 Euro erlaubte. | |
| 19 Jun 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Jannis Hagmann | |
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