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# taz.de -- Nach judenfeindlichem Vorfall: Mit Hipster gegen Hass
> Hamburg hat eine Kampagne gegen Antisemitismus und Diskriminierung
> gestartet. Anlass ist die Spuckattacke auf Landesrabbiner Shlomo
> Bistritzky.
Bild: „Wen siehst Du?“: Hamburgs Landesrabbiner Shlomo Bistritzky
Hamburg taz | Ein Mann mit Vollbart, Hut und Tattoos, darüber die Frage:
„Wen siehst Du?“ Eine Plakatkampagne gegen Diskriminierung, Antisemitismus
und Fremdenfeindlichkeit haben am Donnerstag Hamburgs Landesrabbiner Shlomo
Bistritzky und Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gestartet.
Der Termin mitsamt Kundgebung vor rund 250 Menschen auf dem Rathausmarkt
war eine Reaktion auf [1][einen Vorfall, beinahe an derselben Stelle, eine
Woche zuvor]: Ein 45-Jähriger hatte Bistritzky sowie ein Vorstandsmitglied
der Jüdischen Gemeinde beschimpft und angespuckt, auch ein entzündetes
Feuerzeug soll im Spiel gewesen sein.
Die Polizei nahm den Verdächtigen kurzfristig in Gewahrsam. Dem Vernehmen
nach handelt es sich um einen in der Vergangenheit bereits auffällig
gewordenen Niedersachsen mit marokkanischem Familienhintergrund. Über ein
Motiv war zunächst nichts bekannt, die Angegriffenen waren aber als Juden
deutlich zu erkennen gewesen, der mutmaßliche Täter soll sie mit dem
hebräischen Gruß „Shalom“ angesprochen haben.
Von einem „Angriff auf uns alle“ sprach am Donnerstag Daniel Sheffer von
der [2][Initiative „Wir sind Hamburg“]. Die Kampagne werbe für „Freiheit,
Gerechtigkeit und Anstand“; man wolle zeigen, „dass die Mehrheit in Hamburg
anders ist“. Auch der Bürgermeister unterstrich die dortige Weltoffenheit
„seit Jahrhunderten“.
## Problem sitzt tiefer
Was freilich nicht zu allen Zeiten auch gestimmt habe, sagt Miriam Rürup,
Leiterin des [3][Instituts für die Geschichte der deutschen Juden], auf
taz-Anfrage: „Historisch war Hamburg der Minderheit dann wohlgesonnen, wenn
die einen Beitrag leisten konnte zum Wohlbefinden der Stadt.“
Die Historikerin ist zurückhaltend, was eine Zunahme antisemitisch
motivierter Vorfälle angeht. „Wir haben es eigentlich mit einem wesentlich
tiefer sitzenden und universaleren Problem zu tun“, sagt sie: „Man denkt,
dass man sich Dinge wieder leisten kann – als Rechtsextremer, als Populist,
als Pluralismusfeind, als Gegner einer vielfältigen Gesellschaft – die man
vorher auch gedacht und befürwortet hat, aber nicht in eine Handlung
übersetzt.“
An der Kundgebung teil nahmen nun auch der Vorstand des Rats der
islamischen Gemeinschaften in Hamburg (Schura) sowie
Kirchenvertreter*innen.
28 Jun 2019
## LINKS
[1] /Antisemitischer-Vorfall-in-Hamburg/!5602039/
[2] https://www.facebook.com/WirsindHH
[3] http://www.igdj-hh.de/IGDJ-home.html
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Antisemitismus
Hamburg
Zivilgesellschaft
Jüdische Gemeinde Hamburg
Judentum
Holocaust
Antisemitismus
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Judentum
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