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# taz.de -- WM-Spiel Deutschland gegen Spanien: Luft nach oben
> Gegen das spielerisch stärkere Spanien gelingt dem deutschen Team ein
> glückliches 1:0. Die DFB-Auswahl ist immer noch dabei, ins Turnier zu
> kommen.
Bild: Alexandra Popp (l.) und Torschützin Sara Däbritz jubeln neben Spaniens …
## Die Voraussetzungen
Vor allem galt es die anerkannt Beste zu ersetzen: [1][Dzsenifer Marozsán
fiel mit gebrochenem Zeh für den Rest der WM aus], verletzt beim mühsam
erkämpften 1:0 über China. Bundestrainerin [2][Martina Voss-Tecklenburg]
entschied sich bei der Umstellung für eine erfahrene und eine unerfahrene
Variante: Lena Goeßling (33 Jahre alt, 105 Länderspiele) sollte das Spiel
ordnen, Lena Oberdorf (17 Jahre alt, vier Länderspiele) sollte für frischen
Schwung sorgen und war als eine Art unmittelbarer Marozsán-Ersatz gedacht.
Dazu lief noch Verena Schweers erstmals auf. Draußen blieben Carolin Simon
und (zunächst) Melanie Leupolz.
Von Gegner Spanien kannte man im deutschen Lager vor allem den
Champions-League-Finalisten FC Barcelona – und folglich war gleich
schlaumeierisch von Tiki-Taka die Rede. Dabei hatte Spanien beim mühsamen
3:1-Sieg über Südafrika (nach Rückstand und nur mit zwei Elfmetern hatten
sie gewonnen) gerade nicht besitzverteidigend den Ball laufen lassen.
## Das Ergebnis
1:0 (1:0)
## Das Spiel
Anfangs waren es die Spanierinnen, die mit langen Bällen, geschlagen auf
schnelle Spitzen, für gute Chancen sorgten. Und es war die etwas starr
agierende deutsche Viererkette, die das zuließ: gute spanische Chancen in
der 6., in der 14. und in der 15. Minute.
Beim DFB-Team haperte es derweil nicht nur an der Abwehrreihe, die zu starr
war. Auffällig war auch, dass das Umschalten gerade vom Mittelfeld zu
Stürmerinnen wie Alexandra Popp kaum klappen wollte. Außer in der 42.
Minute, als Svenja Huth flankte, Popp zum Kopfball kam, den die spanische
Torhüterin nur nach vorne abwehren konnte – und Sara Däbritz den Ball ins
Tor stocherte. Verdient ist anders.
Sieht man davon ab, dass Voss-Tecklenburg die unglücklich agierende
Verteidigerin Kathrin Hendrich wohl als zentralen Ausfall bewertete und sie
durch Klara Bühl ersetzte, eine erst 18-Jährige vom SC Freiburg – die
gleich in der 62. Minute für eine gute Chance sorgte: Schuss aus etwa 18
Metern.
Es kam, wie solche Spiele ablaufen, wenn die spielerisch stärkere
Mannschaft (Spanien) in Rückstand gerät: das glücklich führende Team
(Deutschland) kommt ins Spiel, die anderen erhöhen so sehr den Druck, dass
es schon ins Hektische geht. Spannend ist so etwas schon.
## Der Zuschauer-Faktor
Voll war die Hütte einmal mehr nicht. Große Fanmassen, die mit Choreos oder
mit Gesängen für Stimmung sorgen, waren hier in Valenciennes genausowenig
zu sehen wie in den übrigen WM-Stadien. Nicht mal nennenswert viele
Transparente hingen rum. Immerhin, Horst Hrubesch war da, mit Ehefrau. Eine
Erkenntnis, die man aus der rentnerhaften Atmosphäre ziehen kann: Auch
wenn's ruhig ist, kann ein Spiel spannend werden.
## Der Lena-Faktor
Als Lehre aus dem China-Spiel hatte die Bundestrainerin die doppelte Lena
gebracht: Gössling und Oberdorf, aaaaaber: Lena Oberdorf wurde in der 64.
Minute ausgewechselt, Lena Gössling in der 80.
## Das widerlegte Klischee
Nix Tiki-Taka, gar nix. Aber das hätte man auch vorher wissen können. Und
noch ein Klischee, das der deutsche Fußball seiner Männerhistorie verdankt,
wurde widerlegt. Was früher als Fritz-Walter-Wetter galt, stimmt nicht:
Erst regnete es, und erst als nach etwa 30 Minuten der Himmel aufriss, kam
die DFB-Elf ins Spiel.
## Und nun?
Aus deutscher Sicht eine Art [3][Steigerung gegenüber China]. Nämlich: eher
noch weniger vom Spiel gehabt, aber gegen einen noch stärkeren Gegner
trotzdem gewonnen. Das kann ja noch was werden.
12 Jun 2019
## LINKS
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[3] /WM-Auftakt-China--Deutschland/!5601474
## AUTOREN
Martin Krauss
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