| # taz.de -- RichterInnen entscheiden am Donnerstag: Urteil zum Kükenschreddern | |
| > Das Bundesverwaltungsgericht legt fest, ob das Töten männlicher Küken | |
| > verboten werden kann. Wenn ja, gibt es lange Übergangsfristen. | |
| Bild: Männliche Küken wie dieses setzen nicht genug Fleisch an – finden Gef… | |
| Freiburg taz | Ist es „vernünftig“, männliche Küken gleich nach dem | |
| Schlüpfen zu töten? Und: Können die Behörden diese Praxis verbieten? | |
| Darüber muss an diesem Donnerstag das Bundesverwaltungsgericht entscheiden. | |
| Für männliche Küken von Legehennenrassen hat die Geflügelwirtschaft keine | |
| Verwendung. Die Hähne legen keine Eier und sie setzen auch nicht genug | |
| Fleisch an, um sie effizient vermarkten zu können. Deshalb werden die | |
| Hahnenküken gleich am ersten Tag ihres Lebens mit Kohlendioxid erstickt | |
| und dann geschreddert. [1][Rund 45 Millionen Eintagsküken pro Jahr kommen | |
| so um.] | |
| Der einstige NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel (Grüne) ordnete | |
| 2012 ein Verbot dieser Praxis in Nordrhein-Westfalen an. „Diese Praxis ist | |
| absolut grausam, hier werden Lebewesen zum Abfallprodukt der | |
| Landwirtschaft“, sagte er zur Begründung. Allerdings klagten mehrere | |
| betroffene Unternehmen gegen das Verbot – und hatten [2][vor den | |
| Verwaltungsgerichten Erfolg]. | |
| Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster erklärte Remmels Tötungsverbot im | |
| Mai 2016 für rechtswidrig. Die Aufzucht der männlichen Küken der | |
| Legelinien stehe „im Widerspruch zum erreichten Stand der Hühnerzucht und | |
| den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“. Technische Verfahren, um nur noch | |
| Eier mit weiblicher DNA auszubrüten, seien noch nicht praxistauglich. | |
| ## Tötung nicht „ohne vernünftigen Grund“ | |
| Ausgewachsene Hähne der Legehennenrassen seien allenfalls ein Produkt für | |
| eine Absatznische. Die Tötung der Küken sei daher „Teil der Verfahren zur | |
| Versorgung der Bevölkerung mit Eiern und Fleisch“. Die wirtschaftliche | |
| Gestaltung dieser Verfahren sei für die Brütereien „unvermeidbar“, so die | |
| Richter in Münster. | |
| Nun muss das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über die Revision | |
| entscheiden. Im Tierschutzgesetz heißt es, niemand darf ein Tier „ohne | |
| vernünftigen Grund“ töten oder ihm Leid zufügen. Die Leipziger Richter | |
| müssen nun urteilen, ob die wirtschaftlichen Interessen der | |
| Geflügelwirtschaft einen „vernünftigen Grund“ für das Töten der männli… | |
| Küken darstellen. Falls das Bundesverwaltungsgericht das NRW-Verbot des | |
| Kükentötens akzeptiert, wird es aber vermutlich eine lange Umstellungsfrist | |
| für die Betriebe verlangen. | |
| Bisher gibt es im Wesentlichen zwei Alternativen: einerseits den Wechsel zu | |
| Hühnerrassen, bei denen die männlichen Tiere mehr Fleisch ansetzen, zum | |
| anderen die Vernichtung [3][von Eiern mit männlichen Tieren vor dem | |
| Schlüpfen]. | |
| 13 Jun 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Zahl-der-getoeteten-Kueken-2018/!5589074 | |
| [2] /Urteil-zur-Gefluegelindustrie-in-NRW/!5306146 | |
| [3] /Kuekenschreddern-soll-beendet-werden/!5211515 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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