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# taz.de -- Keine Fotografien im Jobcenter: Nicht-Ausstellung über Arbeit
> Wenn Kunst und Bürokratie nicht zusammenfinden: Eigentlich wollte Eva von
> Schirach ihre Fotos im Jobcenter in Mitte ausstellen – bis jetzt ohne
> Erfolg.
Bild: Foto aus dem Projekt „Gefühlte Zukunft“: Mahdie will Informatikerin …
Eine Ausstellung über Arbeit an einem Ort, an dem das Thema jeden Tag auf
dem Programm steht und niemand mit Kunst rechnen würde: So hat sich Eva von
Schirach die Ausstellung ihres Fotoprojektes im Jobcenter in der
Müllerstraße in Mitte vorgestellt. Geworden ist daraus, trotz viel Arbeit,
allerdings noch nichts.
Seit mittlerweile vier Jahren arbeitet von Schirach an dem Projekt, das vom
Bezirksamt Pankow und dem Programm „Demokratie in der Mitte“ – einem
Tochterprogramm von „Demokratie leben!“ – finanziert wird. Sie suche nicht
nur Fotomodelle, so von Schirach. Stattdessen nehme sie sich drei Monate
Zeit, um mit den Akteuren intensiv zusammenzuarbeiten. Das gesamte Projekt
umfasst 55 Fotografien unter dem Titel [1][„Gefühlte Zukunft“] und soll die
Teilnehmenden als Experten ihrer eigenen Lebenswelt zeigen.
Im Februar hatte sich von Schirach bei den Jobcentern gemeldet und ihre
Ausstellung angepriesen. Viele der Porträtierten seien, von Schirach
zufolge, selbst Kunden in dem Jobcenter. „Es wäre doch irre“, wenn sich die
Akteure dort selbst sehen könnten, an einem Ort, an dem sie nicht damit
rechnen würden. Die Mitarbeiter seien sehr aufgeschlossen und interessiert
gewesen, und man habe sich sogleich darauf geeinigt, die Ausstellung im
Jobcenter an der Müllerstraße in Mitte auszurichten, so Schirach. Kurz
darauf habe sie die Möglichkeit gehabt, das Jobcenter zu besuchen, um sich
die passende Etage für die Bilder auszusuchen und den benötigten Raum zu
vermessen.
Vor vier Wochen habe sie ein weiteres Gespräch mit Mitarbeitenden des
Jobcenters geführt, in dem sie unter anderem ihre Fotografien vorstellte.
Von Schirach wies dabei darauf hin, dass alle Fotos bereits für andere
Ausstellungen gedruckt worden sind, einige von ihnen aber erneuert werden
müssten. Der Preis beliefe sich auf geschätzte 500 Euro. Auch müsse das
Jobcenter mit vier Tageshonoraren rechnen, da zwei Personen jeweils einen
Tag für das Auf- und Abhängen der Objekte bräuchten. Kurz darauf sei die
Ernüchterung bei von Schirach groß gewesen: das Jobcenter könne weder die
Neudrucke noch die Arbeitszeit bezahlen.
## Bilder sollten zumindest versichert sein
Die Idee der Ausstellung im Jobcenter ließ von Schirach allerdings nicht
los, so dass sie sich schließlich entschloss, die Kosten auf die eigene
Rechnung zu setzen. Ein Problem gab es allerdings dennoch: Da die Bilder
drei Monate am Stück hängen sollten, wollte von Schirach die Zusage vom
Jobcenter, dass die Bilder dort versichert seien.
Eigentlich sollten die Fotografien ab dem 26. Juni in der Müllerstraße
hängen, doch da von Schirach weder eine Aussage zur Versicherung der Bilder
erhalten habe noch eine Absage, habe sie schließlich von sich aus per Mail
abgesagt. Sie müsse ihre Arbeitszeit planen und das könne sie nicht, wenn
sie keine Antwort erhalte, so von Schirach.
Erst letzten Mittwoch habe das Jobcenter geantwortet. Andreas Ebeling,
Pressesprecher des Jobcenters, bestätigte, dass eine Mail an Frau von
Schirach gegangen sei, in der sie sie unter anderem baten, ihre Absage zu
überdenken. Die Versicherung der Bilder konnten sie allerdings immer noch
nicht garantieren. Fortsetzung folgt …
22 Jun 2019
## LINKS
[1] http://itsayorki.de/projekte/
## AUTOREN
Tobias Kannler
## TAGS
Fotografie
Arbeit
Jugend
Berlin Ausstellung
München
Ausstellung
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