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# taz.de -- US-Präsident Trump in London: Drinnen May, draußen Corbyn
> Die britische Premierministerin trifft den US-Präsidenten.
> Oppositionsführer Corbyn spricht lieber vor seinen Gegnern.
Bild: „Zusammen gegen Trump“, aber so richtig eingeübt ist das noch nicht:…
London taz | „Zusammen können wir die Welt verändern“ rief Jeremy Corbyn
auf einer Bühne vor Tausenden Jubelnden in Whitehall, der Hauptstraße der
Londoner Regierungsbezirks. Der britische Labour-Oppositionsführer sprach
zum Abschluss einer Kundgebung gegen den Besuch von [1][US-Präsident Donald
Trump] – kurz bevor dieser keine 300 Meter entfernt im Amtssitz der
Premierministerin [2][Theresa May] vor die Presse trat und die enge
Zusammenarbeit der beiden Länder würdigte.
Corbyn zog den Auftritt vor den Demonstranten einem Treffen mit Trump
selbst vor. Er hatte eine Einladung zum Staatsbankett mit Trump und der
Queen am Montagabend ausgeschlagen. Am Dienstag bezeichnete Trump Corbyn
als „negative Kraft“. Von den Organisatoren der Demonstration als der
nächste Führer in 10 Downing Street angekündigt, betonte Corbyn, er stehe
für eine friedvolle Welt gegen Islamophobie, Antisemitismus und Rassismus.
Besonderen Applaus erhielt er für seine Verteidigung des staatlichen
britischen Gesundheitssystems NHS – ein Verweis auf die verbreitete Angst
bei der britischen Linken, dass die USA nach dem Brexit einen Zugang
privater Gesundheitsunternehmen zu den britischen Märkten im Rahmen des
angestrebten britisch-amerikanischen Freihandelsabkommens fordern könnten.
„Wir werden nicht für so was geradestehen“, sagte Corbyn.
Auch die einzige Parlamentsabgeordnete der britischen Grünen, Caroline
Lucas, meldete sich zu Wort und forderte dass Trump nach Hause gehe. Lucas
war nicht die einzige, die die Verbindung Trumps zum Brexitpartei-Führer
Nigel Farage und zum konservativen Favoriten auf Theresa Mays Nachfolge,
Boris Johnson, ansprach.
## „Er bringt mich auf die Palme“
Nicht zu Wort kamen hingegen der Anwärter auf die Führung der
Liberaldemokraten, Ed Davey, und der Fraktionsführer der schottischen
Nationalisten (SNP) im britischen Unterhaus, Ian Blackford. Davey, der
zwischen 2012 und 2015 Staatssekretär für Klimawechsel in der
konservativ-liberalen Koalitionsregierung von David Cameron gewesen war,
erklärte der taz, dass er gerne gesprochen hätte, aber nichts vereinbart
worden sei.
Er sei gekommen, um gegen die Leugnung des Klimawandels durch Trump ein
Zeichen zu setzten, sagte Davey; es wäre jedoch kein Protest gegen die USA
– denn bei den Klimaverhandlungen von Paris, vor der Ära Trump, habe er mit
vielen US-Amerikanern konstruktiv zusammengearbeitet.
Sukie Virk, 52, kam aus der mittelenglischen Stadt Leicester, um in London
gegen Trump zu demonstrieren. „Jedes Mal wenn Trump seinen Mund aufmacht,
bringt er mich auf die Palme“, sagte sie. „Ich musste kommen, um etwas
getan zu haben.“ Madison Bacon, eine 22-jährige Studentin aus den USA, war
sogar extra aus Edinburgh angereist. „Es ist meine Verantwortung, hier
dabei zu sein.“
Karis McIntyre, 14, Elijah McKenzie-Jackson, 15, und Max Smith, 12, gingen
auf die Demo statt zur Schule. „Wir gehören dem studentischen
Klimaschutznetzwerk an, das auch bei den Freitagsdemos mitmacht“, so Smith.
„Trump steht für die Kohlewirtschaft, Fracking und gegen das Pariser
Klimaübereinkommen“, fügte McIntyre hinzu. Für Huda Ammori, 25, hat Trum
durch seine Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels bewiesen, dass er
gegen die Interessen der Palästinenser stehe. Palästinensische Fahnen
wurden vor der Demo freigiebig verteilt.
Derweil betonte Trump die guten Aussichten auf ein substanzielles
Handelsabkommen zwischen den USA und Großbritannien. „Das ist etwas, was
ihr und unsere Leute tun wollen. Lasst uns einen Deal machen!“
4 Jun 2019
## LINKS
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## AUTOREN
Daniel Zylbersztajn
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