# taz.de -- Schwarze Liste von Monsanto: 600 Freunde und Feinde | |
> Monsanto sammelte Befürworter und Gegner des Pestizids Glyphosat auf | |
> einer Liste. Nun beziffert die Firma erstmals, wie viele draufstehen. | |
Bild: Kritik an Monsanto? Als JournalistIn kann man da auf eine schwarze Liste … | |
BERLIN taz | Der Pestizidhersteller Bayer hat eingeräumt, dass seine | |
heutige US-Tochterfirma Monsanto in Deutschland und Frankreich insgesamt | |
etwa 600 Glyphosat-Befürworter und -Gegner auf geheimen Listen erfassen | |
ließ. Diese Zahl nannte Bayer-Sprecher Christian Maertin am Montag der taz | |
in einer E-Mail. | |
Er wollte auch auf Nachfrage nicht mitteilen, wie viele Personen allein in | |
Deutschland betroffen sind. In Frankreich führten nach dortigen | |
Medienberichten [1][PR-Agenturen im Auftrag von Monsanto] zuletzt rund 200 | |
Namen auf der Liste im Zusammenhang mit der Lobbyarbeit für die | |
Wiederzulassung des Unkrautvernichters Glyphosat in der EU. | |
Demnach wurden Politiker, Wissenschaftler und Journalisten 2016 mit | |
Privatadresse, Telefonnummer und sogar ihren Hobbys gelistet. Laut der | |
Krebsforschungsagentur der Weltgesundheitsorganisation ist Glyphosat | |
„wahrscheinlich krebserregend“. Dennoch ist es der weltweit meistverkaufte | |
Pestizidwirkstoff. | |
Bayer-Sprecher Maertin bestätigte nun der taz, dass auf der französischen | |
Liste neben Industrie- und Verbandsvertretern, Politikern, Lobbyisten und | |
anderen auch Journalisten standen. Nach Auskunft der von Bayer engagierten | |
Rechtsanwaltskanzlei Sidley Austin stünden aber „weder Journalisten noch | |
sensible private Daten auf den deutschen Listen“, schrieb Maertin, dies | |
ausdrücklich nur „Stand letzter Freitag“. | |
## Wenig glaubwürdig | |
Der Konzern teilte auf [2][seiner Internetseite] mit, dass bis Ende | |
vergangener Woche alle Personen auf den deutschen und französischen Listen | |
angeschrieben worden seien – laut Maertin „per Brief“. Auf die Frage, ob … | |
glaubwürdig ist, dass auf der deutschen Liste keine Journalisten standen, | |
antwortete der Sprecher des Deutschen Journalistenverbandes Hendrik Zörner: | |
„Wenn die Listen den Zweck hatten, Meinungsbildner zu beeinflussen, ist das | |
sehr unwahrscheinlich.“ Er bezweifelte auch, dass anders als in Frankreich | |
keine Privatadressen gespeichert wurden. | |
„In hohem Maße fragwürdig“ sei, dass Bayer die Betroffenen nur per Post u… | |
nicht per E-Mail informiert. „Will Bayer vermeiden, dass die Antworten mit | |
einem Klick in den sozialen Netzwerken landen? Anders kann ich mir das | |
nicht erklären.“ | |
Der Bundestagsabgeordnete Harald Ebner (Grüne) warf Bayer den Versuch vor, | |
„Aufklärung und Information der Betroffenen zu verschleppen, bis die | |
öffentliche Aufmerksamkeit nicht mehr so groß ist.“ Sonst hätte Bayer nicht | |
vier Wochen gebraucht, um die Leute zu kontaktieren, schrieb Ebner der taz. | |
17 Jun 2019 | |
## LINKS | |
[1] /PR-Offensive-von-Bayer/!5602983 | |
[2] https://www.hier-sind-die-fakten.de/de/aktueller-stand-zu-den-stakeholder-l… | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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