Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Klimaschutz und Luftverkehr: Zahnlose Grüne
> Dass die Grünen sich beim Hamburger Luftverkehr in Koalitions-Geiselhaft
> nehmen ließen, zeigt die Machtlosigkeit der Ökopartei bei zentralen
> Themen.
Bild: Klimaschädlich und den Reichen vorbehalten: Der Kerosinverbrauch durch d…
Es ist ein Tabuthema. Der – auch in Hamburg – ständig wachsende Flugverkehr
und seine Auswirkungen auf das Klima werden in den [1][klimapolitischen
Debatten der Hamburger Landesregierung komplett ausgeblendet]. Das hat zwei
Gründe: Die Eingriffsmöglichkeiten einer Landesregierung auf das
Flugaufkommen sind klein, groß ist aber die Angst, man könne Axt an die
Leistungsfähigkeit der Hamburger Wirtschaft legen, wenn man das Fliegen
einschränke oder teurer mache.
Doch wo ökologisch verträgliches Flugbenzin noch fernab von jeder
Marktreife ist, schließen sich ein Weiter-so-Wachstum und die Rettung des
Weltklimas aus. Dieser Erkenntnis muss sich die Politik stellen. Und sie
muss danach handeln. Im Klartext: Gelingt es Hamburg nicht, die
Flugverkehrs-Emissionen spürbar zu reduzieren, kann die Stadt ihre
Klimaziele gleich in der Elbe versenken.
Dass neben CDU, FDP und AfD auch die SPD beim Thema Einbeziehung der
Luftfahrt in die Klimapolitik alle Vorstöße der Linken, so unzureichend sie
auch sind, ohne Ausschuss-Debatte vom Tisch wischte, ist kaum
nachvollziehbar.
Dass sie das tat, ohne einen eigenen Vorschlag auf den Tisch zu packen,
bietet Anschauung dafür, warum nach Umfragen nur noch zwei Prozent der
WählerInnen glauben, diese Partei habe die besten Zukunftslösungen.
Dass auch die Grünen keine Lösungen parat haben und sich bei der
Abschmetterung des Antrages in Koalitions-Geiselhaft nehmen ließen, zeigt
die Zahn- und Machtlosigkeit der Ökopartei auch bei zentralen Themen. Der
Vorgang bietet so einen Vorblick darauf, dass sie viele der ihr gerade in
Scharen zulaufenden WählerInnen auch in Zukunft immer wieder enttäuschen
wird.
Fakt ist: Fliegen muss teurer werden, etwa durch eine CO2- oder eine
Kerosinsteuer. Die so entstehenden Mehreinnahmen müssen vollständig in
Klimaprojekte fließen, die die Luftverkehrs-Emissionen komplett
kompensieren und sonst nicht finanzierbar wären.
Wer behauptet, Fliegen zu verteuern sei unsozial, unterschlägt, wie asozial
die gegenwärtige Flugpraxis ist: Zwar ist der Flugverkehr weltweit für nur
etwa drei Prozent der Treibhausgase verantwortlich – aber auch nur etwa
drei Prozent der Menschheit sind im vergangenen Jahr geflogen.
Würden nicht 97 Prozent auf dem Boden bleiben, wäre der Klimakollaps schon
längst Realität. Denn an einer wissenschaftlich unbestrittenen Tatsache
führt keine Debatte vorbei: Fliegen ist und bleibt die klimaschädlichste,
aber auch die elitärste Transportform des Menschen.
12 Jun 2019
## LINKS
[1] /Hamburger-Flughafen/!5599245/
## AUTOREN
Marco Carini
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Hamburg
Rot-Grün Hamburg
Jens Kerstan
Umweltbehörde Hamburg
Flughafen Hamburg
Grüne Hamburg
Schwerpunkt Klimawandel
Luftverschmutzung
Peter Tschentscher
## ARTIKEL ZUM THEMA
Hamburger Flughafen bietet Ablasshandel: Für jeden Flug ein Baum
Der Flughafen Hamburg bietet Passagieren an, den CO2-Ausstoß durch Spenden
an lokale Klimaschutz- und Baumpflanzprojekte zu kompensieren.
Nach Extremismusvorwürfen: Doppelt grün in Mitte
Die Grünen-Fraktion im Bezirk Mitte ist nach Vorwürfen gegen zwei
Abgeordnete gespalten. Für eine rot-grüne Koalition reicht es damit nicht
mehr.
Hamburger Flughafen: Freiflugschein für Klimakiller
Hamburgs rot-grüner Senat weigert sich, den Luftverkehr in die
Klimaschutzmaßnahmen der Stadt einzubeziehen.
Schiffsdiesel im Hamburger Hafen: Tschüß, saubere Luft!
Hamburgs grüner Umweltsenator begräbt den Plan, durch Stromgeneratoren für
Frachtschiffe die Luftverschmutzung im Hamburger Hafen zu bremsen.
Grüne machen Ernst mit Klimaschutz: Endlich Streit um heiße Luft
Hamburgs Grüner Umweltsenator Kerstan will schärfere CO2-Reduzierung und
ökologische Leitplanken für die Wirtschaft. Bürgermeister Tschentscher
(SPD) lehnt das ab.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.