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# taz.de -- Kommentar Bremen verhandelt Koalition: Gefährliche Lust am Gemetzel
> Die Fixierung auf Posten macht aus den SPDlerInnen brandgefährliche
> PartnerInnen. Konstruktive Politik lässt das kaum zu.
Bild: Erfolgreich verhandelt: Sascha Karolin Aulepp, Carsten Sieling (beide SPD…
Mit Hilfe der Grünen kann die SPD doch noch gewinnen, das ist zumindest
eine frohe Botschaft dieser Woche. [1][Der Bremer Landesvorstand der
Grünen] hatte seiner Mitgliederversammlung am Mittwochabend empfohlen, für
die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen mit Linkspartei und SPD zu
stimmen. Und so kam es dann auch: Einen Tag später stimmten über 90 Prozent
der Grünen dafür.
Dass die Grünen diese Entscheidung so lange offen gelassen haben, war
sicher auch taktisch klug: Nur wer sich teuer macht, wird reich. Aber es
steckt mehr dahinter: Das Bündnis ist nicht so ungefährlich. Und während
früher als Risikofaktor vor allem die Linkspartei galt – ihr in der
Außenwirkung schädlicher Ruf als SED-Nachfolgepartei und ihre große
Begabung, auf subkommunaler Ebene weltpolitische Krisen und den
Nahostkonflikt erbittert auszutragen – ist es aktuell die SPD, an der die
Geschichte noch scheitern kann.
Nein, nicht wegen ihrer inhaltlichen Disposition. Die ist kaum der Rede
wert. Da werden die Sozen von ihren PartnerInnen viel lernen können. Das
Problem ist ihre machtpolitische Indisposition. Wobei Indisposition ein
viel zu freundliches Wort ist – für die Auflösungstendenz.
Die unstillbare Lust, einander wechselseitig fertig zu machen und die
Fixierung auf Posten macht aus SozialdemokratInnen brandgefährliche
PartnerInnen. Denn konstruktive Politik lässt das kaum zu. Sehr zu Recht
hat die Grünen-Spitzenkandidatin Maike Schaefer die GenossInnen daher
aufgefordert, ihre personellen Streitigkeiten zu klären – „und zwar
schnell“.
Denn: Bremen hat Probleme. Eine rot-grün-rote Regierung muss, will sie
glaubwürdig sein, den Kampf gegen Kinderarmut, Bildungsdefizite und
Wohnungsnot verbinden mit Klima- und Umweltschutz. Und zwar wirksam. Die
designierten Koalitionäre werden daran scheitern, solange die SPD ihre
Egoismen nicht in den Griff bekommt. Ein Konzept dafür gäbe es sogar, auch
wenn es der Sozialdemokratie fremd ist. Es heißt: Solidarität.
7 Jun 2019
## LINKS
[1] /Bremer-Buergerschaftswahl-2019/!5601100
## AUTOREN
Benno Schirrmeister
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Bürgerschaftswahl 2019
Schwerpunkt Bürgerschaftswahl Bremen 2023
Koalitionsverhandlungen
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