| # taz.de -- Neue Kameras am Bremer Hauptbahnhof: Überwachung – aber rechtssi… | |
| > Die Polizei hat am Bremer Hauptbahnhof 52 Kameras installiert. An | |
| > Gesichtserkennung sei man aber nicht interessiert. | |
| Bild: Überwachsungs-TV: Polizeikommissar Marco Walker zeigt die neue Ausrüstu… | |
| Bremen taz | Zwölf Bildschirme, dahinter eine Wand mit Panorama-TV-Mosaik: | |
| Von einem „allumfassenden Blick“ rund um den Bremer Hauptbahnhof spricht | |
| Carsten Roelecke, Abteilungsleiter bei der Bremer Kriminalpolizei, als er | |
| am Dienstag im Polizeipräsidium die neue Video-Überwachungszentrale | |
| vorstellt. 52 neue Kameras nehmen fortan das Geschehen vor und hinter dem | |
| Bahnhof auf – rund um die Uhr von BeamtInnen beobachtet. Die sollen | |
| ansprechbar sein: über zwei Säulen mit Gegensprechanlagen. | |
| Die neuen Kameras sind Teil eines Sicherheitskonzeptes für den Bereich um | |
| den Bahnhof. Rund 2.500 Delikte würden hier jährlich registriert, erklärte | |
| Polizeipräsident Lutz Müller. Seit Mai 2018 hat die Polizei ihre Präsenz | |
| verstärkt, im Sommer soll mit der Bundespolizei eine neue Wache im Bahnhof | |
| bezogen werden, helle LED-Beleuchtung wurde installiert. | |
| 500.000 Euro kostet nun die neue Video-Überwachung pro Jahr, acht Stellen | |
| wurden geschaffen, 2,5 Millionen Euro investiert. Die Kameras sind | |
| hochauflösend, mit großem Zoom und sie decken auch Hinterhöfe ab. | |
| All das klingt zunächst nach totaler Kontrolle. Und doch: Obwohl | |
| Abschreckung zum Prinzip gehört, hat man sich in Bremen bemüht, alles | |
| richtig – also rechtssicher – zu machen. „Einvernehmen“ sei mit der | |
| Landesdatenschutzbeauftragten hergestellt worden, sagte Bremens | |
| Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Das sei ihm wichtig gewesen. | |
| Datenschützerin Imke Sommer bestätigte der taz: „Der Abstimmungsprozess ist | |
| erfreulich.“ | |
| ## Erfreute Datenschützerin | |
| Solange nicht Beweise gesichert werden müssten, würden die Aufnahmen für 48 | |
| Stunden gespeichert, erklärte Polizeipräsident Müller. So wurde es auch | |
| bislang mit der einen installierten Kamera gehandhabt. Feste „Private | |
| Zones“ sind programmiert – schwarze Balken etwa über Hotelfenstern und | |
| Außen-Gastronomie, wo Privatsphäre geschützt werden soll. | |
| Ähnliches gilt für Demonstrationen: Solange sie friedlich blieben, würden | |
| Teilnehmende nicht observiert – um ihr Grundrecht zu schützen, betont der | |
| Innensenator. Ein Beamter in der Zentrale macht das vor: Mit einem | |
| Mausklick verpixelt die Software automatisch alle sich bewegenden Bereiche. | |
| Technische Möglichkeiten, so scheint es, nutzt man in Bremen zum Einhalten | |
| der Grundrechte – und nicht, um sie auszuhöhlen: Während die Hamburger | |
| Polizei von automatischer Gesichtsidentifizierung nicht genug kriegt (und | |
| deshalb mächtig Ärger mit ihrem Landesdatenschützer hat), sieht Bremens | |
| Polizeipräsident dafür „keine Notwendigkeit“: „Wir haben derzeit kein | |
| gesteigertes Interesse an der Gesichtserkennung“, sagte Müller der taz. | |
| Technisch wäre die Anlage dafür indes kompatibel. | |
| Bei all dem Einvernehmen in Sachen Datenschutz wird das Sicherheitskonzept | |
| in anderen Bereichen viel kritisiert. Sozialarbeiter Jonas Pot d’Or | |
| berichtet regelmäßig, dass Obdachlose sich vertrieben fühlten. Innensenator | |
| Mäurer sagte der taz dazu am Dienstag: „Es wird weiterhin auch in Bremen | |
| Obdachlose geben und auch Personen, die in der Stadt betteln – aber nach | |
| gewissen Regeln.“ Es werde toleriert, wenn jemand im Umfeld des Bahnhofs | |
| übernachte. Aber: „Die aggressive Form, dass man sich mitten in der | |
| Hauptmeile hinlegt und alle darüber klettern müssen, das wird es nicht mehr | |
| geben.“ | |
| 22 May 2019 | |
| ## AUTOREN | |
| Jean-Philipp Baeck | |
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