| # taz.de -- Entwurf zur Fachkräfteeinwanderung: „Zaghaft“ und „uninspiri… | |
| > Union und SPD sind zufrieden mit dem Gesetzentwurf zur | |
| > Fachkräfteeinwanderung. Die Opposition sieht noch zu viele | |
| > Einschränkungen. | |
| Bild: Fürstenwalde, 2015: Der 26-jährige Asylbewerber Hamza Ahmed aus Somalia… | |
| Berlin taz | Eher unmotiviert steht Bundesinnenminister Horst Seehofer | |
| (CSU) an diesem Donnerstag vor den Abgeordneten des Bundestags. „Ein klares | |
| Bekenntnis“ sei der heute in erster Lesung beratene Gesetzentwurf der | |
| Bundesregierung, liest er von seinen Zetteln ab, und zwar zur | |
| „Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten“. Die Betriebe in Deutschland | |
| [1][suchten heute schon „händeringend“ nach Fachkräften], die demografisc… | |
| Entwicklung werde das noch verstärken, leiert Seehofer herunter. | |
| Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz soll es Menschen aus Nicht-EU-Staaten | |
| ermöglicht werden, auch ohne akademischen Abschluss zum Arbeiten sowie zur | |
| Job- oder Ausbildungsplatzsuche nach Deutschland zu kommen. Ein Vorhaben, | |
| gegen das die Union sich lange gesträubt hatte. Und es immer noch ein wenig | |
| tut. | |
| Seehofer ist schnell dabei, den Abgeordneten im Plenarsaal zu erklären, | |
| welche Einschränkungen man in das Gesetz eingebaut habe: Wer kommen will, | |
| muss Deutsch sprechen und beruflich qualifiziert sein, und zwar den | |
| deutschen Standards vergleichbar. Einmal im Land, sind Nebenjobs während | |
| der Jobsuche verboten. | |
| Noch höher sind die Hürden für Menschen, die einen Ausbildungsplatz suchen, | |
| sie müssen ihren Schulabschluss am besten an einer deutschen Auslandsschule | |
| erworben haben. „Wir werden jederzeit die Kontrolle darüber behalten, wer | |
| zu uns ins Land kommt“, sagt Seehofer. „Steuern“ und „ordnen“ – die… | |
| Begriffe fallen immer wieder in seiner Rede. | |
| ## FDP und Grüne fordern einen echten „Spurwechsel“ | |
| Über den zweiten Teil des Gesetzespakets, der ebenfalls an diesem Tag | |
| debattiert wird, schweigt der Minister sich dann ganz aus: Künftig soll es | |
| für gut integrierte Geduldete in Arbeit die Möglichkeit einer | |
| Beschäftigungsduldung geben. Die kann langfristig in einen sicheren | |
| Aufenthaltstitel münden. | |
| Ganz euphorisch ist dagegen Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). Es | |
| sei „höchste Zeit“. Nach „30 Jahren zäher Debatte“ bekomme Deutschland | |
| endlich ein „modernes Einwanderungsgesetz“, so Heil. Gemeinsam mit der | |
| Wirtschaft müsse man eine gezielte „Anwerbestrategie“ starten – denn die | |
| Menschen würden Deutschland „nicht automatisch die Bude einrennen“. Heil | |
| hebt die Beschäftigungsduldung hervor: Es mache „keinen Sinn“, mühsam | |
| Menschen aus dem Ausland zu holen, „und die Fachkräfte, die wir schon bei | |
| uns haben, abzuschieben“. | |
| Das Einwanderungsgesetz sei ein „Herzensanliegen“ ihrer Partei, bekräftigt | |
| Eva Högl, Vize-Fraktionschefin der SPD. Dafür habe man sich mehr als 20 | |
| Jahre engagiert. | |
| [2][Grünen], Linken und FDP gehen die Vorschläge nicht weit genug. | |
| „Zaghaft“ und „uninspiriert“ nennt Linda Teuteberg, die neue | |
| Generalsekretärin der FDP, den Entwurf. FDP und Grüne fordern einen echten | |
| „Spurwechsel“, also die Möglichkeit, dass abgelehnte Asylbewerber*innen, | |
| die einen Job haben auch dauerhaft in Deutschland bleiben können. „Zu viele | |
| Einschränkungen“ bemängelt Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt. | |
| Die Linke Gökay Akbulut kritisiert, dass Migration „immer nur an | |
| wirtschaftliche Nützlichkeit geknüpft“ sei. | |
| Die erste Lesung des Gesetzes musste im April verschoben werden, weil die | |
| Union darüber erst beraten wollte, wenn die SPD dem geplanten | |
| Geordnete-Rückkehr-Gesetz zustimmt. Dieses sieht zahlreiche Verschärfungen | |
| im Bereich der Abschiebung vor, die erste Lesung ist für kommende Woche | |
| geplant. | |
| Die Union hat auch in puncto Fachkräfte noch Redebedarf. CDU-Innenpolitiker | |
| Mathias Middelberg gratuliert den Ministern zwar zu einer „brauchbaren | |
| Vorlage“. Aber: Er freue sich auf die parlamentarischen Beratungen. | |
| Middelberg und andere Unions-Politiker hatten die Beschäftigungsduldung | |
| kritisiert. | |
| 9 May 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Dinah Riese | |
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