# taz.de -- Kommentar Windparks in der Ostsee: Gefahr für Vögel und Wale | |
> Offshore-Windparks haben erhebliche ökologische Nebenwirkungen – vor | |
> allem für Raubvögel und Schweinswale. | |
Bild: Ging Mitte April in Betrieb, der Windpark Arkona in der Ostsee | |
Einer der größten Irrtümer in Bezug auf die Energiewende ist die Ansicht, | |
dass Windkraftenergie komplett „grün“ sei. Dies zeigt auch ein jüngstes | |
Beispiel: der [1][Offshore-Windpark „Arkona“] in der Ostsee vor der Insel | |
Rügen, der seit gestern in Betrieb ist. Bis zu 400.000 Haushalte soll die | |
Anlage mit dem Strom versorgen können. | |
Jedoch ist der gewonnene Strom nicht so umweltfreundlich, wie er scheint. | |
Der Windpark bietet ein großes Risiko für verschiedene Tierarten. | |
Insbesondere Raubvögel, wie der vom Aussterben bedrohte Rotmilan, sind | |
gefährdet. Sie nutzen die Aufwinde, welche die Windräder erzeugen, und | |
geraten so in einen Sog, der sie schwer verletzen oder töten kann. | |
Schätzungen zufolge gibt es jährlich etwa 10.000 bis 100.000 Vögel, die | |
Schlagopfer von Windkraftwerken werden. | |
Bei Windparks auf dem Wasser sind allerdings nicht nur Vögel gefährdet, | |
sondern auch die einzige in Deutschland lebende Walart, [2][der | |
Schweinswal]. Dieser ist in der Ostsee schon vom Aussterben bedroht. Umso | |
schlimmer ist es, dass er an den drastischen Folgen des Baus von | |
Windkrafträdern leiden muss. Das Verankern der Windräder im Meeresboden | |
produziert einen so höllischen Lärm, dass das empfindliche Gehör der Wale | |
für immer geschädigt wird. Dadurch wird auch ihr Echolot unbrauchbar und | |
sie können weder Nahrung finden noch sich im Meer orientieren. | |
Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass es immer noch keine | |
standardisierten ökologischen Verfahren zum Rückbau der Windräder nach dem | |
Ende der Betriebslaufzeit gibt. Zurzeit ist eine Zerlegung der Windräder | |
erst in Küstennähe möglich, wodurch wiederum Risiken für die Umwelt | |
entstehen. | |
Bei dem Thema Windkraftanlagen muss immer wieder abgewogen werden, was für | |
Prioritäten wir haben. Zum einen wollen wir [3][umweltschonenden Strom] | |
haben und zum anderen wollen wir aber auch keine Tiere schädigen. Diese | |
beiden Aspekte stehen zwar sehr nahe beieinander, sind aber, wie gezeigt, | |
zwei ganz verschiedene Themen. Dabei sollte klar sein, dass kein einziges | |
Tier sterben sollte, nur weil wir elektrischen Strom benötigen. Natürlich | |
ist dieser aus unserem Alltag nicht wegzudenken, allerdings sollte mehr | |
Geld in Forschung für Energien investiert werden, die für Umwelt und Tiere | |
keine Bedrohung darstellen. Auch der Staat sollte mit Subventionen die | |
Entwicklung von neuen Energiegewinnungsmöglichkeiten unterstützen. | |
18 Apr 2019 | |
## LINKS | |
[1] https://www.tagesschau.de/inland/windpark-offshore-ostsee-101.html | |
[2] /Unterwasserlaerm-verringern/!5567915 | |
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## AUTOREN | |
Johanna Weise | |
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